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Wilhelm von Grumbach.
Geb. 1503, gest. d. 17. April 1567.


Ein von festem Mannesmuth beseelter Charakter, dessen Leben bessern Ausganges würdig gewesen wäre. Grumbach entstammte einem uralten fränkischen Adelsgeschlechte, dessen Haus dem Herzog- und Bischofthrone Frankens schon zweimal Regenten gegeben hatte, das besitzungenreich und angesehen war, und wurde entweder zu Burg-Grumbach, wo das alte Stammhaus stand, nur eine halbe Stunde rechts abseit der Heerstraße von Schweinfurt oder Wernek nach Würzburg, bei Pleichfelden – geboren, oder, was wahrscheinlicher ist, in dem stolzen Schlosse, das sich über dem Städtchen Rimpar erhebt. Fast das ganze Gebiet jenes Landstrichs bestand aus Grumbachischen Gütern. Grumpach (so schrieb er sich selbst) erhielt eine standesgemäße ritterliche Erziehung als Edelknabe am Hofe des Markgrafen Casimir v. Brandenburg zu Kulmbach, studirte dann mit andern befreundeten jungen Edeln in Paris die Rechte, bildete sich einerseits zum Kriegsmann, anderseits zum Staatsmann aus und führte ein durch Mühen und Sorgen, durch Haß und Streit bewegtes Leben. In Jugendtagen nahm er Kriegsdienste unter den Markgrafen von Brandenburg, begleitete Albrecht Alcibiades nach Gent an den Kaiserhof Carl V., wurde dann unter Bischof Konrad von Bibra, der sein Verwandter war und dessen Bischofwahl Grumbach hauptsächlich mit bewirkt hatte, Rath und Amtmann, hatte wichtigen Antheil an dem Geschäft des Austausches der würzburgischen Stadt Meiningen gegen das Hennebergische Schloß und Amt Mainberg, wodurch Meiningen mit einigen Schlössern und Aemtern an die Fürst-Grafen von Henneberg, später an Sachsen kam, im Jahr 1541 und behauptete sich als fürstbischöflicher Geheimerrath und Marschall in glücklicher Stellung. Noch steht in Würzburg der Freihof Grumbach in der Franziskanergasse, des Ritters dortige Behausung. Im Jahre 1544 starb Bischof Konrad, und der Grumbach feindlich gesinnte bisherige Domdechant Melchior Zobel vom Guttenberg wurde Nachfolger. Des neuen Bischofs Seele war von Haß, Neid und Kargheit erfüllt; er begann bald genug die Feindseligkeit gegen Grumbach mit Verweigerung der Zahlung eines von seinem Vorgänger auf dem Bischofstuhle