Seite:Zerstreute Blaetter Band III 358.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Priester- sondern Staatsgebräuche. Ueberdem weiß man, daß die alten Perser keine Tempel liebten, ja daß sie geschworne Feinde derselben waren: ihr Gottesdienst war unter dem Himmel, ihre Altäre standen auf freien Bergen. Selbst noch auf dem Grabmahl Dshemschids, das doch später als Tschilmenar gebaut seyn muß, steht der brennende Altar noch unbedeckt da, unter dem Himmel, an dem die Sonne und Gott erscheinet. Die eigentlichen Feuertempel waren nur eine Folge der Reformation Zerduscht, folglich von weit späterer und schlechterer Anordnung.

Damit will ich nicht sagen, daß dies Gebäude nicht auch heilig, d. i. ein Reichstempel gewesen. Der König war eine heilige Person, wie hier seine Abbildungen zeigen: die alten Magier waren in Manchem seine Räthe, folglich wohnten auch sie, nebst andern seinen Dienern, in diesem Pallast. Auch unter den Bildern des Pallasts sind sie nicht vergessen worden: denn die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_358.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)