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126 Zeumer, Goldene Bulle, II. Teil. [II,2


daz von worte zu worte hernach in sulchem laut geschriben stet: „Als wir mit merklicher clage underweiset sein, so hat ein bose gewonheit lange czeit geweret, daz etliche burgere und ouch undertanen der fursten, der herren und ouch anderer leute undertenikeit ires angeborn dinstes fliehen wollen und lazzen sich darumb in andern steten zu burgern empfahen und haben sich in vergangener zeit also selbst oft empfahen lazzen zu schaden iren herren, in der lande, steten, merkten und dorffern sie siczen, und wollen domit sulcher freiheit geniezzen und sich der frewen, als die stete haben, dorinne sie zu burgern empfangen werden, und dieselben seint in Deutscher czungen pfalburger genennet; dovon seint dem male daz niemant trugen noch geverde zu helffe kumen sol, so saczen und wollen wir mit keiserlicher mechte vollenkumenheit und mit geistlicher und wertlicher kurfursten sunderlichem rate und mit diesem ewigem gebot, daz alle sulche pfalburger, die mit sulchem geverde so betriegen ire herschaft, sich zu burgern geben in ander stete, solcher recht und freyheit, als dieselben stete haben, mit nichte geniezzen sullen, ez were denne daz sie leibhaftig und mit den werken in dieselben stete furen und doselben wonhefticlichen haus hielden in der warheit und nicht mit geverden und ouch liden und ubertrugen alle recht, beswerunge und gaben derselben stat. Wer ouch wider dies unsir gesecze empfangen wirdet oder empfangen ist, daz sol kein craft haben, und in welchen wirden, wesen oder eren derselbe sey, so sol er sich mit nichte sulcher rechte oder freyheite frewen oder geniezzen, als dieselbe stat hat, dor inne er also empfangen ist. Und waz hantvesten oder briefe, recht oder gewonheit dowider behalten weren, wie lange zeit derselben yemant in gewer gewesen sey, die wideruffen wir mit keiserlicher mechte vollenkumenheit, und als verre sie wider unser keiserliche gesecze seint, so vernichten wir sie und wollen, daz sie kein kraft haben sullen, allewege mit beheltnuzze sulcher rechte, die alle dieselben herren zu sulchen iren undertanen haben und zu irem leibe und zu irem gute. Und wer sulche leute in vergangener zeit empfangen hat oder noch empfehet in kunftigen zeiten wider unsir keiserlich gebot und dieselben vor der zeit, als in dicz unsir keiserlich gesecze geoffembaret

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Karl Zeumer: Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. (Teil 2). Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1908, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeumer_Die_Goldene_Bulle.pdf/412&oldid=- (Version vom 1.8.2018)