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Ewald Friedrich Graf von Herzberg.
Geb. d. 2. Sept. 1725, gest. d. 27. Mai 1795.


Als Staatsmann und Gelehrter, als Landwirth und Kulturbeförderer, tüchtig und groß in allem, verdiente sich Graf von Herzberg Neigung und Freundschaft seines großen Königs, wie Dank und Achtung der Nachwelt.

Von Herzberg wurde zu Cottin in Pommern geboren, einem Gute, das seiner alten Familie erb- und eigenthümlich gehörte, und erhielt den ersten Unterricht durch einen wissenschaftlich gebildeten Landprediger, worauf er das Gymnasium zu Alt-Stettin besuchte. Zum Ort höherer Ausbildung durch Studien wählte der junge Edle die Universität Halle, widmete sich auf ihr mit Vorliebe dem Staatsrecht, namentlich dem vaterländischen, brandenburgischen, und nicht minder philosophischen und allgemein juridischen Studien. Bald nach vollendeten Studium wurde Herzberg in Berlin im Ministerium des auswärtigen angestellt und begleitete als Legationssecretair die Gesandtschaft der Kur Brandenburg nach Frankfurt zur Kaiserwahl. Nach der Rückkehr ließ er sich angelegen sein, für den König Friedrich den Großen Materialien zu dessen Denkwürdigkeiten der Mark Brandenburg aus dem königl. Staatsarchiv und andern Archiven zusammen zu bringen, und wurde 1747 Legationsrath. Die Beschäftigungen in den Archiven hatten zur Folge, daß dem jungen Diplomaten eine neue Ordnung des geheimen Staats- und Kabinets-Archives übertragen ward, und dieses bot hinwiederum Stoffe in Fülle für wissenschaftliche Bearbeitung und nutzbare Ausbeute. Herzberg schrieb eine Abhandlung über die erste Bevölkerung der Mark Brandenburg, welche von der königl. Academie der Wissenschaften mit einem Preis gekrönt wurde, dem Verfasser die Würde eines Mitgliedes der königl. Academie verschaffte und ihn zum geheimen Rath und Staatssecretair in der Abtheilung des Ministeriums für die auswärtigen Angelegenheiten erheben half. In dieser wichtigen Stellung war Herzberg ganz am richtigen Platz; er entwarf oder verfaßte die Staatsschriften, welche während des siebenjährigen Krieges für die Oeffentlichkeit bestimmt wurden, größtentheils und besorgte nicht minder den geheimen Staatsbriefwechsel voll Einsicht und Umsicht. Zu diesem höchst wichtigen Amte gehörte ebenso sehr von des Herrschers