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Vermißten-Liste (Die Gartenlaube 1894)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
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Titel: Vermißten-Liste
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aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 788
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[788] Vermißten-Liste. Vor allem wollen wir die Namen derer nennen, welche durch die „Gartenlaube“ aufgefunden worden sind!

Zunächst sind es die Geschwister Manger, über die wir ausgiebige Nachrichten zu verzeichnen haben. Nach diesen lebt Heinrich in Philadelphia, Pauline in Washington; Amalie starb in Chicago, während sich Otto in Desmoines, Iowa, befindet. Die Schwester der Vorgenannten, welche in Rußland wohnt, dankt in rührendster Weise für die Briefe, die wir ihr von Otto und Heinrich übersenden konnten, und aus ihrem Schreiben geht deutlich hervor, wie glücklich die Geschwister sind, einander wiedergefunden zu haben.

Ebenso sind Clara Dose und Mathilde Behm, letztere in Buenos Aires, ausfindig gemacht worden.

Frau Catharina Meyer teilt uns dankerfüllt mit, daß die „Gartenlaube“ ihr den Bruder, Mathias Arenz, zurückgegeben habe, und daß sie nun wieder fröhlich beisammen seien.

Von Heinrich Schrader, der seit 12 Jahren vermißt wurde, ist Nachricht eingetroffen und Gustav Hollstein hat infolge unseres Aufrufs an seinen Bruder geschrieben.

Das Oberhaupt der Familie Müller dankt uns für den Abdruck eines Aufrufs, den die Gesuchte, Anna Müller, mit Angabe ihrer Wohnung aus St. Louis nunmehr beantwortet hat.

Auch Ernst Hübner hat sich selbst gemeldet, und wir hatten die Freude, einen Brief von ihm aus Chicago an die Schwester weiterbefördern zu können.

Frau Wagner aus Görlitz benachrichtigt uns hocherfreut, daß ihr Bruder Felix Rudolph infolge unseres Aufrufs aus New-York geschrieben habe.

Die Nachfragen nach Emil Paßmann und Rudolf Franz haben sich ebenfalls erledigt, indem beide ihre Wohnorte angegeben haben.

Der Tochter Anton Obsts vermochten wir die sichere Kunde von dem Tode ihres Vaters in Brasilien schonend zu überbringen und so wenigstens die bange Ungewißheit von ihr zu nehmen, in der sie sich um das Schicksal des Vaters verzehrte.

Ferner hat August Ullrich wieder von sich hören lassen und seine Rückkehr nach Wien in Aussicht gestellt.

Herrn Louis Francke in Stapleton, New York, haben wir einen zuverlässigen Bericht über den Verbleib Gerhard Wilhelm Heilmanns zu danken.

Ueber David Friedrich Lindner liegen nähere Mitteilungen vor. Leider konnten wir bis jetzt den Sohn Lindners davon nicht verständigen, weil er aus der uns angegebenen Wohnung in Chemnitz, Charlottenstraße 17, verzogen ist. Der dorthin gerichtete Brief kam als unbestellbar an uns zurück. Wir fordern deshalb Herrn Max Lindner auf, uns seine genaue Adresse aufzugeben.

Und endlich können wir dem Vorstehenden noch hinzufügen, daß auch über Friedrich Gohl genügende Auskunft vorliegt, nach welcher er sich in Indianapolis niedergelassen hat.

Angesichts dieser erfreulichen Ergebnisse drängt es uns, allen denen, welche uns beim Aufsuchen der Verschollenen behilflich gewesen sind, auch an dieser Stelle unsern herzlichsten Dank zuzurufen. Wir lassen nun die Fortsetzung unserer Vermißten-Liste folgen und bitten unsere Leser, auch dieser ihre Beachtung zu schenken, denn nur so wird es möglich, den bisher erzielten schönen Erfolgen weitere anzureihen.

Fortsetzung der Vermißten-Liste aus Nr. 21 des Jahrgangs 1893.

320) Auguste Emilie Jung, geb. Patz, aus Oelsnitz im Vogtl., welche etwa 50 Jahre alt ist und früher in Crimmitzschau und Meerane wohnte, wird von ihrem Schwager um Nachricht gebeten.

321) Ein Elternpaar verlangt nach seinem Sohne, dem am 24. März 1861 geborenen Fleischergesellen Karl Ernst Reinhold Hübner. Die letzte Kunde von ihm kam aus Duisburg am Rhein am 13. Juni 1889.

322) Von London aus, wo er als Weinküfer arbeitete, hat der am 7. Juni 1863 zu Uetersen (Holstein) geborene Wilhelm Cordts im Juni 1885 das letzte Lebenszeichen von sich gegeben.

323) Richard Duderstedt, geb. am 14. Aug. 1858 zu Leipzig, hat als Kürschner gelernt und ist im Jahre 1881 nach Amerika gegangen, dort hielt er sich in New York und Boston auf, von wo er im Novemb. 1887 schrieb, daß er als Seemann nach Westindien und Westafrika fahren wolle.

324) Von seinem Vater sehnlichst herbeigewünscht wird der Seefahrer August Rathke, geb. am 14. Febr. 1860 zu Stolpmünde, der auf einem englischen Schiff Danzig verließ und später auf den Südseeinseln gesehen worden sein soll.

325) Von seinem Bruder wird gesucht der Schmied August Kügler, geb. am 29. Septemb. 1826 zu Fellendorf, Kr. Liegnitz, welcher im Jahre 1857, nachdem er den Krimkrieg mitgemacht hatte, in der Uniform eines englischen Wachtmeisters in Berlin zu Besuch weilte und später aus Hamburg schrieb.

326) Die letzte Nachricht von dem zu Lützen bei Leipzig geborenen jetzt etwa 64 Jahre alten Kürschner, späteren Maurer Anton J. Holstein kam zu Beginn des Jahres 1874 aus Aliwal North im Capland, seitdem ist Holstein verschollen.

327) Der Buchbinder und Lederarbeiter Heinrich Emil Voigt, geb. den 5. Novemb. 1839 zu Rittersgrün in Sachsen, hielt sich vor einer Reihe von Jahren in den verschiedensten Stellungen, so als Kellner, Zeitungsträger und Reisender, zu St. Louis, Mo. auf. Voigt soll Freimaurer gewesen sein und die Absicht gehabt haben, sich nach San Francisko zu begeben.

328) Seit dem Jahre 1870 hat der frühere Schriftsetzer, spätere Reisende und Zeitungskolporteur in Amerika, August Elster, welcher am 2. Juli 1840 zu Stolberg am Harz geboren ist, nichts mehr von sich hören lassen. Elster weilt vermutlich noch in Amerika oder in Spanien.

329) Eine betagte Mutter möchte vor ihrem Tode noch einmal Nachricht haben von ihrem Sohne, dem Drechslergesellen Heinrich Carl Leonhardt, welcher am 4. Juli 1861 zu Seifersdorf bei Roßwein geboren wurde. Im Oktober 1885 war Leonhardt als Minenarbeiter in Brisbane (Australien) angestellt.