Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band. | |
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Auf des Felsen Scheitel führte
nie ein Weg; kein Sterblicher,
seit die Erde ist, berührte
Heilig ist er, unbetreten
von der argen Menschheit Tritt.
Bete dort, die Engel beten
alle brünstig für dich mit.
jeden Abend steig’ hinan,
Gott, der auch dein Herz verstehet,
bricht zur Gnade dir die Bahn!
Drauf verschwand er. Ich erwachte.
doch wen Kummer müde machte,
dem ist Labsal solch ein Traum.“
Da, von heilger Scheu erfüllet,
blickt der Alte himmelan:
ihr der Himmel seinen Plan! –
Wie der Engel dir geheißen,
thue eifrig. Laß uns gehn;
will dir jenen Felsen weisen,
Eng umzäunt von den Gehölzen
stand unendlich hoch und steil
der verhängnißvolle Felsen.
Hierher führt er sie in Eil’.
just so, wie ich ihn gesehn;
laßt mich zu dem heil’gen Raume,
laßt mich, Vater, beten gehn!“
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)