Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/263

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Moritz, Herzog und Kurfürst zu Sachsen.
Geb. d. 21. März 1521, gest. d. 9. Juli 1553.


Dieser in der deutschen Geschichte, wie in der Geschichte der Reformation bedeutende Fürst wurde zu Freiberg geboren; er war der Sohn Herzog Heinrich des Frommen und der Prinzessin Katharina von Mecklenburg. Die Erziehung des Prinzen war eine bildende, standesgemäße, doch mehr höfische als gelehrte, theils bei seinem Oheim, dem Herzog Georg, theils bei seinem Pathen, dem prachtliebenden Cardinal und Kurfürsten Albrecht von Brandenburg, von dessen Hofe zu Mainz er sich später zu seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann Friedrich den Großmüthigen, nach Torgau begab, unter dessen liebevoller Leitung er seine Bildung vollendete. An des Kurfürsten Hofe lernte Moritz die Männer der Reformation kennen, in deren Mitte er bald genug stehen sollte, und Luther, vom Kurfürsten befragt, was er von dem jungen Prinzen halte, hob warnend den Finger und sprach: »Hütet euch, einen jungen Löwen zu erziehen!« Die Spaltung, die um der Glaubenslehren Willen im Fürstenhause Sachsen stattfand, konnte des Prinzen Gemüth nur unangenehm berühren, indeß entschädigte ihn die Freundschaft, die er zu dem Hessenfürsten Landgraf Philipp den Großmüthigen trug, mit der dieser den jungen Sachsenprinzen selbst beehrte, und welche so weit gedieh, daß Moritz, im 20. Jahre stehend, und gegen seiner Aeltern Willen, sich mit der Tochter des Landgrafen, Agnes, verlobte und am 9. Jan. 1541 vermählte, wodurch ein nicht geringe Zerwürfniß zwischen den beiden sonst eng befreundeten und verschwägerten Höfen entstand; Philipp von Hessen hatte ja selbst die Tochter Herzog Georg des Bärtigen zur Gemahlin. Indessen kam bald Versöhnung und Ausgleichung zu Stande. Noch in demselben Jahre starb Herzog Heinrich und Moritz wurde mit 20 Jahren Regent der sächsisch-albertinischen Lande. Als solcher suchte er, nachdem er das Erbe nach Verträgen und Rechten mit seinem jüngeren Bruder August getheilt, für das Wohl seines Landes heilbringend zu wirken, und machte durch segensreiche Stiftungen seinen Namen in Sachsen unvergeßlich. Kraftvoll und eifrig für die Begründung der neuen Lehre wirkend, suchte Herzog Moritz derselben durch Errichtung tüchtiger Schulen festen Halt und Boden zu gewinnen, und so wurde er