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Zedler:Theune, (Friedrich Heinrich)

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Theuodoredus

Band: 43 (1745), Spalte: 1286–1288. (Scan)

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Theune, (Friedrich Heinrich) ist gebohren zu Stederdorff in dem Hertzogthume Zelle den 23 October des 1691 Jahres, allwo sein Vater, Daniel Caspar Theune Prediger war. Dieser hat ihn Anfangs selbst in den schönen Wissenschafften unterrichtet, und den Grund geleget. Nachher genosse er besondere Unterweisung in Braunschweig von dem berühmten Rector Gebhardi in der Martins- und von dem Conrector Bremer in der St. Catharinen-Schule, ohne daß er die öffentlichen Stunden besuchet hätte. Im Jahr 1710 zog er nach Helmstädt auf die Universität, und hielt in der Weltweißheit Collegia bey Kochen und Kempen; in der Philologie hatte er zu Anführern den Herrn von der Hardt, sonderlich aber M. Sprechern; in der Natur-Lehre und den mathematischen Wissenschafften besuchte er Tobias Wagnern; in der Dogmatischen und Polemischen Theologie hörte er öffentlich und privatim Johann Andreas Schmidten, und ebendenselben über die Kirchen-Historie, und hielte auch sein Collegium experimentale mit; die Exegeticke und Homileticke tractirte er bey D. Henninges; überdem übete er sich privatim im Disputiren bey dem gedachten Abt Schmidten. Nach einem zweyjährigen Aufenthalte daselbst wurde er in die Zahl der Candidaten aufgenommen, welche in porta Coeli unter der Censur eines Professors der Gottesgelahrheit im Predigen und Catechisiren geübet werden. Er hatte einen Winck in sein Vaterland zurück zu gehen und bey Unterweisung der Jugend sich gebrauchen zu lassen: Allein da eben dieses im Werck war, so bekam er einen nähern Ruff ins Halberstädtische nach der Conradsburg in eben der Absicht, welchem er auf Einrathen seiner nahen Anverwandten folgte; bey welcher Gelegenheit ihm der Zutritt zu dem Herrn [1287] Inspector Reimmannen durch den Herrn Abt Schmidt veranlasset wurde. Durch den vertrauten Umgang mit Reimmannen erfuhr er, wie er die schönen Wissenschafften recht gründlich lehren solte, und genoß von demselben eine Anweisung in der Historie der Gelehrsamkeit. Als gedachter Herr Reimmann bald darauf von Ermsleben nach Magdeburg an den Dohm geruffen wurde, so besorgte dieser nach einiger Zeit, daß er in Magdeburg eine andere Condition bekam, welcher er solchergestalt vorstand, daß man kein Bedencken trug, ihn das folgende Jahr als Hospital-Prediger auf dem sogenannten Siechen-Hoffe vor Magdeburg zu bestellen. Er blieb aber kaum ein Jahr in dieser Stelle. Denn im Jahr 1717 ward er nach Atzendorff ins Magdeburgische zum Pastor beruffen. Das folgende Jahr trat er in die Ehe mit Annen Helenen, Herrn Jacob Friedrich Reimmanns, damahligen Superintendentens in Hildesheim, ältesten Jungfer Tochter. Er hat verschiedene Vorschläge gehabt an grössers Oerter zu ziehen und in ansehnlichere Pastorat-Stellen zu gehen; die Liebe aber seiner Gemeinde, die gantz ausserordentlich ist, hat ihn von der Entschliessung abgehalten, einen andern Ruff anzunehmen. Er hält davor: qui qene latuit, bene vixit. Als im Jahr 1738 die General-Visitation auf Königlichen Befehl in denen Preussischen Landen vorgieng; so ward er ohne sein Verlangen zum Inspector bey Ihro Majestät vorgeschlagen, und 1739 den 19 Mertz ihm dieses Amt über die Prediger und Schul-Bediente in der sechsten Inspection im Holtz-Kreyse des Hertzogthums Magdeburg übergeben. Er hat sein grössestes Vergnügen jederzeit an der Unterweisung junger Leute gefunden, dazu er immer neue Gelegenheit gehabt, wie er denn auch seinen eintzigen Sohn, Friedrich Daniel, durch besondere Vortheile in der Information durch GOttes Gnade ohne Beyhülffe eines Informators gantz allein soweit gebracht, daß er schon im 15 Jahre nach Halle aus die Universität mit Nutzen gehen, und nachdem er nur ein Jahr daselbst wegen seiner kräncklichen Constitution bleiben können, hernach Exegetica, Polemica und Homiletica mit ihm besonders mit solchem Nutzen tractirt, daß man kein Bedencken gefunden, nach ausgestandenen Tentamine und Examine vor der Königl. Regierung und Consistorio zu Magdeburg denselben als Pastor nach Borna im 24 Jahre seines Alters zu beruffen. Diese wichtige Arbeit hat ihn gehindert, seine Historiam Psalmorum, die er unter Händen gehabt, bis dato zu Stande zu bringen. Er hat drucken lassen:

1. Ehren-Gedächtniß Bodo Anton Ottos von Krosigk.
2. Versuch eins Biblischen Catechismus, darinnen die Göttlichen Wahrheiten nach der Ordnung des kleinen Catechismi Lutheri aus der Bibel angeführet werden, Magdeb. 1743 in 8.

Er hat auch das dreyfache Register zu Reimmanns Idea Systematis antiquitatis literariae generalioris & specialioris verfertiget. Anjetzo ist er mit Jacob Friedrich Reimmanns Historischer [1288] Nachricht von Sich selbst, nahmentlich von seiner Person und Schrifften, beschäfftiget, welche nächstens im Druck erscheinen wird. So wird er auch die Addenda besorgen zu Reimmanns Catalogo Critico, welche denselben um den dritten Theil vergrössern werden; bey einer neuen Auflage wird auch der Index rerum erscheinen. Es erwarten auch einige erbauliche Reden Reimmanns von der Göttlichen Gnade und Zorn-Gerichten einen Verleger; sobald solcher sich findet, sollen dieselben auch ans Licht treten, und andere Stücke mehr, so noch in Manuscript bey ihm, Herrn Theune befindlich sind.