Topographia Westphaliae: Embrick

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Topographia Germaniae
Embrick (heute: Emmerich am Rhein)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 25.
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Embrick / Emmerich / Embrica,

Zwischen Reeß / vnd Cleve / in dem Hertzogthumb Cleve / am Rhein / vnnd gar lustig wol gelegen; so Theils / aber vnrecht / vor deß Taciti Asciburgium halten. In der Histori deß Suniberti, vmbs Jahr Christi 696. wird dieser Statt am ersten gedacht; wie hievon / vnd das besagtes Asciburgium, heutiges Tags das Dorff Aspurg / in der Graffschafft Mörß / zwischen Xanten / vnnd Gelb / oder Gelduba, vnterhalb Neuß / gelegen / seye: Beym Pet. Bertio lib. 3. Rer. Germ. p. 523. vnd Joh. Ang. à Werdenhagen de Reb. Hanseat. part. 4. cap. 2. p. 16. zulesen. Ist ein wolgebawete / vnd Volckreiche Statt vor diesem gewesen / ehe sie in den Niderländischen Kriegen viel außgestanden. Hat ein herrliche Stifftskirchen / so der H. Willibrordus da angerichtet haben solle; auch eine feine Schul. Johan. Isac. Pontanus schreibet in den Omissis zu seinem Werck von den Dänischen Sachen / daß in der vorgedachten Kirch / noch gesehen werde / Hertzog Gerhards zu Schleßwick / vnnd Graffens zu Holstein / Grab / welchem seine Gemahlin / ein Marggräffin von Baden / in siebenden Monat nach der Hochzeit / ein Knäblein / vnnd Mägdlein / gebohren / vnnd deßwegen ihrem Schwagern / Hertzog Adolphen / verdächtig worden / daß besagter sein Bruder / sie von sich lassen müssen / vnnd daher sie hieher begleytet / allda er entweder auß Bekümmernüß / oder von Kranckheit gestorben; dessen Grabschrifft also lautet:

Int Jaer ons Heeren 1433. op sunte Jacobes Avent / so sta erff Hertoge Geert von Sleswig / Greve to Holstein / Stormeren / und to Schouvenburgh. Bidt voor de Zile.

Nach dem die Niderländische vereinigte Staaden Anno 1600. diesen Ort / als den Spaniern / die ihn zuvor eingenommen / von ihnen entzogen / innen hatten / so hat Keyser Rudolph begehrt / daß sie denselben dem Röm. Reich / vnd ihrem Herrn / dem Hertzog von Gülich / wider zustellen solten. Welches dergestalt verwilliget worden / daß die Hispanier dem Churfürsten von Cölln Rheinbergen / so sie ihme entzogen / auch restituiren solten. Als man nun sich deßwegen beyderseits verglichen / so haben zwar die Staaden Embrick / mit Abführung ihrer Besatzung / hergeben; aber Berg wolten gleichwol die Spanischen nicht verlassen. Deßwegen / da sie die Staaden ein newe Gelegenheit bekamen / in deme die Spanier Niderwesel / so auch zum Hertzogthumb Cleve gehörig / einnahmen / so haben sie sich im Jahr 1614. nicht allein an Embrick / sondern auch an Reeß / gemacht / vnnd beyde Stätte in ihren Gewalt gebracht; vnd folgends auch dieselbe gewaltig bevestigen lassen / vnd biß daher behalten. Wie diese Statt vor der Bevestigung anzusehen gewesen / das ist drunten bey dem Abriß der Statt Wesel zufinden.