Seite:Zerstreute Blaetter Band I 140.jpg

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Der Jupiter des Phidias, die Bildsäule der Niobe und Venus, die Kuh des Myrons, und so viele andere Kunstwerke, brachten jene zahlreichen Wendungen hervor, mit denen sie in der Anthologie fast bis zum Uebermaaß gelobt sind. Was von der bildenden Kunst gilt, gilt auch von den Grabmälern, den Tempeln und andern Gebäuden der Griechischen Einfalt. Wie viel Epigramme sind allein auf Bäder gemacht! wie oft ist der eine Gedanke von badenden Nymphen und Gratien gekehrt und verändert! Das Lob schöner Tänzer und Tänzerinnen, schöner Flötenspieler und Harfenschläger ist eben so wenig geschonet. Kurz, alle Musen und Gratien der griechischen Kunst schmücken sich mit diesen Blumen, so daß, wer für jene ein Gefühl hat, auch die Niedlichkeiten nicht verschmähen wird, die ihre Hände berührten.

     Ich nannte die griechische Mythologie unter den Materialien des Epigramms und der Inhalt so vieler kleinen Spiele des Witzes bestätigt was ich sage. Sie war kein abstractes oder unveränderliches

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)