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Predigt in der Kirche
über Joh. 6, 68,
gehalten von Herrn Pfarrer und Ortsgeistlichen E. Sabel.




 Liebe Leidtragende!

 Es ist mir nicht leicht, heute zu Euch zu reden, da Trauer auch mein Herz ergriffen hat, und es mir beim Andenken an den teuren Entschlafenen lieber wäre, schweigen und die Gefühle, die mein Herz bewegen, in Thränen äußern zu dürfen, anstatt in Worten. Aber mein Amt erfordert es, daß ich zu Euch rede, tröstend, mahnend. Und wahrlich, es gibt Trost bei dem HErrn für alle, die an ihn glauben, Trost, auch wenn das Leid noch so groß ist. Und darum kommen wir gebeugten Hauptes zwar und betrübten, ja zerrissenen Herzens, aber wir kommen zu dem HErrn und sprechen zu ihm mit Petrus:

 „HErr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“

 Das Leid, das Eure Herzen bekümmert, Ihr Leidtragenden, ist kein geringes. In ziemlich rascher Folge habt Ihr einen Verlust nach dem anderen erlitten. Der HErr, der lange Zeit gegeben hatte, hat nun genommen. Was Ihr jetzt an Eurem teuren Entschlafenen verloren habt, welch einen treuen Bruder, welch ein ehrwürdiges, für das leibliche und geistliche Wohlergehen der Seinigen sorgendes Haupt der Familie, das ist Euch selbst am besten bekannt. Und so unerwartet, so schnell kam sein letztes

Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Zum Gedächtnis des Herrn Johannes Deinzer. C. H. Beck, Nördlingen 1897, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zum_Ged%C3%A4chtnis_des_Herrn_Johannes_Deinzer_26.png&oldid=- (Version vom 20.7.2016)