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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Silberschaumquelle

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Das Ritterfräulein zu Heilingen Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Das goldene Segelspiel
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[237]
374.
Die Silberschaumquelle.

In einer Wüstung bei Heilingen hüthete einst ein junger Schaafhirte, und sahe mit staunen, wie sich vor ihm die Erde aufthat, und aus einer Oeffnung ein weißer Schaum ausquoll, wie Reif, und rings um die Oeffnung sich anlegte. Der Knabe sahe dieser Erscheinung lange zu, wußte aber nicht, was er aus derselben machen sollte, und traute sich auch nicht, den Schaum anzufassen. Höchstens störte er mit einem Stöckchen daran herum. Endlich kam der Abend und der Knabe trieb heim, und erzählte dem Schaafmeister, was er gesehen, zeigte ihm auch das weiße Zeug, das noch immer am Stöckchen fest hing. Es war eitel gediegenes Silber, und der Schaafmeister sprach zu ihm: Schaafe hüthest Du und ein Ochse bist Du! [238] Hättest Du das Dir bestimmte Weiße abgeschöpft, so wärst Du weise gewesen und reich geworden! – Am andern Tage und alle Tage sah sich der kleine Schaafhirte nach der Silberschaumquelle um, aber sie quoll für ihn nicht wieder.