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Mit hellem geistigem Scharfblick nahm York wahr, was Preußen jetzt Noth thue, Trennung von Frankreich um jeden Preis, und so wagte er beispielgebend und ohne Befehl vom König den ersten großen Schritt der Lossagung, den freilich das Kabinet in seiner damaligen Lage noch nicht gut heißen und nach Verdienst anerkennen durfte. Aber im Frühling des Jahres 1813 entfaltete York, nachdem er sein Korps wieder verstärkt und vollzählig gemacht, seine Heeresbanner, und theilte Ruhm und Siege seiner unsterblichen Kampfgenossen. Bei Dannekow schlug er am 5. April 1813 den Vicekönig von Neapel, schlug die Schlachten mit bei Lützen und bei Bautzen, und später, als nach dem Waffenstillstande der Kampf aufs neue entbrannte, als Befehlshaber des 1. preußischen Armeekorps die an der Katzbach und bei Wartenburg, dessen Name ihm mit den Grafentitel verliehen wurde. Hatte York in der Schlacht bei Wartenburg den General Bertrand geschlagen, so schlug er auch während der Schlacht bei Leipzig den General Marmont bei Möckern, und an ihm, dann den fliehenden Feind unaufhaltsam nachsetzend, lag es nicht, daß Napoleon in Freiburg an der Unstrut mit Noth der Gefangenschaft entging. Nicht minder tapfer kämpfte York auf Frankreichs Boden im Jahre 1814 und schritt vom Siege zum Siege, bis auch ihm am großen Triumphtag des Einzugs der Alliirten in Paris die irdische Palme winkte und lohnte.

Nach dem Friedensschluß zu Paris empfing York den eben erwähnten Titel eines Grafen von Wartenburg, begleitete mit Blücher seinen König nach England, und wurde darauf Generalgouverneur der Provinzen Schlesien und Posen. Als der gefangene Löwe von Elba 1815 aus seinem Käfig gebrochen war, wurde Graf York der Oberbefehl über das 5. Armeekorps zugetheilt, doch nahm er denselben nicht an, da ein tiefer Schmerz, der Tod seines einzigen geliebten Sohnes, ihn zu allem unfähig machte. Er nahm gleich nach dem zweiten pariser Frieden den Abschied, lebte zurückgezogen in Schlesien auf seinen Gütern, wurde noch 1821 General Feldmarschall und endete zu Klein-Oels sein ruhmgekröntes Heldendasein.