Seite:Zum Gedächtnis des Herrn Johannes Deinzer 30.png

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auf dieser Kanzel stehend in die Worte ausbrach: „Gemeinde von Neuendettelsau, wie steht es mit dir? Lässest du dich durch die heilsame Gnade Gottes ‚züchtigen‘, erziehen ‚zur Verleugnung des ungöttlichen Wesens und der weltlichen Lüste, zu einem züchtigen, gerechten und gottseligen Leben‘?“ Abschiedsworte waren es, ohne daß irgend jemand dies gedacht hätte. Diese seine letzten Worte an Euch, die ernsten Mahnungen, die er an jene Frage knüpfte, behaltet sie in Euren Herzen und laßt Euch durch dieselben ermuntern zum Eifer in der Heiligung! – Auch Ihr sollt sprechen: „HErr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Der HErr zwingt niemanden zu seiner Nachfolge, er hat jene Jünger, die sich ungläubig von ihm abwandten, nicht aufgehalten, sondern weggehen lassen. O daß dieses Gericht, ein selbstverschuldetes, keinen unter Euch treffen möge! Es ist ja kein Heil, außer bei dem HErrn, nur bei ihm ist „Leben und volle Genüge“. Darum kommet zu ihm und bleibet bei ihm: Ihr werdet es nie bereuen, Seligkeit und Herrlichkeit wird Euer ewiger Lohn sein; denn „vor ihm ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu seiner Rechten ewiglich“ (Ps. 16, 11).

 Wer im HErrn stirbt, dem scheint wohl „die Sonne nicht mehr, und der Glanz des Mondes leuchtet ihm nicht, aber der HErr wird sein ewiges Licht und sein Gott wird sein Preis sein“ (Jes. 60, 19). Darum:

„HErr Jesu zeuch hier
Uns alle zu dir.“ 
Amen.




Empfohlene Zitierweise:
Hermann von Bezzel: Zum Gedächtnis des Herrn Johannes Deinzer. C. H. Beck, Nördlingen 1897, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zum_Ged%C3%A4chtnis_des_Herrn_Johannes_Deinzer_30.png&oldid=- (Version vom 20.7.2016)