Steiget auf, Ihr alten Träume!
Steiget auf, Ihr alten Träume!
Oeffne dich, du Herzensthor!
Liederwonne, Wehmuthsthränen
Strömen wunderbar hervor.
Durch die Tannen will ich schweifen,
Wo die muntre Quelle springt,
Wo die stolzen Hirsche wandeln,
Wo die liebe Drossel singt.
Auf die Berge will ich steigen,
Auf die schroffen Felsenhöh’n,
Wo die grauen Schloßruinen
In dem Morgenlichte stehn.
Dorten setz’ ich still mich nieder
Und gedenke alter Zeit,
Alter blühender Geschlechter
Und versunk’ner Herrlichkeit.
Gras bedeckt jetzt den Turnierplatz,
Wo gekämpft der stolze Mann,
Der die Besten überwunden
Und des Kampfes Preis gewann.
Epheu rankt an dem Balkone,
Wo die schöne Dame stand,
Die den stolzen Ueberwinder
Mit den Augen überwand.
Ach! den Sieger und die Sieg’rin
Hat besiegt des Todes Hand. —
Jener dürre Sensenritter
Streckt uns Alle in den Sand!