Zedler:Fruchtbringende Gesellschafft

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Frucht-Gehencke

Band: 9 (1735), Spalte: 2178–2177. (Scan)

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Fruchtbringende Gesellschafft, oder fruchtbringender Palm-Orden, ist A. 1617. den 24. Aug. zu Beförderung und Aufnahme der Teutschen Sprache sowohl in gebundner als ungebundner Rede aufgerichtet worden. Die Gelegenheit hierzu hat der damahlige Weimarische Ober-Hof-Marschall, Caspar v. Teutleben, ein Thüring. Ritter, als unterschiedene Fürsten und Edelleute auf dem alten Schloß Hornstein, so nun nach seinem Renovatore Wilhelmsburg genennet wird, beysammen waren, gegeben, darum er auch als ein gelehrter und wohlgereister Cavallier die erste Stelle in diesem Orden und den Namen des Meelreichen bekommen. Es wurde also vom Johann Ernsten dem jüngern den Räumenden, Friedrichen den Hoffenden, und Wilhelmen, Hertzogen zu Sachsen, Johann Casimiren, Fürsten von Anhalt den Durchdringenden, Dietrichen von Werthern, den Vielgecrönten, Friedrichen von Kosboth, den Weimarischen Cammer-Rath, den Helffenden, Christoph von Krosigk, den Wohlbekommenden, und gemeldtem Casp. von Teutleben nebst andern Anwesenden, Fürst Ludwig von [2177] Anhalt zum Haupt dieser Gesellschafft erwählet, und ihm der Name des Nährenden beygeleget; denn es wurde bey Errichtung dieser Gesellschafft beliebet, daß ein jedes Glied derselben sich von einem Baume, Pflantze, Blume oder andern Erd-Gewächse, ein Sinnbild erwählen, und von der Eigenschafft solches Gewächses einen Namen annehmen solte. Als aber dieser gelehrte Fürst zu Ende des 1650. Jahres mit Tode abgieng, wurde Hertzog Wilhelm von Sachsen-Weimar, der Schmackhaffte genannt, an. 1651. an seine Stelle erwählet, auf welchen, als er A. 1662. den 17. May von der Welt Abschied genommen, Hertzog August von Sachsen, der letzte Administrator des Ertz-Bißthums Magdeburg, genannt der Wohlgerathene, A. 1667. folgete. Es blühete auch dieser Orden dergestalt, daß sich fast 800. Edelleute, andere gelehrte Männer nicht zu zählen, 45. Barone, 60. Grafen, 19. Fürsten, 8. Pfaltz-Grafen, 10. Land-Grafen, 4. Marggrafen, 49. Hertzoge, 3. Chur-Fürsten, ja selbst ein König, nemlich der Schwedische, Carl Gustav, darein begeben. Allein er ist mit dem Absterben höchst ermeldten Hertzogs Augusti gantz ins Abnehmen gerathen, sonderlich, nachdem einige gar kein Wort in der Teutschen Sprache leiden wolten, das irgend einer andern seinen Ursprung zu dancken hat, auch in der Orthographie gantz was neues aufbrachten, sonderlich aber mit einem Hauffen selbst wunderlich ausgedachter Teutschen Wörter sich bey andern lächerlich machten. Wie denn bis itzo sich niemand mehr finden wollen, der dieser Anfangs so berühmten und starcken, nun aber gantz vergeßnen Gesellschafft sich als Haupt- und Schutz-Herr annehmen wollen. Die Gesetze dieser Gesellschafft lieffen hauptsächlich dahinaus: 1) Daß sie ohne alles Ansehen ihres Standes ehrbar, klug, sittig, nützlich und lustig wären, 2) sich der Teutschen Sprache und derselben Reinlichkeit befleißigten, 3) ein Schild bei sich trügen von Gold gemacht, auf dessen einer Seite ein Palm-Baum war, und dessen Symbolum; auf der andern eines jeden Name und Bildniß eingegraben, zu Ehren der Gesellschafft, nebst einem seidenen Bande von grüner Farbe. Die Acta ihrer ersten Stifftung werden nebst andern Gesellschaffts-Büchern in dem Archiv zu Weimar aufbehalten. Neumarck im Teutschen Palm-Baum. Bericht von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben, auch dero Namen; etc. Neu-sprossender Teutscher Palm-Baum. Von Hille Teutscher Palm-Baum. Feller de Fratribus Kalendariis cum notis Christiani Francisci Paullini p. 5. 6. 7. Beckmanns Anhalt. Hist. Th. V. B. III. c. 1. §. 14. p. 480. seqq. Struvius Introd. in rem litter. 10. §. 24. Olearius Thüring. Hist. P. II. p. 247.