Seite:Zur kritischen Geschichte des Rastadter Friedens (1798).djvu/12

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Zu seiner Zeit war es nicht Sitte, daß die adeligen Jünglinge Klassiker lasen und Geschichte studierten, sonst hätte er vielleicht durch dieses Studium das ersetzt, was seine Rivalen an Geist voraus hatten. So mangelte es ihm aber gänzlich, ausser einem handwerksmäßigen Anstriche von deutschem Staatsrechte, an reellen Kenntnissen, und es ist mir noch jetzt unbegreiflich, wie ein österreichischer Minister (lange Zeit von der ersten Klasse) so ganz Fremdling in allen statistischen und historischen Kenntnissen auswärtiger Staaten seyn kann. Ihn drükte bald die Bürde seines Amtes nieder, wenn sich stärkere Seelen über das Ungemach der Gegenwart zu erheben wußten. So konnte es nicht fehlen, daß sein ganzes Minister-Leben und alle seine Erhebungen blos Werk des Zufalls und des momentanen Bedürfnisses blieben, ohne daß der Staat seinen Verlust fühlte, und ihn zurükwünschen mußte.

Metternich fing seine Carriere in kurfürstlich-trierischen Diensten an. Es dauerte aber nicht lange, da vertraute ihm die Kaiserinn Therese den Gesandtschafts-Posten an den