Sklavenexekutionen in Afrika

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Titel: Sklavenexekutionen in Afrika
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 483
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[483] Sklavenexekutionen in Afrika. Welche große Aufgaben für die Fortschritte der Civilisation noch dem Kongostaat gestellt sind, das beweisen die zum Theil abschreckenden und grausamen Gebräuche der Negerstämme, gegen welche einzuschreiten die Europäer noch immer machtlos sind. So berichtet Henry Stanley in seinem Werke „Der Kongo“, das gegenwärtig in zweiter Auflage vorliegt (Leipzig, F. A. Brockhaus), daß es dem Lieutenant Vangelé, dem Chef der Aequatorialstation, am Kongo wohl gelang, seine Sklaven vor den Aufkäufern zu schützen, welche sie zum Zweck der Leichenfeier eines bedeutenden Häuptlings als Schlachtopfer erwerben wollten, daß er aber nicht in der Lage war, die gräßliche Ceremonie selbst zu hindern. Bekanntlich ist’s der Gebrauch vieler innerafrikanischen Stämme, besonders der Bakuti, Sklaven umzubringen, welche die todten Häuptlinge in das Land der Geister begleiten sollen. Vangelé wohnte selbst dem Opferfest bei, das sich von ähnlichen Festlichkeiten nur durch das grausame Raffinement unterschied, mit welchem die Hinrichtung ausgeführt wurde. Er fand eine große Schar von Männern auf dem Schauplatze der Feier versammelt. Die zum Tode Verurtheilten knieeten mit gefesselten Armen in der Nähe eines hohen jungen Baumes, an dessen Spitze ein Strick befestigt war. Eine Anzahl Leute hielten den letzteren und zogen ihn so straff an, daß der obere Theil des Baumes wie ein Bogen gekrümmt war, dann ward ein Gefangener ausgewählt und ihm das lose Ende des Stricks um den Hals gelegt, worauf man den Baum soweit wieder in die Höhe ließ, daß der unglückliche emporgezogen, der Hals ausgerenkt und der Körper fast vom Erdboden gehoben wurde. Inzwischen war der Henker herangetreten und hatte mit seinem kurzen Schwert mit breiter Klinge die Entfernung bis zum Genick des Sklaven gemessen, um den Hals sicher zu treffen. Er wiederholte das zweimal: dann schlug er zu, trennte das Haupt glatt vom Rumpfe, und dieses wurde durch die Schwungkraft des losgelassenen Baumes emporgeschnellt und mehrere Meter weit fortgeschleudert.

Wir hoffen, daß der Kongostaat allmählich Kraft genug gewinnen wird, um den Sieg der Humanität in allen seinen Marken zu sichern. †