Seite:Zuckermann Mathematisches im Talmud 37.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lilie angegeben“ und führt eine Bibelstelle[1] als Beleg an. Er will damit sagen, dass, da der Rand sehr dünn war, der Durchmesser nur um ein Weniges vergrössert werde. Durch diese Antwort nicht befriedigt, weil dieses Wenige doch jedenfalls den äusseren Umfang um Etwas vergrössert, wird gefragt: „dies beträgt doch Etwas?“, worauf die Bibelstelle dahin erklärt wird, dass „Durchmesser und Umfang von innen gemessen seien“. Mit dieser Antwort ist die Discussion hierüber geschlossen und das Verhältniss von 3:1 als ein in Fällen des Religionsgesetzes verwendbares angenommen[2].

     Das hierhergehörige Historische über die Zahl π siehe in der am Schlusse der hier folgenden Discussion über die Form des salomonischen Meeres stehenden Anmerkung. (S. 30).

     Der Talmud[3] schliesst hier die Bestimmung des Inhalts und der Form des salomonischen Meeres an, indem er zu diesem Zwecke eine Angabe des R. Chija über den Inhalt dieses Meeres mittheilt und eine Discussion an dieselbe knüpft. „R. Chija lehrt, dass das salomonische Meer einen Raum von 150 rituellen Quellbädern (מקוה) einnehme“. Der Talmud weist auf einen Widerspruch dieser Angabe mit der Inhaltsangabe der Bibel durch folgende Worte hin: „Wie viel enthält ein rituelles Quellbad? 40 Saa, da im Pentateuch[4] angedeutet ist, dass ein Quellbad 3 Kubikellen mit 40 Saa Wasser enthalten müsse[5]. Wieviel enthält das salomonische Meer?

  1. I. Könige VII, 26.
  2. Bei genauerem Eingehen auf diesen Gegenstand ergiebt sich: Bei einem im Pentateuch vorgeschriebenen Gesetze kann das Verhältniss von 3:1 in solchen Fällen angewendet werden, wenn durch diese Annahme eine Erschwerung des betreffenden Gesetzes herbeigeführt wird, bei rabbinischen Gesetzen hingegen kann es selbst in Fällen, wo es zu einer Erleichterung führt, gebraucht werden. Vergl. Heller zu Oholot XII, 7 und Erubin I, 5.
  3. Erubin 14 a. b.
  4. 3. Mos. XV, 16.
  5. Vergl. meine Schrift „Das jüdische Maszsystem“. Breslau, 1867. Seite 3, Anmerkung 2.
Empfohlene Zitierweise:
Benedict Zuckermann: Das Mathematische im Talmud. Breslau: , 1878, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zuckermann_Mathematisches_im_Talmud_37.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)