Seite:Zerstreute Blaetter Band I 147.jpg

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Bild, eine glückliche Schmeicheley dem Ruhm ihrer Nation gab. Den Körper des Leonidas, z. B. hat Xerxes nie mit seinem Purpurmantel bedeckt; der Geschichtschreiber erzählt uns vielmehr von einer grausamen Behandlung, die der despotische Asiat dem Leichnam seines Feindes bewiesen, was thut das aber dem Dichter?[1] Leonidas ist sein Held und der griechische Stolz wünschte den Persermonarchen auch vom nackten todten Helden mit seiner Anerbietung verschmäht zu sehen. – Aehnliche Züge des dichtenden Nationalruhms zeigen sich nicht nur in Inschriften und auf dem Theater der Griechen, sondern selbst in ihrer Geschichte.

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     Dieser Liebe zu reden, auch auf öffentlichen Denkmälern zu reden, kam nun ihre Sprache so sehr zu statten, daß Musen und Grazien sie gleichsam ausgedacht zu haben scheinen. Ich


  1. S. 97.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_147.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)