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Zedler:Wachtel-Pfeiflein, Wachtel-Pfeife

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wachtel-Ruf

Band: 52 (1747), Spalte: 341–342. (Scan)

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Literatur
* {{Zedler Online|52|Wachtel-Pfeiflein, Wachtel-Pfeife|341|342}}
Weblinks
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Wachtel-Pfeiflein, Wachtel-Pfeife, Lat. Fistula aucupis ad alliciendas coturnices, ist eine besondere Art von Lockpfeiflein, aus Corduan oder andern Leder, und einer beinernen Röhre zusammen gesetzt, womit der Wachtel-Ruf durch blosses Regieren mit den Händen nachgemachet wird. Man nimmt darzu Katzen- Haasen- oder Storchs-Beine, oder in Ermangelung derselben, die Beine von Gänse-Flügeln, macht in der Mitten des Beinleins ein Loch, verstopfet es mit Wachs, und versiehet dasselbe nahe beym Loche mit einem Querhöltzlein, damit man pfeifen und den rechten Ton anstimmen möge. Das Pfeifen-Säcklein wird aus Corduan oder geschmiereten angefeuchteten Leder, etwan zwey Querfinger breit geschnitten und zusammen genähet, und über ein rundes, ohngefehr eines Fingers dickes Holtz gezogen. Dieses Holtz wird, so weit das Köpflein werden soll, bis auf ein weniges um und um abgelöset, und denn mit einem Faden fest angebunden; hierauf schnitzet man ein breites Höltzlein, um darmit zwischen dem Säcklein und runden Holtze, so dergestalt angebunden, daß es gegriffen werden kan, die Falten oder Wachtel zu stossen, damit wird nun die Wachtel gestossen, und mit einem Zwirnsfaden gebunden. Dieser Falten und Wachteln machet man so viel, als das genähete Säcklein ertragen kan, von sechs bis auf achte oder zwölfe, bindet es fest, lässet es trocken werden, schläget und poliret es aus, wie die Messerschmiede die Messerscheiden: Denn bindet man das Gebinde auf, drehet das runde Holtz, darüber die Wachtel gebunden, also ab, daß das obere Theil oben am Knöpflein am Leder bleibet, streicht ein wenig Fett oder Baumöl mit einer Feder inwendig hinein, damit das Beutelein geschmeidig werde, und bindet das Pfeiflein mit einem Faden fein dichte dran, damit keine Luft heraus gehet. Hinten an den Kopf des Beutels wird ein doppelter Zwirnsfaden gedrehet, welcher, wenn man schlagen will, gezogen wird. Im Schlagen ist es gebräuchlich, das Pfeiflein in der lincken, und das Säcklein oder Beutlein in der rechten Hand zu [342] halten. Die Wachtel-Pfeifen werden von den Wildrufdrehern in Nürnberg gar sonderlich gemacht. Der Wachtel-Pfeifen Gebrauch ist in der Chur-Sächsischen Landes-Ordnung von 1582. tit. 5. von Fischerey und Weidwerck, §. 4. denen Unterthanen, Hausgenossen, auch ledigen Personen, und Bauers-Leuten untersagt.