Seite:Zum Gedächtnis des Herrn Johannes Deinzer 24.png

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Rede des Vertreters der Geselllschaft,
des Herrn Pfarrers Omeis.




 Tief erschütternd war es, als die Nachricht kam, unser lieber Herr Obmann ist schwer erkrankt; tief erschütternd vollends, als es hieß: er ist gestorben! Klagerufe möchte man ausstoßen und jammern, daß dieser Mann, der so vielen zum Segen gesetzt war, nicht mehr unter uns weilen darf. Aber solches geschieht auch vom Herrn Zebaoth. Der Herr wirft die Säulen um, er läßt die Großen dahinsinken, die Stützen brechen; aber Er thut’s, nicht der alte, böse Feind, das wäre zum Erschrecken, es thut’s der Herr Zebaoth. So liegt bei großem Leid ein süßer Trost, denn was Er thut, muß recht sein. Aber uns ist sein Rat wunderbarlich. Wir verstehen Gottes Gedanken nicht gleich. „Was ich thue, weißt du jetzt nicht, du wirft es aber hernach erfahren.“ Alles führt der Herr herrlich hinaus, der Herr kann Mauern bauen, Säulen ausrichten, Stützen erstehen lassen auch für unsere Anstalt, für unsere Gesellschaft. Und ihn selber, den er niedergelegt hat, wird er ja auch wieder aufrichten, nicht in Schwachheit, sondern in Kraft.

 In tiefer Wehmut, aber auch in aufrichtiger Dankbarkeit gegen Gott, der an dem Entschlafenen und durch den Entschlafenen Großes gethan hat, lege ich namens der Gesellschaft diesen verwelklichen Kranz auf sein Grab. Herr, verleihe du ihm den Ehrenkranz, der unverwelklich ist, und lasse den dahingeschiedenen Bruder wohnen und bleiben bei dir und bei denen, die Kronen tragen. Amen.




Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Zum Gedächtnis des Herrn Johannes Deinzer. C. H. Beck, Nördlingen 1897, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zum_Ged%C3%A4chtnis_des_Herrn_Johannes_Deinzer_24.png&oldid=- (Version vom 20.7.2016)