Seite Diskussion:Letzte Stunden, Tod und Begräbniß des hochwürdigen Herrn Pfarrers Wilhelm Löhe.pdf/11

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an diesem Grabe!“ Damit war das endgültige Wort gesprochen. Die beiden Vicare des Pfarrers, die nach seiner Anordnung ihm die Leiche halten sollten, theilten sich nun in den liturgischen Dienst; der ältere übernahm die Aussegnung, der jüngere die Einsegnung.

Gegen 12 Uhr begann die Feierlichkeit der Aussegnung. Der Schwesternchor sang im Nebenzimmer unter den sanften Tönen des begleitenden Harmoniums den 116. Psalm, den tiefgefühlten und herzinnigen Psalm, der uns allen bei ähnlichen Gelegenheiten sich so tief in Gedächtniß und Gemüt gelegt hatte mit seinem in der lateinischen Übersetzung so wunderschön lautenden 7. Vers Revertere, anima mea, in requiem tuam, quia Dominus benefecit tibi (Kehre ein, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn der HErr hat dir Gutes gethan).

Darauf las der dienende Geistliche die hohe Lection Dan. 12, 2. 3. 13: Und Viele, so unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen; Etliche zum ewigen Leben, Etliche zur ewigen Schmach und Schande. – Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz; und die, so Viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich. – Du aber, Daniel, gehe hin, bis das Ende komme; und ruhe, daß du aufstehest in deinem Theil am Ende der Tage. Die Schwestern sangen hierauf die schöne Antiphon: Ego sum resurrectio et vita. Alternatim beteten wir dann den 130. Psalm, darauf sprach der Geistliche die bei unsern Aussegnungen übliche Doxologie in folgender Weise:

Gelobt und gebenedeit sei Gott der Vater, der deinen Leib und die mit ihm verbundene Seele geschaffen und im Rathe seiner heiligen Vorsehung dich verordnet hat, ein auserwähltes Rüstzeug zu sein zu predigen seinen Namen den Menschenkindern;

Gelobt und gebenedeit sei Gott der Sohn, der große Hirte der Schafe und Bischof der Seelen, der deinen Leib und die mit ihm verbundene Seele erlöst hat von allen Sünden mit seinem theuren Blute und dich gesetzt hat zu weiden die Gemeinde Gottes, die er durch sein eigen Blut erworben hat;

Gelobt und gebenedeit sei Gott der heilige Geist, der deinen Leib und die mit ihm verbundene Seele in der h. Taufe zu seinem Tempel geweiht und dich geziert hat mit edlen Gaben, mit Fülle der Weisheit und mit königlichem Geiste;

Gelobt und gebenedeit sei über dir und deinem Leben der dreieinige ewige Gott

Und angerufen sei Er über uns:

Angerufen sei Gott der Vater, daß Er uns, das Werk seiner Hände, nicht lasse, sondern mit Vatergüte und Treue uns leite, an unsrer rechten Hand uns führe und uns endlich mit Ehren annehme;

Angerufen sei Gott der Sohn, der gute Hirte, daß Er uns führe und leite