Seite:Zerstreute Blaetter Band I 130.jpg

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uns die Zeit gegönnet, und ihm sein glücklicher Fleiß zusammengebracht hat, einen reichern Kranz binden konnte. Wie Meleager hat er die Stücke wiederum nach Namen und Zeiten geordnet und da er so viel Verdienste um die Ausgabe Griechischer Dichter hat: so möge ihm das Glück auch noch die Handschriften der Anthologie, die in Rom und sonst in Italien liegen, bescheren, bis endlich eine glückliche Hand vielleicht in Konstantinopel oder einem griechischen Kloster die wahre Anthologie Meleagers, Philippus, Agathias finde. Blumen wollen wir dem Reisenden streuen, dem dieß kaum zu hoffende Glück würde!

     Zu meinem Zweck mag es an dieser kurzen Geschichte der Anthologie gnug seyn; lasset uns sehen, was wir an dem, was noch da ist, haben.

     Man ist gewohnt, sich unter der Griechischen Anthologie eine Sammlung von Epigrammen nach französischer Art zu denken, und wundert sich, wenn man die wenigsten Stücke eigentlich von dieser Gattung findet. Die Erwartung selbst aber ist offenbar der Entstehung des

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)