Ueber den Amor des Michel Angelo und einige antike Vorstellungen schlafender Knaben

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Johann Dominicus Fiorillo
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ueber den Amor des Michel Angelo und einige antike Vorstellungen schlafender Knaben
Untertitel:
aus: Wünschelruthe - Ein Zeitblatt. Nr. 13, S. 49/50; Nr. 14 53-55; Nr. 15 57/58
Herausgeber: Heinrich Straube und Johann Peter von Hornthal
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Vandenhoeck und Ruprecht
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Göttingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[49]
Ueber den Amor des Michel Angelo und einige antike Vorstellungen schlafender Knaben.
Von Joh. Dom. Fiorillo.




Wenn wir auch zwei eigene Lebensbeschreibungen des großen Michel Angelo von zwei seiner Schüler, dem Ascanio Condivi und Giorgio Vasari erhalten haben[1]; so sind dennoch manche Nachrichten von seinen Werken sehr unzuverläßig und dunkel, und verdienen eine nähere Prüfung. Unter den Sagen, die durch Ueberlieferung sich fortpflanzten und selbst von Vasari aufgenommen worden sind, ist die, von einer Statue, welche Michel Angelo absichtlich am Arm verstümmelt, vergraben, und nachdem sie einige Jahre im Schoos der Erde gelegen hatte, wieder hervorgeholt und als eine Antike dem Cardinal di San Giorgio[2] verkauft haben soll, eine der wichtigsten, und die zu mehrern Mißverständnissen Anlaß gegeben hat.

Um die Sache genauer beurtheilen zu können, müssen wir zuvörderst die Stelle des Vasari mittheilen, in welcher er etwas verworren jene Legende erzählt. Nachdem er im vorhergehenden von einigen andern Arbeiten des Michel Angelo gehandelt hat, fährt er folgendermaßen fort[3]Michel Angelo unternahm es auch, einen schlafenden Cupido in Lebensgröße zu verfertigen, den nach seiner Vollendung Baldassari di Milanese dem Pier Franzesco[4] als ein schönes Kunstwerk zeigte. Dieser erwiderte: wenn du ihn in der Erde verbirgst, so bin ich überzeugt, daß er für eine Antike gelten wird; schicke ihn nach Rom, gib ihm das Ansehen einer Antike, und du wirst mehr daraus lösen, als wenn du ihn hier verkaufst.[5] Man sagt, daß ihn Michel Angelo zu einer Antike umgemodelt habe.“ - „Nach Andern soll Milanese die Statue nach Rom gebracht, in einem Weinberg vergraben, und hierauf als eine Antike dem Cardinal di San Giorgio für zweihundert Ducaten verkauft haben. Noch Andre wollen, daß Milanese dem Cardinal einen verkauft habe, den Michel Angelo für ihn verfertigte, und daß Milanese an den Pier Franzesco geschrieben, er möge dem Michel Angelo 30 Scudi auszahlen lassen, indem er hinzufügte, daß er nicht mehr dafür bekommen hätte, auf diese Weise hintergehend den Cardinal, Pier Franzesco und den Michel Angelo. Als aber der Cardinal von Jemand erfahren hatte, daß der Contract in Florenz aufgesetzt sey, gab er sich Mühe der Sache durch einen Vertrauten auf den Grund zu kommen, und bewirkte, daß der Agent des Milanese ihm das Geld wieder zustellen mußte, Michel Angelo aber den Amor zurückbekam. Dieser wurde dem Herzog von Valenzia[6] verkauft, der ihn der Marchesin von Mantua zum Geschenk machte, die ihn mit aufs Land nahm, [50] wo man ihn noch gegenwärtig sieht. Diese ganze Sache wurde dem Cardinal übel genommen.“ An einem andern Orte fährt Vasari fort: „Messer Jacopo Galli, ein römischer Edelmann, und geistreicher Kenner, der die Verdienste des Michel Angelo zu schätzen wußte, ließ von ihm einen Cupido, nach der Natur, und hieraus einen Bacchus verfertigen[7].“

Daß dem Vasari noch viel zum musterhaften Biographen fehlt, daß er oft dunkel wird und in Unbestimmtheit sich verliert, kann die oben angeführte Stelle beweisen, deren Sinn deutlicher folgendermaßen ausgedrückt werden muß. Michel Angelo verfertigte einen schlafenden Cupido in Lebensgröße[8], zeigte ihn dem Lorenzo di Pier Franzesco von Medicis, der ihn lobte, und ihm rieth, ihn zu vergraben um eine höhere Summe dafür zu erhalten. Michel Angelo gab ihm durch einen Ueberzug ein antikes Ansehen, oder brach ihm, wie Andre wollen[9], einen Arm ab, übertrug die Sache dem Milanese, der ihn zu Rom dem Cardinal di San Giorgio verkaufte. Der Cardinal entdeckte den Betrug, und Michel Angelo nahm die Statue zurück, welche der Herzog von Valenzia, und von diesem die Marchesin von Mantua erhielt. Von dem andern Cupido, den Galli bekam, weiß man nicht, ob er schlafend dargestellt war. Vielleicht ist er derselbe, den Vasari in seiner verworrenen Sprache, als eine Arbeit nennt, die Michel Angelo für den Milanese verfertigt hatte.

Noch im verstoßenen Jahrhundert gab es mehrere Männer, welche den trunkenen Baccchus in der königlichen Galerie zu Florenz[10] für jene verstümmelte Statue des Michel Angelo hielten. Und wirklich ist die Hand, mit welcher er eine Schale hält, am Daum ergänzt. Auch Bastiano Bianchini, der lange Zeit die Aussicht über die Mediceische Kunstsammlung hatte, war dieser Meinung, die sich auf die herrschende Sage gründet, daß die Hand, welche mit einer bronzenen Schraube bevestigt worden ist, eine Restauration des Michel Angelo sey.

Wie grundlos aber alles, was man bis jetzt über die Statue sowohl, wie über den wahren Cupido des Michel Angelo gemuthmaßt hat, wird aus dem folgenden erhellen.

[53] Unter den berühmtesten Kunstwerken des Praxiteles bewunderte das Alterthum vorzüglich seine beiden Statuen des Cupido[11] von denen einer, der Sage nach, zu Mantua befindlich gewesen seyn soll.[12] Isabella von Este Gonzaga, eine Dame von großer Bildung und voll Liebe für Wissenschaften und Künste, besaß nämlich eine antike Statue des Cupido, schlafend auf einer Löwenhaut mit einer ausgelöschten Fackel, den Bogen, den Köcher und die Keule des Herkules neben sich liegen habend, den man für eine Arbeit des Praxiteles ausgab. Daß diese Statue keinen Morpheus sondern wirklich den Cupido als Weltherrscher darstelle, beweisen die Attribute, und als solchen haben ihn bereits mehrere [54] ältere Gelehrte und Kunstkenner, z. B. Johannes Maria Tricaelius[13], Fra Battista Mantoano[14], der Graf Castiglione[15] und Andre angesehen.

Aber außer dieser Statue besaß Isabella noch einen andern Cupido, ebenfalls von Marmor, schlafend auf einer Löwenhaut und mit denselben Attributen des Herkules, der eine Arbeit des Michel Angelo war, und früherhin in der Sammlung des Lorenzo di Pier Francesco de Medici gewesen seyn soll. Von diesem kam er an Cäsar Borgia, Herzog von Valenzia, der ihn, wie wir bereits oben gesehen, der genannten Marchesinn zum Geschenk machte. Ercole Strozzi, Ippolito Capilupi und Andre haben ihn besungen, und ihre Epigramme sind gedruckt worden.

Aus diesen Nachrichten geht hervor, daß der so viel besprochene Cupido des Michel Angelo, der eine Zeitlang in der Sammlung des Cardinals S. Giorgio gewiesen wurde, wenn auch Vasari nichts von seinen Attributen bemerkt, wirklich ein schlafender, auf einer Löwenhaut ruhender, und dem angeblichen des Praxiteles ähnlicher Amor gewesen seyn muß.

Ich sage ausdrücklich: ein dem angeblichen des Praxiteles ähnlicher, weil beide Cupido’s noch im J. 1573 zu Mantua gezeigt wurden, in welchem Jahre der berühmte de Thou sie betrachtete, und sie mit folgenden Worten beschrieb. „Unter den Kostbarkeiten, welche Isabella d’Este, Großmutter der Herzöge von Mantua, eine sehr geistreiche Prinzessin, mit Auswahl und Geschmack in einem prächtigen Cabinet ausgestellt hatte, wies man dem de Thou eine bewundernswürdige Sache. Es war ein schlafender Cupido, verfertigt aus schönem Marmor von Spezzia, (an der Genuesischen Küste) von Michel Angelo Buonarotti, jenem berühmten Manne, dem Mahlerey, Bildhauerey und Baukunst, nach langer Vernachläßigung ihre neue Blüthe verdanken. Als man dem de Foix von diesem Meisterstücke erzählte, wollte er es auch sehen. Alle, welche sein Gefolge ausmachten, und selbst de Thou, der einen unendlich zarten Sinn für dergleichen Kunstwerke hat, betrachteten es aufmerksam von allen Seiten und gestanden einstimmig, daß es weit über die Lobsprüche, die man ihm ertheilte, erhaben sey. Als man sie eine Zeitlang ihrem Erstaunen überlassen hatte, zeigte man ihnen einen andern Cupido, der in eine seidne Decke gehüllt war. Dies antike Monument, das wahre Urbild der vielen Epigramme, die Griechenland einst zu seinem Lobe gemacht hatte, war noch mit der Erde, aus welcher man es gezogen, bedeckt. Bei seinem Anblick gerieth die ganze Gesellschaft in Entzücken, und schämte sich, indem sie es mit dem andern verglich, so vorteilhaft von ihm geurtheilt zu haben. Man gestand, daß die Antike beseelt, das moderne Kunstwerk nur ein Marmorblock ohne Ausdruck sey. Einige Hofbedienten, welche zugegen waren, erzählten darauf folgenden Umstand. Als Michel Angelo, weit offenherziger als große Künstler sonst zu seyn pflegen, der Gräfinn Isabella seinen Cupido zu Geschenk gemacht, aber den andern gesehen hatte, bat er sie auf das inständigste, den antiken immer zuletzt zu zeigen, damit die Kenner durch Vergleichung beurtheilen mögen, wie weit in dieser Gattung von Kunstwerken die Alten über den Neuen stehen“[16].

In dieser Erzählung sind mehrere Irrthümer und Widersprüche, die wir nicht zusammen reimen können.

Erstens. Die Marchesinn erhielt den Cupido vom Herzoge von Valenzia, und nicht von Michel Angelo.

Zweitens. Michel Angelo hatte ihm eine Patina gegeben, um antik zu erscheinen. Er konnte also kein neues Ansehen haben.

Drittens. Eine Arbeit von Michel Angelo, die so zu sagen bereits als eine Antike verkauft worden war, konnte selbst bei Vergleichung mit einem Werke des Praxiteles nicht als ein lebloser Block erscheinen.

Viertens. Warum bedeckte man den Amor des Praxiteles mit einem seidnen Gewande, und reinigte ihn nicht einmahl von der Erde, dem Sande etc.

Und endlich: fünftens, wo fand man ihn? -

Da wir diese Widersprüche nicht lösen können, so wollen wir lieber die ferneren Schicksale beider Statuen untersuchen. Vierzehn Jahre, nachdem sie de Thou betrachtet hatte, wurden [55] den sie noch in dem erwähnten Museum aufbewahrt, denn Raffaello Toscano der sein Gedicht über die Erbauung Mantuas’s im J. 1587 herausgab gedenkt ihrer ausdrücklich[17]. Allein nach dieser Zeit geschieht ihrer nirgends Erwähnung mehr, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie nebst andern herrlichen Kunstsachen bei der Plünderung Mantuas durch die kaiserlichen Truppen im J. 1630 zu Grunde gegangen sind. -

[57] Die Alten scheinen schlafende, auf einer Löwenhaut ausgestreckte Kinder sehr geliebt zu haben, indem man mehrere solche Vorstellungen findet, die jedoch mit den beiden Cupido’s, die zu Mantua waren, nicht verwechselt werden dürfen, indem die Attribute beweisen, daß sie den Gott des Schlafes darstellen sollen. Der von uns oft angeführte, und von Hrn. Morelli herausgegebene Anonyme Reisende fand einen solchen schlafenden Knaben unter den Kunstschätzen des M. Pietro Bembo. „Der ausgestreckte, schlafende Cupido, sagt er, ist ein antikes, marmornes Kunstwerk von der Hand des Samos. Er hat eine Eidechse zur Seite, ist aber von dem der Marchesin von Mantua verschieden[18].“ Ein alter Bildhauer Namens Samos ist mir unbekannt, allein die Insel Samos war der Geburtsort mehrerer Künstler.

Ein andres sehr schönes und sanft schlummerndes geflügeltes Kind bewundert man unter den Alterthümern der S. Marcus Bibliothek zu Venedig[19]. Es ruht auf einer Löwenhaut; mit der rechten Hand stützt es die Schläfe, während es die Linke nach einem Blumenkranz ausgestreckt hat, in dessen Mitte zwei Mohnhäupter sich befinden. Zu seinen Füßen kriegt eine Eidechse, und neben ihr liegt ein Thier, das man für einen Siebenschläfer gehalten hat.

Mein achtungswürdiger Freund und College, Herr Ob. Med. R. Blumenbach, den ich um die Bedeutung dieses Thiers fragte, hatte die Gefälligkeit, mir folgende Antwort mitzutheilen: „Das Thier auf dem Marmor würde ich durchaus für nichts anderes als für einen treuen Hund ansehen, der den schlafenden Kleinen bewacht, den aber der italiänische Erklärer, trotz der offenen Augen, für einen ghiro dormendo ansieht. Aber auch von der Eidechse, die so verschiedentlich aus mancherlei Kunstwerken des Alterthums und namentlich bei Statuen angebracht ist, wüßte ich nicht wie sie Symbol des Schlafs seyn sollte.“

Ein anderes, ebenfalls sehr merkwürdiges Kunstwerk dieser Art, bewahrte die Sammlung des Hauses des Vincenzo Vittoria zu Rom. Es ist ein reizender, geflügelter Knabe, der schläft und auf dem Haupt eines Löwen ruht. Seine rechte Hand hat er unter seinen Kopf gelegt, und in der Linken hält er einige Mohnhäupter. Zu seinen Füßen erscheint die gewöhnliche Eidechse[20]. Nach Maffei’s Aussage befanden sich zu seiner Zeit zwei kleine vortrefflich gearbeitete Statuen des Schlafs, die mit der eben erwähnten eine auffallende Aehnlichkeit haben, in dem Palast des Connetable Colonna.

In der Antikengalerie zu Dresden bewundert man, einen kleinen geflügelten Genius, der auf einem Löwen oder vielmehr auf einer Löwenhaut schlummert[21]. Er ist unstreitig [58] ein altes Kunstwerk, und soll den Schlaf vorstellen. Glücklicherweise ist es ganz unversehrt auf uns gekommen. In der rechten Hand (der Beschreibung zu Folge, denn nach dem Kupferstich wäre es die Linke) hat er einige Mohnhäupter, und zu seinen Füßen erblickt man die Eidechse. Er befand sich ehemals in der Sammlung des Palastes Ghigi.

Ein andrer Knabe, der ebenfalls auf einem Löwen oder einer Löwenhaut schläft, mit der linken Hand einige Mohnhäupter hält, zur Seite aber die Eidechse und die eingegrabenen Buchstaben: O.V.A.R.N.M. hat, gab den Stoff zu einem heftigen Federkrieg zwischen Jacob Tollius und Jacob Rondell[22].

Endlich verdienen noch zwei geflügelte Knaben erwähnt zu werden, die man vor Zeiten zu Prag aufbewahrte. Sie schlummern auf einer Löwenhaut, haben Mohnhäupter in der Hand und ein Horn des Ueberflußes zur Seite. Von dem einen besitzen wir eine Abbildung [23], nach welcher er zwei kleine Hörner, den Ziegenhörnern nichts unähnlich, am Haupte hat. Allein er ist gewiß keine Arbeit des Michel Angelo, und noch weniger des Paxiteles. Es ist zu verwundern, daß noch Niemand auf den Gedanken fiel, daß vielleicht diese beiden Amorine, nebst andern bei der Plünderung von Mantua erbeuteten Kunstsachen, nach Prag gebracht worden sind. Uns scheint es gewiß zu seyn, daß sowohl der angebliche Amor des Praxiteles, als auch der des Michel Angelo mit so vielen andern Antiken bei der Erstürmung Mantuas vernichtet wurden, und es ist sehr zu bedauern, daß wir sie nicht einmal durch eine Zeichnung oder eine genaue Beschreibung kennen.


  1. S. Meine Geschichte der Mahlerey , Th. 1. S. 374.
  2. Eigentlich Raffaelle Riario, der fälschlich von einigen Schriftstellern der Cardinal di San Gregorio genannt wird. S. L’ Advocat im Art. Michel Ange, und de Viles.
  3. T. III p. 197 ed. Bottari.
  4. Ich glaube, daß man lesen muß: dem Lorenzo di Pier Francesco de Medicis. Auch kann ich nicht begreifen, warum Michel Angelo, der mit der Mediceischen Familie so genau bekannt war, diesen Auftrag dem Milanese gegeben haben soll?
  5. Diese Rede scheint Lorenzo eher an den Michel Angelo, als an Milanese gerichtet zu haben.
  6. Der Herzog von Valenzia, Valentiois, vor Cäsar Borgia, ein Sohn Alexanders VI. unter jenem Namen allgemein bekannt.
  7. Dieser Bacchus wird noch gegenwärtig zu Florenz bewundert. Michel Angelo verfertigte ihn in einem Alter von 24 Jahren, und weil er wirklich an der Hand ergänzt ist, so gab dieser Umstand Gelegenheit zu seiner Verwechselung mit dem Cupido, wie man aus dem Boissard, Bianchini und Mariette's Anmerkungen zu Condivi’s Biographie sehen kann.
  8. Nach dem Condivi war er als ein 6-7 jähriger Knabe dargestellt.
  9. „Ce fut en ce tems - là, qu’ ayant fait la figure d’un Cupidon, il la porta à Rome, et lui ayant cassé un bras, qu’il retint, il enterra le reste dans un lieu où il savoit qu’on devoit fouïller, et cette figure y ayant été trouvée, elle fut vendue pour antique au Cardinal de Saint - Grégoire, à qui Michel-Ange découvrit la chose, en lui montrant le bras qu’il en avoit réservé.“ S. de Piles Abrégé. (Ed. 1767, p. 149).
  10. Diese köstliche Statue ist von Dorigny, Preisler, Saiter in Kupfer gestochen worden. Beim Episcopius und im Museum Florentinum sieht man sie von 3 Seiten.
  11. S. Fr. Junius de pictura veterum (Roterod. 1694. fol.), catal. artific. p. 180. wo man die verschiednen Stellen der Alten gesammelt findet.
  12. L’ Avocat dictionnaire des beaux-arts, Paris, 1752. 8. Art. Praxitele. … On rapporte qu’a Pavie Isabella d’Este grand-mère des ducs de Mantoue, possédoit la fameuse statue de l’ Amour par Praxitele.
  13. Lexicon Graeco-latinum (Ferrara 1510. fol.) Beym Wort πανδαματωρ sagt er: Omnidomans — interim referam carmen, quod Mantuae cecineram, viso Isabellae Praxitelio cupidine dormitante in Neinei leonis pelle, face extincta, arcu et pharetra ac clave Herculea post terga positis etc.

    Αὐτὸς ὁ οὖλος ἔρως πάντων, ἀλλ’ ὕπνος ἔρωτος, Τούτων Πραξιτελὴς πανδαμάτωρ πέλεται.

  14. De Cupidine marmoreo dormiente ad Elisabetham Mantuae Marchionissam.
  15. In Cupidinem Praxitelis.

    Hic Amor Herculeo sopitus pelle quiescit:
         Pulvinum capiti subdita clave facit.
    Has nunc exuvias praefert, magno Hercule victo:
         Pro pelle et clava nunc gerit ille colum,
    At puorum Veneris somno, et sudore madentem
         Praxiteles Parium transtulit in lapidem.
    Tu vero, hospes, abi, aut leni dic verba susurro,
         Ne somnum excussum forte queratur Amor.
    Ille quidem abjecitque facem, abjecitque pharetram,
         Pro face, pro pharetra, clava timenda tibi est.

    S. Lettere del conte B. Castiglione T. II. p. 310. Padova, 1771. 4.

  16. Historie universelle de Iaq. Aug. de Thou Tom. XI. (ed. de la Haye) p. 14. 1740. 4.
  17. S. Rafaelo Toscano l’ Edificatione di Mantova etc. Mantova 1587. 16. p. 25.

    „Non meno e l'opera sontuosa, e degna,
    Ch'ivi s’ ammira di tanti Scultori,
    Duo Cupidi vi non, ch’ empion d'invidia,
    Pigmaleone, Prassitele, e Fidia etc.“

    Man sieht hieraus, daß Michel Angelo's Cupido dem des Phidias an Schönheit nicht nachgestanden hat.

  18. Der Name Samos ist entweder ein Schreibfehler, oder von dem anonymen Reisenden falsch gelesen worden. Doch führt vielleicht eben dieser falsche Namen zu einer Entdeckung. Es gab im Alterthum einen berühmten Künstler Sauros, ΣΑΥΡΟΣ, der seine Arbeiten mit der Figur einer Eidechse bezeichnete. Wie nun, wenn man annimmt, daß das Urbild aller jener schlafenden Knaben, die eine Eidechse zu den Füßen haben, von dem Bildhauer Sauros herrühre, und daß sein Namen auf jenem Monument sich erhalten hat. Die Züge in dem Namen ΣΑΥΡΟΣ sind denen in ΣΑΜΟΣ so ähnlich, daß leicht ΑΜ mit ΑΥΡ verwechselt werden konnte.
  19. Antiche statue della libreria di San Marco. Tom. II. tab. XXXIX.
  20. Maffei Statue antiche. Tab CLI. e pag. 144.
  21. S. Becker’s Augusteum T. III tab. CLII. Le Plat Tab. 126. 2. Lipsius n. 395. Ich muß bei dieser Gelegenheit erinnern, daß die Haut oft so schlecht ausgeführt ist, daß man nicht weiß, ob man das Thier oder sein Fell sieht. Vergl. meine Kl. Schriften Th. I.
  22. S. Tollii Fortuita litterar. p. 261. Bayle nouvelles de la Rep. des lettres 1668. Deccemb. 1687. Mart.
  23. S. J Tollii Epistolae itinerariae etc. cum notis H. C. Hennini. Amst. 1700. 4. p. 72. „Praeterea nonnullae illic statuae, et signa duo antiqua cupidinis leoni indonnientis, quorum alter corollas manu sinistra tenebat, plurimum ad mei cupidinis illustrationem facientia; quorum delincationes ab humanissimo Leichsio mihi promissas, et post ex fide transmissas, hic locum communico.“ Nach dem Kupferstich hat er die Mohnhäupter in der rechten Hand, und ruht mit der linken auf dem Fruchthorn. Leichs nennt sich Regiae Gazae ac pinacothecae praefectum.