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Maximilian I. Joseph, König von Bayern.
Geb. d. 27. Mai 1756, gest. d. 13. Oct. 1825.


Maximilian war in Wahrheit der Vater seines Vaterlandes, gerecht und gütig, umsichtig und treu; er errang bei seinem Volke die Liebe und nachhaltige Verehrung, die einem Joseph II. gezollt wird, und war glücklicher, wie dieser. Der alte Max! ist namentlich in der Königsresidenz München stets noch eine schöne Erinnerung und ein Zauberwort, das eine bessere Zeit in deren Spiegel herauf beschwört.

Maximilian Joseph wurde als Sohn Friedrich Michael’s von Pfalz-Zweibrücken, und Franziska’s, Pfalzgräfin von Sulzbach, zu Schwetzingen, dem berühmten Lustschloß geboren, und kam im sechsten Jahre unter die Aufsicht seines Oheims, des Herzogs Christian von Pfalz-Zweibrücken. Tüchtige Lehrer bildeten ihn, dann nahm er 1777 französische Kriegsdienste, lernte Frankreich durch Reisen in mehrere Provinzen desselben kennen, nahm bis 1789 Aufenthalt in Straßburg, und kehrte, als die französische Revolution ausbrach, in seine Heimath, die Pfalz, zurück, wo er theils in Mannheim, theils auf den Schlössern des Landes verweilte. Im Jahre 1795 ging Maximilian Joseph’s Bruder, Karl II. Herzog von Pfalz-Zweibrücken, mit Tode ab, dem er in der Regierung folgte; als darauf die Linie der Herzoge zu Pfalz-Sulzbach, die den Thron Bayerns inne hatte, mit Kurfürst Karl Theodor erlosch, berief das Erbrecht ihn auf diesen Thron eines großen und bedeutenden Reiches. Der neue Kurfürst hieß nun Maximilian Joseph II., und zog 1799 friedlich in München ein, wo er eine segensreiche Regierung begann, und sich bald die allgemeine Liebe und das Vertrauen seiner Bayern zu gewinnen wußte.

Was immer geschehen konnte, des Landes Wohl durch Schutz und Schirm, durch gute Einrichtungen und weise Verwaltung zu fördern, geschah unter Maximilian Joseph. Das 1805 mit Napoleon geschlossene Bündniß war eine Sache politischer Nothwendigkeit; es brächte ihm mit dem ersten Tage des Jahres 1806 die Königskrone, und er schrieb sich nun Maximilian I. Joseph, König von Bayern. Es gab in Bayern vieles um- und neuzugestalten, im Finanzwesen wie in der Rechtspflege; der Kurfürst und spätere König hob das geheime Hofgericht auf, änderte die Gerichtsverfassung,