Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Schlackenwald

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Topographia Germaniae
Schlackenwald (heute: Horní Slavkov)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 73–74.
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Schlackenwald.

Diese Berg-Stadt ligt im Elnbogner Cräiß / nahend Falckenau / Königsberg und Betsha (wie die Tafel setzet / aber Petschau heissen solle) und ein gar kleine Meil von Ellenbogen. Caspar Brusch / in Beschreibung deß Fichtelbergs / sagt / es seye Schlackenwald / wegen deß Zinn-Bergwercks / weit und breit / beruffen: lige eine Welsche Meil von der alten Bergstadt Schönfeld; seye anfänglich vom Herrn Schlaken von Risenberg erbauet worden; davon / und dem Wald (wie dann noch seiner Zeit / im Jahr 1542. da er dieses geschrieben / allenthalben herumb eine wilde und höltzige Art gewesen seye) wie er erachte / auch der Name kommen. Sein gnädigster Herr / Caspar Pflug / nehme auß dieser Stadt zinreichem Bergwerck jährlich über die 30. tausend Gülden. Zwischen Schönfeld und Schlackenwald (davon der Schlackenwalder Bach den Namen) ligt ein Berg / die Hub genant / darauff arbeite man jährlich ein unzehliche Summa Zunitter / darauß man mit wunderlicher Arbeit das Zinn mache: und dieses sagt Bruschius. Andere schreiben / daß diese Herrschafft erstlich der Freyherren von Risenberg gewesen; von welchen sie / durch Heurath / an die Grafen zu Gleichen gelangt / deren einer / Namens Ernst / solches Gebiet dem Fürst Heinrichen von Plauen Anno 1490. verkaufft; von welchem es die Freyherren Pflugen von Rabenstein Anno 1502. bekommen. Als aber Herr Caspar Pflug / Herr auff Petschau und Tochau (von deme Sleidanus lib. 19. p. 528. et 542. und andere Scribenten mehr / zu lesen) vom K. Ferdinando I. weiln er deß Böhmischen Bundes Obrister gewesen / in die Acht erkläret / und verjagt worden / so hat Slaccowald Anno 1547. die Königliche Cammer eingezogen. Anno 1621. hat Graf Ernst von Manßfeld / und bald darauff die Bäyerischen / Schlackenwald eingenommen. Anno 1631. haben diesen Ort die Chur-Sächsischen; Anno 32. aber die Käiserlichen wieder erobert; darauff die Sächsischen Brix / Caden und Commothau verlassen / und sich nach Prag begeben [74] haben. Es läst sich allhie zu Schlackenwald ein Spectrum reale, in Gestalt eines Mönchs / in dem Bergwerck sehen / das fasset einen auff die Achsel / trägt ihn / in beyseyn seiner Gesellen / von einem Ort zu dem andern / schlägt sie an Hals / daß man alle fünff Finger siehet / truckt sie an die Fahrt / daß ihnen das Blut zum Mund herauß sprützet. Es pfeiffet auff der Sackpfeiffen / gibt Red und Antwort; wie Zacharias Theobaldus / von hinnen bürtig / im III. Theil der Histori deß Hussiten Kriegs / am 139. Blat / schreibet.