Topographia Sueviae: Bischoffszell

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Topographia Germaniae
Bischoffszell (heute: Bischofszell)
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S. Blasij
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 36.
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Bischoffszell / Episcopicella,

Im Turgow / an der Sitter / nicht ferrn von Arbon. Wirdt von einem Bischoff zu Constantz bevogtet / als dessen Vorfahr Salomon III. der Anno 891. Bischoff worden. Erstlich an disem Ort ein Benedictiner Kloster gestifftet / vnd solches deß Bischoffs-Cell genant / so jetzt eine Probstey / oder Stifft ist: Darauff dann Statt vnnd Schloß darbey sich zeitlich erhebt haben. Besagter deß Bischoffs Vogt regirt in peinlich vnd Bürgerlichen Sachen / mit einem Rath auß auß der Bürgerschafft erkoren. Darneben hat die Statt nicht wenig guter Freyheiten / einen zimlich vermöglichen Spital / auch sonsten gute Güter. Ernehret sich von der Leinwad vnd Gespunst. Anno 1361. bekamen sie die Freyheit / daß Männiglich allda sich in Spänen allein jres Rechtens halten / bey deß Raths Erkantnuß bleiben / vnd weiterhin niemand appelliren solle / noch möge. Item / Anno 1380. dz man die Innwohner für kein frembd Gericht / ausser jrem Rath / ziehen / noch laden soll. Es seyn von hier viel gelehrte Leuth / vnnd darunter Theodorus Buchmann / oder Bibliander, vnd Philippus Scherbius Philos. & Medicus; Item / Melchior Goldast von Heiminsfeld / der Rechten Licentiat / (so durch seine Schrifften weit vnd breyt sich berühmbt gemacht / vnd von dessen Adelichen Geschlecht / auß Tyroler Gebiet entsprungen / Stumpf. in der Schweitzer Chronick / lib. 5. c. 25. f. 431. b. deß Züricher Drucks / in Anno 1606. zu lesen) bürtig gewesen. Es seyn beyde Religionen / die Röm. Catholisch / vnd die Reformirte / allda. Hat zwo Zollfreye / steinerne / schöne Quaderstückige lange Brücken vber die Thur / vnd Sitter. Vnd ist die Längst vber die Thur 540. Schuh lang / vnnd hat acht gewölbte Schwibbögen. Gleich bey dieser Brücken / laufft die Sitter in die Thur / vnd verleuret alda den Namen / daß also die Statt zwischen disen zweyen Wassern gelegen ist. Es hat auch bey dieser Statt zwo herrliche reiche Steingruben / von schönen tug- vnd blawen Sandsteinen. d. Stumpf. in Chron. Helv. Nahend dieser Statt ligt der Weyler Stocken / allda der Historicus Hugvvaldus Mutius geboren worden.