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Conrad Peutinger.
Geb. d. 13. Oct. 1465, gest. d. 28. Dez. 1547.


Dieser große Gelehrte gründete seinen wohlverdienten Ruhm durch eine höchst vielseitige Thätigkeit und ein umfassendes gründliches Wissen. Er glänzte als Philolog und Archäolog, als Geschichtforscher und als Staatsmann, und gründete sich nicht nur durch seine Gelehrsamkeit, sondern auch durch besondere Verdienste um seine Vaterstadt das ehrenvollste Andenken.

Peutinger wurde zu Augsburg geboren, war Abkömmling eines alten Geschlechts dieser Reichsstadt, studirte in Deutschland und Italien die Rechtswissenschaft, besuchte die Hochschulen zu Padua und Rom, und kehrte dann in die Heimath zurück, wo er 1490 zunächst die bescheidene, doch in jener Zeit ungleich wichtiger als jetzt erscheinende Stelle eines »Dieners der Stadt« auf vier Jahre annahm. Aber Talent und Fleiß, diese großen Sterne, ohne deren belebenden Einfluß nie ein strebender höher klimmt, ließen ihn nach und nach dennoch empor gelangen. Erst 1497 wurde Peutinger als »Stadtschreiber« auf Lebenszeit angenommen. Als solcher und als ein wissenschaftlich gebildeter, höchst fähiger und brauchbarer Mann wurde er nun dem Kaiser Maximilian I. bekannt, dem Mäcen aller Künste und neu im deutschen Vaterlande aufblühenden Wissenschaften; in Angelegenheiten und Klagen der Stadt Augsburg gegen den schwäbischen Bund begleitete Peutinger den Ritter Langemantel u. A. auf einer Gesandtschaft zum Kaiser, der ihn bald seiner besondern Gunst und Auszeichnung werth hielt, ihn zu wichtigen Botschaften benutzte, und ihn bei dem neu errichteten Reichskammergericht als Fiskal anstellte. Im bayrischen Kriege wurde Peutinger vom Kaiser mit der Führung höchstwichtiger Correspondenzen an auswärtige Staaten und an den Erzbischof Berthold von Mainz, einen der erleuchtetsten Kirchenfürsten, betraut. Peutinger verheiratete sich mit einer gelehrten Jungfrau aus dem Hause der Welser. Als dieses augsburger Handelshaus die ersten Schiffe von Portugal aus zur Fahrt nach Indien rüstete, richtete Peutinger’s kluger Sinn den Inhalt der Geleitsbriefe des römischen Königs also ein, als sende der Kaiser selbst diese Schiffe, und hob des Kaisers Ruhm und die Ehre der Vaterstadt zugleich hervor. Dafür gewann Maximilian Augsburg und