Zedler:Weiber, (Wasch-) Wäscherinnen, Wasch-Frauen

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Band: 54 (1747), Spalte: 61. (Scan)

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Literatur
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Weiber, (Wasch-) Wäscherinnen, Wasch-Frauen, sind diejenigen Weibes-Personen, die entweder die Wäsche aus dem Hause empfangen, und vors Lohn Stück- oder Quartal-weise wie in Städten, sonderlich unverehlichten Manns-Personen, gewöhnlich, waschen; oder es sind diejenigen Weibes-Personen, die eine Hauß-Mutter bey angestellter grosser Hauß-Wäsche zu Gehülffen und Hand-Arbeiterinnen nebst ihrem weiblichen Gesinde annimmt, und solche entweder Tageweise, oder vor die sämmtliche Wäsche zusammen, oder nach denen Körben, Wannen etc. bezahlet. Denn es setzen die Weibsleute ihr angefangenes Waschen gerne Tag und Nacht, aus vielleicht nur eingebildeten Vortheil fort, indem auch dieses mit zwar öffters zu dem gefährlichen und unnöthigen Aufheben, und gar zu grossen Tändeley en und Schwürigkeit, die sich manche Weiber mit ihrem Wasch-Feste machen, gehöret. Diese Weiber solten nun billig treu, und in ihrer Arbeit redliche Leute, keine Müßiggänger, Faulentzerinnen und Klatschen seyn, sich sonderlich aber fein mit Lohn, Essen und Trincken begnügen lassen, nicht aber allerhand Neben-Schneiderey, Trinck-Geld, Brantwein und Coffe-Trincken verlangen, und fodern, oder sonst durch allerhand Griffe dieses wirthschafftliche Geschäffte schwerer machen, als es an sich ohne solche üble Gebräuche wäre, die Wirthinnen aber nicht dadurch öffters zu denen härtesten Bedingungen zwingen. Sie müssen eigentlich vor die überliefferte Wäsche stehen, und solten billig in grossen Städten, wo hierbey viele Beschwerde durch dieses Volck in der Wirthschafft verursachet wird, an eine gewisse Ordnung gebunden seyn. Man wird aber bey genauer Untersuchung finden, daß die allzu grosse Tändeley und zugleich eyfersichtige Eitelkeit, die das Frauenzimmer mit der Wäsche an vielen Orten, unter einander verknüpffet und vorhat, solchen Leuten zu solchen Mißbräuchen und zu allerhand fast nach einem strengen Rechte, durch Herkommen eingeführten schädlichen Dingen selbst Anlaß gegeben und solches auch noch unterhalte, ja eine und andere verständige Frau, die alle diese Thorheiten, gar wohl erkennet, nur so mit machen müsse, weil sie allein unter denen andern Thörinnen, keine Veränderung machen kan. Wie denn viele Weiber selbst zu dieser Zeit, und unter dem Prätext ihrer Wäsche allerhand Ungemach im Hause verursachen, oder, sich sehr viel heraus nehmen, und daher eben die bekannten gehäßigen Sprüchwörter von ihrem Waschen und Wasch-Feste entstanden, womit man auch offte verständige und tugendhaffte Hauß-Mütter unrecht zu vexiren pfleget. Zinckens Oeconomisches Lexicon. Siehe auch den Artickel: Wäscherin, im LII Bande, p. 508.