Derselbe kann fallen, vorübergehend straucheln, aber er kann nicht für immer fallen, er wird festbehalten bis ans Ende. Und von den Auserwählten sagt Christus, es sei unmöglich, daß sie verführt werden konnten. Er spricht von großer Versuchung, welche so mächtig und verführerisch sein werde, daß, wenn es möglich wäre, auch die Anserwählten verführt würden. Damit deutet er aber an, daß die Auserwählten nicht bis zu Ende verführt und aus der Gnade geworfen werden. Und ebenso lesen wir in der Offenbarung, in dem mehr als in einem andern Buche die Rede ist vom Buch des Lebens, im Kap. 13, 18: „Und alle die auf Erden wohnen, beteten es an,“ das Tier nämlich, den Antichrist, „deren Namen nicht geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes, das erwürgt ist vom Anfang der Welt.“ Wer also nicht geschrieben ist im Buch des Lebens, der wird jenen höllischen Kräften, jenen Wundern der Lüge des Antichrists, womit er die ganze Welt bezaubert, unterliegen und in dem großen Strome der Versuchung, welcher über den ganzen Erdkreis kommt und gegen den nur die Auserwählten bestehen, nur sie allein, seinen Untergang finden.
Und ihr merket nun wohl, daß das Buch des Lebens nur ein Bild ist für den Gnadenratschluß Gottes, für die Gnadenwahl, und daß in dem Buch des Lebens geschrieben sein, so viel bedeutet, als auserwählt und bestimmt zu sein zum ewigen Leben. Wenn wir fragen, wer eingeschrieben ist, so finden wir wieder in der Offenbarung (13, 8) die Antwort. Alle haben den Antichrist angebetet, außer die geschrieben sind im Buch des Lebens. Ebenso heißt es Offenbarung 17, 18: „Das Tier, das du gesehen hast, ist gewesen und ist nicht und wird wiederkommen aus dem Abgrund und wird fahren in die Verdammnis, und werden sich verwundern alle, die auf Erden wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens vom Anfang der Welt.“ Dies Buch des Lebens ist vom Anbeginn. Es hat nicht bloß seinen Anfang von der Welt her, sondern es ist vor der Welt geschrieben, wie wir im Epheser Brief lesen, vor Grundlegung der Welt sind wir erwählt. Ist nun der Ratschluß zu unserer Erwählung vor Grundlegung der Welt gefaßt worden, so ist derselbige ein ewiger und unveränderlicher.
Jetzt werden wir veranlaßt zu fragen: Welcher Ursache ist es
Johannes Deinzer: Zwei Predigten vom sel. Missionsinspektor Johannes Deinzer. ohne Verlag, Bryan (Ohio) 1908, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zwei_Predigten_vom_sel._Missionsinspektor_Johannes_Deinzer.pdf/20&oldid=- (Version vom 30.6.2016)