Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/31

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Konrad, Freiherr von Boineburg.
Geb. 1494, gest. d. 29. Jan. 1567.


Ruhmgekrönter deutscher Held und Heerführer, Kämpfer und Sieger in der Pavier Schlacht, Georg von Frundsbergs Freund und Nachfolger, Eroberer Roms.

Konrad von Boineburg, wohl auch Bemmelberg nach alter Weise geschrieben, wie ein Theil der Familie sich auch Boyneburg schreibt, entstammte einem berühmten hessischen Adelsgeschlechte; der Vater, Reinhard v. B. zu Bischhausen, war hessischer Rath und Hofmeister. Nach der Zeitsitte, junge Edelknaben an Fürsten- oder doch Grafenhöfen sich für ritterlichen Dienst ausbilden zu lassen, ward Konrad an den Hof des Herzog Eberhard II. von Würtemberg gethan, als er noch im zwölften Jahre stand, und hieß dort »der kleine Heß«, ein Beiname, der ihm durch sein ganzes späteres Heldenleben blieb. Mit Herzog Ulrich von Würtemberg zog Konrad an der Spitze einer Macht von 20,000 Fußknechten 1504 zum Heere des Kaisers Maximilian I. und gegen Philipp von der Pfalz, im folgenden Jahre kämpfte er gegen die Venetianer. Treuer Anhänger seines Herrn, des Herzogs, half Konrad diesem im Jahre 1514 die bäurische Empörung unterdrücken, fiel aber von ihm mit 18 Grafen und Herren ab, als der Herzog jenen Hans von Hutten aus doppelter Eifersucht ermordet hatte, und die Familie, namentlich Ulrich von Hutten, durch ganz Deutschland um Rache schrie, trat dem schwäbischen Ritterbunde bei, und half den Herzog um sein Land bringen.

Das ganze Leben Konrad’s von Boineburg war eine Kette von Heereszügen; er war ein geborener Führer und von unerschütterlichem Muthe beseelt, so daß er durch Tapferkeit, Umsicht und kühne Verachtung der Gefahr an die würdigsten hinan reichte.

Im Jahre 1522 führte Konrad ein Graf Fürstenberg’sches Regiment Landsknechte Franz von Sickingen gegen den Kurfürsten und Erzbischos Richard von Trier zu Hülfe, und knüpfte das Band der Freundschaft mit dem tapfern Georg von Frundsberg, der ihn bewog, mit seinem Volk in kaiserlichen Sold zu treten. Kühn zog nun Konrad 1523 als Führer der Vorhut dem Heere Frundsberg’s voran, überschritt das Wormser Joch, und schlug bei Mailand das Franzosenheer in die Flucht. Nachrückend nahm Konrad Ort um Ort,