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Ulrich von Hutten.
Geb. d. 21. April 1488, gest. d. 31. Aug. 1523.


Mit dem Kranze unvergänglichen Nachruhms geschmückt, tritt einer der deutschesten Deutschen aus dem Spiegel der Geschichte ernst und achtunggebietend vor den Blick der Nachwelt, mit jugendlich milden Zügen und doch jeder Zoll ein Mann, ein deutscher Mann. Hutten, der Sprößling einer alten Adelsfamilie Frankens, sollte sich dem geistlichen Stande widmen, und besuchte die Stiftsschule zu Fulda, von wo ihm, da er durchaus keine Neigung hatte, Kleriker zu werden, ein Verwandter, Ritter Eitelwolf von Stein, 1504 von dannen half. Sein Mitflüchtling aus dem Kloster war Crotus Rubianus, und beide gingen nach Köln, wo eine große Anzahl begabter Männer die Hochschule belebte, Männer, die in hartnäckigen gelehrten Kämpfen einander anfochten, wo die Reuchlinisten und überhaupt die Humanisten den Dunkelmännern gegenüberstanden, und erstere von den letzteren sich mehrfach verdrängt sahen. Da wandle sich Hutten auch hinweg, ging nach der neubegründeten Hochschule zu Frankfurt an der Oder, und nahm dort in seinem 18. Jahre die Magisterwürde an. Einige Verwandte und der Markgraf von Brandenburg, Kurfürst und Erzbischof Albrecht zu Mainz unterstützten Hutten, der, nachdem er in Frankfurt seine humanistischen Studien vollendet hatte, dem Triebe folgte, die Welt zu sehen und im ritterlichen Gebaren sich hervorzuthun. Leider lachte ihm dabei, weil er vom Hause aus ohne alle Unterstützung blieb, nicht das Glück. Er zog 1509 unter dem Heere Kaiser Maximilian’s I. gegen Venedig, war bei der Belagerung von Padua und kehrte dürftig nach Deutschland zurück, ein armer und leider auch noch kranker Abenteurer. Da weilte er denn erst in Rostock, durchzog dann auf einer scholastischen Pilgerfahrt Deutschland, verweilte einige Zeit in Braunschweig, dann in Mainz, in Frankfurt am Main, in Wittenberg, überall nur kurze Zeit, wanderte dann nach Böhmen und endlich nach Mähren, wo er im Bischof von Olmütz, Stanislaus Turso, einen Gönner und Beschützer fand. In diesem Zeitraum machte sich Hutten schon als Dichter bekannt, gab eine »Verskunst« heraus, eine Dichtung: »Der Niemand« und anderes, schrieb aber noch alles in lateinischer Sprache. Endlich fügte sich