BLKÖ:Habsburg, Elisabeth Amalia Eugenia

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 173. (Quelle)
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73. Elisabeth Amalia Eugenia, Herzogin in Bayern, Kaiserin (geb. am 24. December 1837). Tochter Sr. kön. Hoheit des Herzogs Maximilian in Bayern (geb. 4. December 1808), Oberhaupt der herzoglichen, ehemals pfalz-zweibrücken-birkenfeld’schen Linie, und Ihrer kön. Hoheit Ludovica’s (geb. 30. August 1808), einer Tochter Maximilian Joseph’s, König von Bayern. Die erlauchte Monarchin Österreichs ist von acht Kindern das drittgeborne und die zweitälteste Tochter; Hochdieselbe wurde am 18. August 1853 an Se. Majestät den regierenden Kaiser Franz Joseph verlobt und am 24. April 1854 vermält. Ihre Majestät die Kaiserin ist Mutter von drei Kindern, Erzherzogin Sophie Friederike Dorothea Maria Josepha (geb 5. März 1855, gest. 29. Mai 1857); – Erzherzogin Gisela Ludovica Maria (geb. zu Laxenburg 12. Juli 1856) – und Erzherzog Rudolph Franz Karl Joseph (geb. zu Laxenburg am 21. August 1858), kaiserlicher Kronprinz, Ritter des goldenen Vließes und Oberst-Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 19.

Anläßlich der Vermälungsfeier Ihrer Majestäten erschien eine reiche Fest-Literatur, Almanache, Albums, Gedenkschriften und eine zahllose Menge einzelner Huldigungsblätter mit Gedichten, allegorischen Darstellungen u. dgl. m. Die größere Menge der im Kaiserstaate erscheinenden Journale, nur einige Fachblätter, als forst- und landwirtschaftliche u. dgl., ausgenommen, wurden am Tage der Vermälungsfeier in prächtiger Ausstattung, in Gold- und Farbendruck, mit Randzeichnungen, den Porträten II. MM. des Kaisers und der Kaiserin und allegorischen Verzierungen ausgegeben. Der Herausgeber dieses Lexikons hat es versucht, im zweiten seiner im Auftrage Sr. Excellenz des Ministers Alexander Freiherrn von Bach alljährlich erstatteten Literatur-Berichte unter dem Titel: „Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österr. Kaiserstaates vom 1. Jänner bis 31. December 1854“ (Wien 1856, Staatsdruckerei, gr. 8°.), diese reiche Literatur auf S. 483 u. f. in eine Uebersicht zusammenzufassen, und ergaben sich an 24 Verlagsorten von 50 Verlegern 83 größere und kleinere Festschriften, u. z. 61 in deutscher, 11 in italienischer, 2 in magyarischer, 4 in čechischer, 2 in polnischer und je eine in serbischer, lateinischer und englischer Sprache; und außerdem viele Hundert einzelne Festblätter. Unter den geschichtlichen Darstellungen der Vermälungsfeier sind zu nennen: Tschudy von Glarus, Illustrirtes Gedenkbuch zur immerwährenden Erinnerung an die glorreiche Vermählungsfeier ... (Wien 1854, Schmidbauer), mit 10 Taf., einzelne Exemplare davon mit col. Taf.; – Werner (A.), Die Festtage Wiens vom 22. bis 30. April 1854 (Wien, Jasper); – Die Festwoche Prags (Prag 1854, Medau, mit 8 Abbildungen), Ausgaben in deutscher und čechischer Sprache. – Unter den übrigen Huldigungsschriften: Truska (Heliodor), Oesterreichs Frühlings-Album 1854 (Wien, Braumüller), ein typographisches Prachtwerk mit Beiträgen der Poeten und Prosaisten aller Sprachen der österr. Monarchie. Das für Ihre Majestät die Kaiserin bestimmte Exemplar enthält zu jedem Beitrage in gebundener Rede oder Prosa eine kurze Lebensskizze des Dichters. Es sind nur 4 solche Exemplare gedruckt worden. – Wurzbach (Constantin v.), Das Elisabethen-Buch. Festalbum denkwürdiger Fürstinen. Zur Vermälungsfeier Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. von Oesterreich mit Elisabeth Eugenie, Herzogin in Bayern (Wien 1854, 8°. Mit dem Porträt der Kaiserin). – Außer der in der officiellen „Wiener Zeitung“ 1854, Nr. 78 erschienenen amtlichen Darstellung des feierlichen Einzuges und der Vermälungs-Ceremonien sind noch zu nennen: Die Leipziger „Illustrirte Zeitung“ Nr. 566 (6. Mai 1854), welche in sechs großen, von E. Kanitz gezeichneten, von Kretzschmar in Holz geschnittenen Tableaux die Hauptmomente dieser Festlichkeit: [174] Die Landung bei Nußdorf am 22. April, die Ankunft an der Elisabeth-Brücke, die Bewillkommnung der Braut an der Elisabeth-Brücke, die Trauung in der Augustinerkirche und die große Cour im Ceremoniensaale, beide am 24. April, verherrlicht. Diese letzteren zwei Bilder haben der vielen glücklich getroffenen Porträte wegen historischen Werth. Auch bringt dasselbe Blatt in der folgenden Nummer S. 304: „Die Beglückwünschungs-Adresse der Stadt Wien zur Vermählung der k. k. Majestäten“, nebst Abbildung der Enveloppe, und die Denkmünze zur Vermälung in genauen Abbildungen. – Der in Linz erscheinende Kalender: „Der Oberösterreicher“ für das Jahr 1855, enthält S. 133–145: Die „Beschreibung der Donaufahrt Ihrer kön. Hoheit der durchl. Prinzessin Elisabeth in Bayern als Braut Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, Franz Joseph I., und der Empfangsfeierlichkeiten in Linz“. – Ferner die: Austria, oder Oesterr. Universal-Kalender für das Jahr 1855 (XVI. Jahrg., Wien, Lex. 8°.), bringt S. 255–284 die „Schilderung der Feierlichkeiten bei der Allerhöchsten Vermälung Sr. k. k. Apost. Majestät Franz Joseph I. mit Ihrer kön. Hoheit der durchl. Prinzessin Elisabeth von Bayern“. – Das reichste Materiale zur Festliteratur dieser Tage, die Gedichte, Chrono- und Anagramme, Beschreibungen der Volksfeste, Beleuchtung u. dgl. m. enthält Bäuerle’s „Wiener allgemeine Theater-Zeitung“ 1854, Nr. 92–96, welche ihrem ganzen Inhalte nach der Schilderung der Vermälungsfestlichkeiten gewidmet sind; aber auch noch die folgenden Nr. 97–99 enthalten umfassende Nachträge zur Festbeschreibung. – Die Augsburger Postzeitung 1854, Nr. 136 (14. Juni) enthält die „Anrede Sr. Eminenz des Cardinal Erzbischofs Joseph Othmar Rauscher“, gehalten bei der Trauung am 24. April 1854. – Die „Rheinischen Blätter“ (Beilage der Mainzer Zeitung) enthalten 1854, Nr. 98: „Die Kaiserin in Schönbrunn“ – und das „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg“ 1854, Nr. 101: „Das Gebetbuch der Kaiserin von Oesterreich“, eine Beschreibung dieses Prachtwerkes sonder Gleichen, an dessen Schrift auf auserlesenen Pergamentblättern zwei Schreibkünstler 9 Monate gearbeitet. Das Widmungsblatt ist von Van der Nüll, die Initialen von den Professoren der Akademie der bildenden Künste in Wien, von denselben auch die Titelbilder der einzelnen Abschnitte des Andachtsbuches. Den letzten Abschnitt bilden die zwölf Monate mit allegorischen Initialen und daneben jedesmal das Bild eines Apostels nach Compositionen von Führich. Der Inhalt des Gebetbuches ist eine deutsche Übersetzung des Officiums der seligsten Jungfrau Maria. – Porträte Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth. Die Zahl der Porträte ist sehr groß, aber nur die kleinste Zahl derselben gibt die Anmuth der Gesichtszüge der erlauchten Fürstin treu wieder. Es wird sich hier nur auf die Anführung der trefflichsten und als solcher anerkannten Porträte beschränkt, im Uebrigen aber auf Joh. Heitzmann’s „Porträts-Catalog“ (München 1858, May und Widmayer, gr. 8°.) S. 28–30 gewiesen, welcher jedenfalls alle bedeutenderen Arbeiten enthält: 1) Gemalt von Foltz, galvanographirt von Schöninger (Salzburg, Baldi, gr. Royal, 6 fl.) ganze Figur; – 2) nach Dürk, galvanogr. von Schöninger (ebd., Fol., 3 fl.) Brustbild; – 3) nach Hochbach’s Lichtbild lithogr. von Köhler (München, kl. Fol., 1 fl. 12 kr.) Kniestück; – 4) gez. und lithogr. von Hanfstängl (München, Fol., 1 fl. 48 kr.) Kniestück, die Prinzessin als Braut; – 5) lithogr. von Dauthage (Wien, Neumann, kl. Fol., 1 fl. 30 kr.) Kniestück; – 6) lithogr. von Kaiser (ebd., Fol., 3 fl.) als Pendant zu dem Porträte des Kaisers im steirischen Costume; – 7) lithogr. nach Einsle (Wien, Paterno, 1 fl. 30 kr., col. 3 fl.) als Pendant zu dem Porträte des Kaisers im Toison-Ordens-Ornate und Marschalls-Uniform; – 8) nach Schrotzberg in Linienmanier gest. von F. Stöber (Wien, Paterno, gr. Fol., 5 fl., av. l. l. 10 fl.) Brustbild; – 9) gemalt von Piloty, gest. von Fleischmann (München, Piloty, gr. Royal, Subscr. Preis 18 Thlr. u. 14 Thlr.) die Prinzessin-Braut zu Pferde im Schloßgarten zu Possenhofen 1853, das Pferd gemalt von Adam. Das Bild ist der Residenzstadt Wien gewidmet [vergl. darüber die „Gratzer Zeitung“ 1855, Nr. 94]; – 10) Oelfarbendruck von Driendl (München, auf Leinwand 72 fl., für Oesterreich 60 fl.; mit dem Pendant zus. 120 fl., für Oesterr. 100 fl.) lebensgroß in ganzer Figur. – Der Vater Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth, Herzog Max[WS 1] (geb. 14. December 1808), ist der einzige Sohn des am 3. August 1837 verstorbenen Herzogs Pius August in Bayern und Amalia Louise Julia’s, Prinzessin von Arenberg; wurde anfänglich durch Privaterzieher, später, 1817, in der kön. Erziehungsanstalt für Studirende gebildet, 1824 von seinem Oheim, dem Könige Maximilian I. von Bayern, zum Oberst-Inhaber des damaligen 9. Linien-Infanterie-Regiments ernannt. Später, im Herbst 1827, [175] hörte er theils öffentlich, theils privatim, die naturhistorischen, geschichtlichen und staatswissenschaftlichen Vorträge der ausgezeichnetsten Lehrer an der nach München verlegten Universität, und nahm im Winter 1827/28, als volljährig, in der Kammer der Reichsräthe an der damaligen Ständeversammlung Theil. Am 9. September 1828 vermälte sich Herzog Max mit der Prinzessin Louise Wilhelmine, jüngsten Tochter des Königs Maximilian I., einer Schwester Ihrer kaiserl. Hoheit der Frau Erzherzogin Sophie, Gemalin Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Franz Karl. Da die Mütter Ihrer Majestäten des Kaisers Franz Joseph und der Kaiserin Elisabeth Geschwister sind, so ist Ihre kaiserliche Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie zu Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth Schwiegermutter und Tante zugleich. Im J. 1831 wurde Herzog Max zum Commandanten der Landwehr des Isarkreises (Oberbayern) ernannt und 1837 zum General-Major befördert. Seinem seit früher Jugend erwachten Drange, den Orient zu besuchen, der mit der Zeit zu einem fest ausgebildeten Plane gediehen war, konnte er nunmehr nachkommen, und im J. 1838 unternahm er diese Reise. Seine dabei gesammelten Erfahrungen hat er in einem Werke niedergelegt, welches unter dem Titel erschien: „Wanderung nach dem Orient im Jahre 1838, unternommen und skizzirt von dem Herzog Maximilian in Bayern“ (München 1839, 2. Aufl. 1840, 8°.). Früher schon huldigte der Fürst den Musen und gab Novellen und andere schöngeistige Arbeiten unter dem Pseudonym Phantasus [aber nicht, wie das Beiblatt der Leipziger Modezeitung 1854, Nr. 35, schreibt: „seine Novellen unter dem Titel Phantasus“] heraus. Sie sind unter folgenden Titeln erschienen: „Novellen“, 2 Bde. (München 1831); – „Lucrezia Borgia, Drama, dem Französischen des Victor Hugo frei nachgebildet (ebd. 1833); – „Skizzenbuch für 1834“ (ebd. 1834, mit Lith.), welches folgende Skizzen enthält: „Giuletta und Bernardo.“ Nachtstück; – „Mal Occhio.“ Nachtstück; – „Der gefangene Falke.“ Historische Scene aus dem 12. Jahrh.; – „Pfarrers Röschen.“ Schattenriß; – „Jakobina“, Novelle (ebd. 1835, mit Portr.) – und „Der Stiefbruder“, Novelle (ebd. 1838). Auch das Taschenbuch „Charitas“ in den Jahrgängen 1841–1845 enthält von dem Herzoge die Gedichte: „Das Kloster zu Camaldoli“ – und „Der Prinzessin Marie von Preußen an meinem Verlobungstage in Berlin“. Der Herzog lebt den Wissenschaften auf seinem reizenden Besitzthume Possenhofen am Stahrenberger See, welches noch des Herzogs Vater nebst anderen Besitzungen in Deutschland gekauft, nachdem er die ansehnlichen, der Prinzessin von Arenberg gehörigen, in Frankreich gelegenen Güter verkauft hatte. Als Bergjäger ist, wie weiland Erzherzog Johann, Herzog Max im Volke beliebt und verehrt, wo man ihn kennt und nennt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Max Joseph in Bayern (Wikipedia).