Sonntag & Löscher, Netzschkau, Mechanische Woll- und Baumwollweberei, Färberei und Appreturanstalt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Sonntag & Löscher, Netzschkau, Mechanische Woll- und Baumwollweberei, Färberei und Appreturanstalt
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

Sonntag & Löscher, Netzschkau
Mechanische Woll- und Baumwollweberei, Färberei und Appreturanstalt.


[Ξ]
Sonntag & Löscher, Netzschkau
Mechanische Woll- und Baumwollweberei, Färberei und Appreturanstalt.

An dem vielbefahrenen Schienenstrang, der den Hauptverkehr zwischen Sachsen und Bayern vermittelt, und in der Nähe des berühmten Göltzschthalviaduktes liegt das Städtchen Netzschkau. Es besitzt etwa 7000 Einwohner und dürfte bis zum Anfang der 70er Jahre außerhalb Sachsens wenig bekannt gewesen sein. Erst in neuester Zeit hat es in der Handelswelt Ruf und Namen bekommen, und daß es auch für die Interessentenkreise der Textilindustrie Wichtigkeit erhielt, ist zum großen Teil mit ein Verdienst der Firma Sonntag & Löscher, deren Etablissement im ganzen Bezirk eine erste Stellung einnimmt. Dieselbe besteht seit dem Jahre 1870, wo sie aus der früheren Firma C. F. Sonntag (Mechanische Baumwollweberei zu Netzschkau) hervor- und auf dessen Sohn, Herrn Hugo Sonntag, sowie seinen Schwiegersohn, Herrn Carl Löscher überging. Dem letzteren gebührt das Verdienst, zu Anfang der siebenziger Jahre die Wollweberei in Netzschkau eingeführt zu haben, die bis dahin dort noch nicht vertreten war. Es war dies zu jener Zeit, als infolge der glücklichen politischen Verhältnisse unsere gesamte deutsche Industrie, vor allem aber die Textilbranche, einen so gewaltigen Aufschwung nahm, der auch den Erzeugnissen der Firma Sonntag & Löscher zu gute kam.

Bereits im Jahre 1882 mußte die Firma den Heimgang des Mitinhabers, Herrn Hugo Sonntag, betrauern; Herr Carl Löscher war von nun ab alleiniger Inhaber der Firma. Er machte sich alsbald an weitere Vergrößerungen des Etablissements, in dem er große bauliche Erweiterungen vornahm. Seine hervorragenden kaufmännischen Kenntnisse, seine Thatkraft und Umsicht führten das Geschäft in verhältnismäßig kurzer Zeit zu einer Bedeutung, die zu den glücklichsten Hoffnungen für die Zukunft berechtigte. Doch nur wenige Jahre war es ihm beschieden, sich der stetig fortschreitenden Entwickelung seines Unternehmens zu erfreuen; im Jahre 1887 wurde er seiner segensreichen Thätigkeit durch den Tod entrissen. Und segensreich war sein Thun. Wer jemals in einer kleinen Fabrikstadt gelebt hat, der weiß, was ein großer industrieller [Ξ] Betrieb für den ganzen Ort bedeutet. Mit der tüchtigen Leitung einer Fabrikanlage hängt das Wohl und Wehe von Hunderten von Familien zusammen. Herr Carl Löscher aber war seinen Arbeitern nicht nur ein gerechter Arbeitgeber, er war ihnen auch in hohem Maße ein menschenfreundlicher Wohlthäter, dessen Andenken heute noch in Netzschkau in bester Erinnerung ist.

Nach dem Tode des Herrn Carl Löscher wurde die Witwe, Frau Hedwig Löscher nebst ihren Kindern Inhaberin des Geschäfts, das im Sinne des Verstorbenen als Kommandit­-Gesellschaft weiter geführt wird.

Heute besteht die Fabrik aus ebenso bedeutenden, wie umfangreichen Anlagen. Zwei Dampfmaschinen von 200 Pferdekräften, die von zwei Kesseln mit 300 □m Heizfläche gespeist werden, stehen ihr zur Verfügung. Dementsprechend groß ist auch ihr Arbeiterpersonal, das sich auf circa 400 Köpfe stellt. Zur Beleuchtung des ganzen Etablissements ist eine elektrische Licht­-Anlage vorhanden. Die Erzeugnisse der Firma sind rohe baumwollene und appretierte baumwollene Waren, darunter Futtergazen, Steifgazen usw., die zum größten Teile in eigener Färberei und Appreturanstalt ausgerüstet werden. Eine fernere Spezialität bilden halbwollene, sowie reinwollene Kleiderstoffe und Konfektionsstoffe, sowohl Stapelsachen wie Nouveautés. Da der Firma die modernsten Einrichtungen und Hilfsmittel zu Gebote stehen, ist sie auch im stande, selbst den weitgehendsten Ansprüchen gerecht zu werden.

Für alle diese verschiedenen Artikel hat sich die Firma ein weites Absatzgebiet im In- und Auslande erworben, in dem sie über einen zahlreichen Kundenkreis verfügt.

Die Bedeutung des Etablissements für die Industrie Sachsens ist u. a. auch von Sr. Majestät dem König Albert in sehr schmeichelhafter Weise anerkannt worden, als derselbe es im Jahre 1890 mit seinem Besuche beehrte, eine Anerkennung, die wohl das beste Zeugnis ablegt für Rang und Stellung der Firma Sonntag & Löscher.