Seite:Zerstreute Blaetter Band I 266.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit Fröhlichkeit, wenigstens mit gelassenem Muth zu tragen, und auf ein andres, freyeres, besseres Daseyn hoffen.

     Ch. Sehen Sie, wie Sie auf meine Seelenwandrung kommen! Wer weiß, was diese Leute in ihrem vorigen Zustande verübten, daß sie jetzt durch die Hand des Schicksals und nicht durch eigne Schuld so elend sind? – Aber Sie bereiten sich zum Weggehn –

     Th. Es ist spät, und ein andermal wollen wir anfangen, wo wirs liessen, eben wie es bey der Seelenwandrung zu gehen pflegt. Schlafen sie wohl, Charikles, und träumen vom ursprünglichen Reich der Liebe, nicht, daß Sie voraus einmal Sejan oder Ravaillac gewesen.

     Ch. Gut, daß ichs sodann nicht mehr bin und mein böses Schicksal schon weghabe. Schlafen Sie wohl.

_______
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)