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Geschichte von Kloster Heilsbronn/Randersacker

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Randersacker in der Wikipedia
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4. Randersacker.

Das Kloster siedelte sich daselbst zwar etwas später an, als in Sommerhausen und Würzburg, erhielt aber dort allmälig einen so ansehnlichen Besitz, daß Randersacker Sitz des heilsbronnischen Probsts wurde, welcher nebst seinem Gehilfen die drei heilsbronnischen Kapellen in Randersacker, Sommerhausen und Würzburg pastorirte und alle heilsbronnischen Besitzungen in der Maingegend administrirte. Seine erste Acquisition in Randersacker machte das Kloster 1189 unter dem 4. Abt Arnold (s. dort) durch Kauf eines Hofes, „Vellethorum, Veltor, Velleder“ genannt. [417] Verkäufer war ein würzburger Kanonikus Namens Berno. Späterhin erscheint der Hof unter dem Namen Mönchshof. Heinrich, ein kaiserlicher Küchenmeister, schenkte 1219 dem 6. Abt Werner 6 Morgen Weinberge und 40 Mark Silbers jährliche Gefälle von einem Hofe in Randersacker. Ludwig (Graf von Hohenlohe), genannt von Uffenheim, verkaufte 1240 an den 7. Abt Walther (s. dort) einen Weinberg am Berge genannt Rot. Bischof Hermann bestätigte den Kauf. Ludwigs Sohn focht 1260 den Kauf an, entsagte aber dem Streit, was sich der 9. Abt Edelwinus von seinem Diöcesanbischof Engelhard zu Eichstädt urkundlich bestätigen ließ. Der Weinberg war früher gräflich-helfensteinisches Lehen, welches aber gegen Überlassung von Gütern in Dachstetten an Albert und Arnold von Uffenheim kam. Der 12. Abt Rudolf (s. dort) erhielt 1263 durch Kauf vom Kloster Lankheim 30 Morgen Weinberge, die Kaufweingärten genannt, 1282 durch ein Legat des Miles Heinrich von Randersacker 8 Morgen Weinberge an der Winterleite, und durch eine Schenkung des Nürnberger Bürgers Ringer eine Weingült. Derselbe Abt Rudolf löste die meisten auf dem Vellethorum oder Mönchshofe ruhenden Lasten ab durch Zahlung von 250 Pfund Heller und ließ zur Sicherstellung des Klosters eine Urkunde in Würzburg ausfertigen, aus welcher Folgendes erhellt: Das Domkapitel hatte eine Summe Geldes aufgenommen und dafür dem Darleiher das bischöfliche Kastrum Lewenstein verpfändet. Um das Kapital heimzahlen zu können, ließ sich der Bischof Berthold (er sagt: pro absolvendo et recuperando castro nostro in Lewenstein) vom Kloster Heilsbronn 250 Pfund Heller zahlen und erließ dagegen dem Kloster alle Gefälle, welche es vom Hofe Vellethorum jährlich an die bischöfliche Kammer zu zahlen hatte (servitias sive steuras, census, pensiones, precarias ad episcopalia jura spectantes). Der Urkunde, welche er im Juli 1280, im 6. Jahre seines Pontifikats, darüber ausstellte, sind viele Zeugen beigeschrieben, z. B. der Probst, der Dekan, der Probst Hartmann von Onoltzbach, Miles Wuluoldas von Heidingsfeld etc. Außer diesen nunmehr abgelösten Gefällen hatte das Kloster noch einen [418] Census von jenem Hofe zu entrichten, damals an Kunigunde von Dürheim und ihren Sohn Johann. Auch davon befreite sich das Kloster durch Zahlung einer Ablösungssumme von 25 Pfund Heller und erhielt auch darüber 1283 eine Urkunde, besiegelt von demselben Bischof Berthold und beglaubigt von Mehreren der obengenannten Zeugen. Der 13. Abt Heinrich von Hirschlach (s. dort) brachte diese Ablösungssache völlig ins Reine, indem er das mit dem Bischof getroffene Übereinkommen auch von dem Reichserzkanzler und Erzbischof Gerhard von Mainz bestätigen ließ. Das erzbischöfliche Instrument ist datirt: apud villam Nuwenkirchen, nonas octobris 1289, pontificatus nostri anno primo. Derselbe Abt Heinrich erwarb gegen ein Pfund Jahreszins 1287 von der Gemeinde Randersacker eine Insel (universitatis in villa Randersacker insulam quandam ibi) und ließ sich den Besitz vom Bischof Berthold bestätigen. Derselbe Abt kaufte 1301 Gefälle von 62 Morgen Ackerland „in der Aw.“ Der Verkäufer hieß Konrad Waibler. In seinem letzten Regierungsjahre 1317 erhielt der Abt am Lämmerberg 111/2 Mgn. Weinberge zum Geschenk von Heinrich’s, genannt Vierneckern, hinterlassenen Wittwe Margaretha. Der 14[.] Abt Konrad von Brundelsheim (s. dort) kaufte gleich bei seinem Regierungsantritt für 2200 Pfund Heller Gefälle und Weinberge in Randesacker. Der 15. Abt Suppanus (s. d.) kaufte 1323 vom Agnesenkloster Weinberge. Im Kaufbriefe heißt es: „Wir Katharina, Äbtissin und Konvent des Klosters zu Würzburg bei St. Agnesen bekennen, daß wir verkaufen in Gegenwart des Herrn Abts zu Heilsbronn und dessen Probst Konrad vier Mgn. Weinberg, welche liegen auf dem Altenperg in der Mark des Dorfes Isolpstadt (Eubelstadt) neben den Käufer-Weinbergen um ... Pfund Heller, und haben unsere Siegel angehängt im Beisein Magister Konradi von Mainz, des gemeinen Notarii aus kaiserlicher Freiheit, Priester Heinrichs, Bruders Konradi Probsts, Bürgermeister Wucherer zu Summerhausen, Bruder Ulrichs von Radersacker“ etc. 1328 erhielt das Kloster unter demselben Abt zwei Morgen Weinberg am Altenberg von des Konrad Staud hinterlassenen Wittwe [419] Gertraud. 1331 erhielt der 16. Abt Gamsfelder (s. dort) von derselben Wittwe 2 Morgen Weinberg am Cronbaumberg zum Geschenk; 1333 von den Brüdern Ulrich und Dietrich von Staghaim durch Kauf Äcker in der Markung Randersacker „auf dem Berg und in der Aw“; 1337 vier Mgn. Weinberg „am Stöcklein auf dem Marßberg“ von (nicht genannten) frommen Frauen. Der 17. Abt Friedrich von Hirschlach ließ sich 1346 vom Bischof urkunden: „Ich Albert Bischof zu Würzburg urkunde, daß wir dem Herrn Abt und Konvent zu Heilsbronn 5 Mgn. Weingarten in der Mark zu Randersacker zu eigen geben haben und dieselben aller Beth und Steuer los und ledig geben.“ Davon lagen 2 Mgn. am Altenberg. 2 am Haag und 1 am Goldacker. 1389 zur Zeit des 20. Abts Stromer (s. dort) erhielt das Kloster von Frau Jutta Armberger in Randersacker durch „ein Geschäft“ 5 Mgn. Weinwachs am Schreiber gelegen, 2 Mgn. in der Rüdern, 2 Mgn. am Altenberg und 5/4 Mgn. am Gersberg.“ In demselben Jahre wurden 5 Mgn. Weinberg am Langweg und 1396 2 Mgn. am Pfülben gekauft. Der 22. Abt Kötzler kaufte von Kunna Weidnerin 6 Mgn. Weingarten an der Stakenleiten für 120 fl., von Joh. Weiser, Vikar bei St. Lucie in Würzburg, 2 Mgn. am Lemmerberg für 60 fl.; von Engelhard von Sawenßheim, Vogt zu Randersacker, erhielt er durch Tausch Gülten von Weinbergen am Marsberg, Altenberg, Gries und an der Untergassen und Winterleiten. Dagegen verkaufte er einige etwas fern von Randersacker gelegene Güter mit Genehmigung des eben in Heilsbronn visitirenden Abts von Morimund. Güter durften ohne Zustimmung des Mutterklosters nicht verkauft werden.

Wie in Würzburg, Sommer- und Winterhausen, so wurde das Kloster auch in Randersacker und in der Umgegend wegen seiner Errungenschaften angefeindet und angefochten, und zwar schon vor der Reformation. Der Bischof Lorenz protestirte gegen den vom Kloster beanspruchten zollfreien Weintransport nach Heilsbronn und zog den Mönchshof zur Steuer an. Dagegen protestirte der heilsbronnische Probst Melchior in Randersacker und schrieb 1504 an seinen Abt Bamberger: „man möge ihm [420] einen der Senioren aus dem Kloster als Beistand herab senden, damit er nicht allein vor dem Domkapitel dastehen müsse.“ Man berief sich auf die eben mitgetheilte Vereinbarung von 1280 mit dem Bischof Berthold, welcher gegen Zahlung einer namhaften Summe das Kloster, insonderheit den Mönchshof, von allen Lasten freigesprochen habe. Auch der Markgraf Friedrich von Ansbach, welcher Domprobst in Würzburg war, machte Vorstellungen zu Gunsten Heilsbronns; ingleichen der Markgraf Georg, Bruder des Domprobsts. Der Bauernkrieg stimmte den Bischof momentan etwas nachgiebiger, wie oben beim 22. Abt Wenk berichtet wurde. Die Aufrührer plünderten und verwüsteten den Mönchshof und verbrannten die Zins- und Gültbücher in der Hoffnung, dadurch für immer von Zinsen und Gülten frei zu werden. Nach der Niederwerfung des Aufruhrs vorgerufen vom Verwalter Greulich, nachmals Abt, und zur Angabe ihrer schuldigen Leistungen aufgefordert, verweigerten die Vorgeladenen jede Auskunft. Die Dissidien zwischen Würzburg und Heilsbronn wurden nach dem Kriege fortgesetzt. Der Bischof Konrad gestattete seinen Hauptleuten Einlagerungen im Mönchshofe. Der Abt remonstrirte auf Grund der Vereinbarung von 1280; der Markgraf Georg drohte mit Repressalien durch Beschlagnahme von würzburger Gütern im markgräflichen Gebiete; allein der Bischof antwortete: „Seit Menschengedenken gebrauchen wir Atzung, Läger, Reiß, Frohnen, Dienste und Steuern als Landesfürst und Ordinarius vom Klosterhof in unserem Dorf Randersacker, gleich wie auf andern Klosterhöfen in unserem Gebiete.“ Eine kurze Waffenruhe kam durch den schmalkaldischen Krieg, welcher, wie oben beim 29. Abt Greulich berichtet wurde, Randersacker weniger empfindlich berührte, als der Bauernkrieg. Der Krieg war kaum beendigt, als Würzburg die Fehde gegen Heilsbronn wieder aufnahm. Der Bischof Melchior erklärte 1547: die Befreiungsurkunde des Bischofs Berthold von 1280 und die Bestätigungsurkunde des Erzbischofs von Mainz, worauf Heilsbronn sich berufe, seien hinter dem Rücken gemacht. Zugleich befahl er dem Schultheiß in Randersacker, den Wein im Mönchshofe in Beschlag [421] zu nehmen und den Weintransport nach Heilsbronn nicht eher zu gestatten, als bis die verlangte Steuer gezahlt sei. In der Kirche zu Randersacker ließ er von der Kanzel publiziren, daß kein Taglöhner im Dienst der Herren von Heilsbronn arbeiten dürfe. Sofort sandte der Abt Greulich seinen Richter Hartung nach Augsburg zum Markgrafen Albrecht Alcibiades, auf dessen Verwendung der Weintransport für dießmal gestattet wurde, aber nicht die beanspruchte Steuerbefreiung; denn der Bischof dekretirte unterm 25. Febr. 1548: „Melchior, D. g. episcopus herbi. ac franciae orientalis dux, venerabilibus in Christo Abbatibus, Praepositis, Decanis, Scolasticis, Plebanis, Vicariis, Abbatissis, Priorissis ceterisque personis ecclesiasticis nobis subjectis salutem. Non arbitramur, vos latere, quod anno superiori proximo elapso ad nostram vocationem urgente adhoc necessitate incursionum ac insultuum bellicorum incumbentium, ut melius gregem ac nos protegere possemus, annis 1547 et 48 vestrorum redituum decimam partem nobis contribuere promisistis. Idcirco vos admonemus, ut decimam de anno quoque jam currente ad diem S. Petri ad cathedram in civitate nostra exsolvere non differatis.“ Gleichzeitig mit dem Besteuerungsrecht setzte der Bischof auch sein Einlagerungsrecht bezüglich des Mönchshofes in Vollzug. Freitag nach Cantate 1549 kam der bischöfliche Hauptmann Marschalk, angeblich auf Befehl seines Herrn, mit 9 Reitern in den Hof und verlangte Nachtquartier und Atzung. Der dortige heilsbronnische Vogt Enke wies die Eindringlinge ab, worauf diese in das Wirthshaus ritten, daselbst 4 fl. verzehrten und den Wirth mit der Zahlung an den Vogt wiesen. Darauf zog der Hauptmann zwar ab, drohte aber, mit 20 Pferden wiederzukommen. Dieß veranlaßte den Abt Wirsing, in Onolzbach um Einschreitung gegen den Bischof zu bitten und Folgendes vorzustellen: „Des Hauptmannes Einlagerung ist gegen unsere Privilegien und bischöfliche Briefe von 1280, laut welchen unser Hof zu Randersacker von Einlagerungen etc. befreit ist. Außerhalb unseres Gasthauses (Burggrafenhaus) zu Hailsbronn sind wir mit solchen Diensten [422] Niemanden anders, als unseren gnädigen Herren, den Markgrafen, verwandt.“ Statthalter und Räthe in Onolzbach vertraten den Abt recht kräftig gegen den Bischof Melchior; allein dieser antwortete: „Wir und unsere Vorfahren haben auf dem Hofe Atzung und Läger, Steuern und Frohndienste von Rechtswegen genossen. Beruhigt sich der Abt nicht, so mag er uns nach des heiligen römischen Reichs Ordnung belangen.“ Statthalter und Räthe riethen, vorerst noch zuzuwarten, bis Weiteres mit der That gegen den Mönchshof vorgenommen werde, und eintretendenfalles sogleich Anzeige zu machen. Diese Anzeige erfolgte bald, da der Hof abermals von bischöflichen Soldaten und Handwerkern okkupirt und heilsbronner Wein abermals beschlagnahmt wurde. In Folge dessen ließ der Abt „zur Erlangung eines Penalmandats und Relaxation des arretirten Weines“ durch den Doktor Tetelbach in Ansbach eine Klageschrift beim kaiserlichen Kammergericht einreichen. Im Juni 1551 verhandelten vier Tage lang bischöfliche Räthe mit dem Statthalter von Onolzbach und dem Richter Hartung von Heilsbronn in der Herrentrinkstube zu Rothenburg. Hartung bemerkt in seinem Tagebuche, daß am dritten Sitzungstage die onolzbachischen Räthe von den würzburgischen zum Nachtmahl eingeladen worden seien. Beschlossen wurde Folgendes: „Von den eben in Randersacker arretirten 30 Fudern Wein sollen 5 verkauft und der Erlös bis zur reichskammergerichtlichen Entscheidung entweder in Ochsenfurt, oder im Hofe des Bischofs von Eichstätt zu Würzburg deponirt, der Weintransport nach Heilsbronn nicht weiter beanstandet werden.“ Die 5 Fuder Wein wurden à 26 fl. verkauft, der Erlös, 130 fl., im eichstätter Hofe zu Würzburg deponirt und der Empfang des Depositums vom Bischof Moriz von Eichstätt am 27. Okt. 1551 bescheinigt. Daß die beim Reichskammergericht anhängigen Prozesse oft Jahrzehnte lang hingezogen wurden, ergab sich auch hier. In den ersten 20 Jahren „wurde nichts förderliches gehandelt.“ Nach fast 30jähriger Prozeßführung, nachdem alle beim Anfang des Prozesses an demselben Betheiligten gestorben waren, wurden Abt, Prior und Konvent durch ein Kammergerichtsschreiben d. d. Speier, [423] 6. Okt. 1580, eingeladen, entweder selbst zu erscheinen, oder sich durch einen Anwalt vertreten zu lassen. Man wußte sonach in Speier nicht, daß 1580 zu Heilsbronn kein Klosterabt, kein Prior, kein Konvent, überhaupt kein Kloster mehr existirte. Der Prozeß scheint beim Kammergericht in Speier niemals erledigt worden zu sein, da der markgräfliche Richter Keck zu Heilsbronn unterm 31. Juli 1620 an die Regierung zu Onolzbach berichtete: „Wir finden hier Nachricht, daß der Streit 1552 beim Kammergericht zu Speier anhängig gemacht wurde und lang währte. Worauf es aber jetzt (1620) beruhe, ob noch darin gehandelt werde oder zum Urtheil beschlossen sei, wissen wir nicht, sondern wird unter des Klosters gewesenen Advokaten, weiland Herrn Eysens Handlungen, oder beim jetzigen Herrn Advokaten Müller zu finden sein.“ Während der Prozeß schwebte, mußte sich das Kloster bequemen, die bischöflichen Lasten mitzutragen, Rüstwägen und Pferde zu stellen etc.

Nach Auflösung des Klosters kam der Mönchshof an den Markgrafen Georg Friedrich, nach dessen Tod an die beiden Markgrafen Christian von Bayreuth und Joachim Ernst von Onolzbach. Die von den Markgrafen nach Randersacker gesetzten Vögte hatten den alljährlich erbauten Wein nach Bayreuth und Onolzbach zu liefern, die Gefälle einzunehmen und die Güter zu verwalten. Aus ihren Berichten geht hervor, daß sich alle dortigen Verhältnisse in der markgräflichen Zeit immer ungünstiger gestalteten. Der Vogt Hager berichtete an die Markgrafen: „Er habe bei seinem Amtsantritt 1601 keinen Buchstaben vorgefunden, der ihm Aufschluß über Rechnungen, Gefälle, Güterbeschreibung geben könne; Alles sei nach Sommerhausen geschafft worden. Dazu habe er keine Vorräthe vorgefunden, brauche daher zunächst 150 fl. für die armen Taglöhner, die in dieser geldarmen Zeit oft lang ihren Lohn entbehren und Noth leiden müßten. Alle Gebäude seien ruinos.“ Durch diesen Vogt wurde es nicht besser, da er sich als ungewandt im Rechnungswesen und unredlich erwies. Nicht besser war sein Nachfolger Umber qualifizirt, welcher um die Zeit des Anfanges des 30jährigen [424] Krieges in Funktion trat. Während der zwölf ersten Jahre des Krieges beschränkten sich die Kriegswehen auf Durchzüge und Kontributionen. 1630 wurde nach vier schlechten Weinjahren reichlich und ungestört geherbstet; „das marschirende Kriegsvolk“ störte die Weinlese nicht. Auch noch während der ersten neun Monate des Jahres 1631 beschränkten sich die Drangsale darauf, daß Kriegsvölker durchzogen und Pferde auf der Landstraße raubten. Allein der Oktober brachte schwerere Drangsale, bei welchen die nachgenannten zwei Berichterstatter zunächst betheiligt waren. In ihren Berichten über ihre Erlebnisse, über ihre Verhandlungen mit dem Könige Gustav Adolf und über die damaligen Zustände in Randersacker ist Folgendes bemerkenswerth: Man schickte sich eben in gewohnter Weise zur Weinlese an. Seb. Fürger, Schreiber des markgräflichen Verwalters Müller in Heilsbronn, wurde von dort mit Buttentragern nach Randersacker geschickt. Die Lese begann, wurde aber gestört durch einen feindlichen Überfall, über welchen Fürger in einem Briefe aus Randersacker vom 5. Okt. 1631 seinem Prinzipal in Heilsbronn schrieb: „Als ich Mittwochs sammt den heilsbronnischen Buben und Buttentragern angekommen, ist Tags darauf mit dem Lesen der Anfang gemacht worden. Nachdem nun der Herr Vogt Grötsch (von 1628 bis 44 onolzbachischer Verwalter in Randersacker) und ich uns mit dem Büttner bereden wollten, kam ein solcher Schreck des Schweden, als ihres Feindes Anzugs halben, nicht allein in alle Inwohner dahier, sondern auch in die Würzburger, daß kein Mensch nicht gewußt, was er thun oder lassen sollte, welche zwar bald von ihrem Bischof getröstet worden, daß die Gefahr nicht so groß wäre. Einen als den andern Weg aber haben die Domherren, Jesuiten, auch andere Mönche und Pfaffen, so wie die vornehmsten Bürger in der Stadt, ihre besten Waaren nach Frankfurt geschickt, und sind denselben nachgefolgt. Der Bischof aber mit 15 Pferden verwichenen Sonntag zu Nacht um 11 Uhr sich aus dem Schloß gemacht mit Vorgeben, daß er in das Stift Hirschfeld zu Herrn General Tilli, welcher allda bei 30,000 Mann beisammen haben soll, reisen und bald wieder mit großem Volk [425] bei ihnen sein wolle, also das Schloß mit 300 Musketirern vom Ausschuß besetzt gelassen. Dinstag den 4. Oktober sind ihre königliche Majestät von Schweden mit 50,000 Mann vor der Stadt Würzburg 1/4 Meil Wegs auf einem Berg, der Greimberg genannt, angekommen, darauf ein Stück nach dem andern auf dem Schloß gegen den Feind gelöst, doch ohne Schaden. Indem sind zu 10 bis in die 60 Reiter und Fußvolk ausgestreift, die katholischen Orte um Würzburg allenthalben ausgeplündert, wie dann obberegten Dinstag Mittags 10 Reiter unter dem Obrist Reingraf auch vor den Mönchshof kommen, denenselben ein Trunk und Brot, auch für ihre Pferde um guter Nachbarschaft willen Futter gegeben worden, mit welchen ich mich auf Zusprechen Herrn Verwalters und Herrn Vogts in das schwedische Lager begeben, meine besten Sachen, so ich bei mir gehabt, neben 3 Thalern hier in einem Trüglein versperrt hinterlassen, allda bei ihrer königlichen Majestät um eine salvam guardiam zu sollicitiren, aber selbigen Tages nichts verrichten können, sondern des Nachts unter der Armee auf dem Feld bleiben müssen. Des andern Tages mit großer Mühe in das Hauptquartier, welches in der Vorstadt in einem Kloster, so ganz neu erbaut, kommen, aber den König nicht angetroffen. Hab ich mit dem Lieutenant, der mich dahin geführt, eine halbe Stunde allda warten müssen. In solcher Zeit kam der König von Schweden mit Herzog Ernst von Weimar und anderen hohen Offizieren sammt einem Bürgermeister und einem Pfaffen aus der Stadt an das Thor, da man es bei dem dicken Thurm nennt. Bald ward ein klein Pförtlein am Thor geöffnet und zwei schwedische Regimenter, so ich selbst hineinmarschiren gesehen, eingelassen. Darauf ich die Gelegenheit in Acht genommen, den König um ein salva guardia selbst allerunterthänigst für den hiesigen Münchshof angesprochen, der sobalden einem Obristen aus Schweden, Axilili, befohlen, mir zwei Musketirer folgen zu lassen, die ich auch mit mir anhero gebracht. Indessen die auf dem Schloß mit den Stücken so continuirlich gespielt, daß man fast vor Rauch das Schloß nicht hat sehen können. Wird sich solches heutiges Tages noch oder [426] in der Nacht mit Accord nicht ergeben, so wird morgen dasselbe vom König gewiß mit Stücken über einen Haufen geschossen werden. Als ich nun heute dato anheim gelangt, vermeinte ich, Alles in solcher Ordnung, wie ich sie verlassen, wieder anzutreffen. Habe ich das Contrarium mit meinem Schaden erfahren müssen. Sintemalen in abgewichener Nacht 60 Reiter (schwedische, die sich, um zu rauben, von der Armee weggestolen hatten) um drei Uhr, als ich auf dem Feld unter der Armee gelegen, mit Gewalt in Münchshof eingebrochen, alle Kisten, Thüren und Schlösser aufgehauen und Herrn Verwalters zu Münchaurach (der eben dort war) Pferd, Pistolen, Sattel und Zeug und sonsten Alles, was er bei sich gehabt, auch von seinem Leib die Haube, Pelzmütze, Degen und Binde, dem Vogt über 100 Thaler baar, des Vogts Bruder seinen gelben Elendtleib vom Hals herab, seinen Petschaftring vom Finger gerissen und das Meine mitsammt dem Ranzen und obgemeldtem Geld genommen, also ich weiter nichts, als wie ich gehe und stehe, mehr bei mir habe, wie der fliegende Schneider (ein von Heilsbronn gekommener und dahin zurückkehrender Bote, der Überbringer des vorliegenden Briefes) selbst auch referiren kann. Die heilsbronner Buttenträger und Buben sind hinweggelaufen, also das Lesen aus Mangel an Fuhren, weil es so unsicher, gar schlecht fortgehen thut. Kein Faß ist von Kitzingen, oder Senfmehl von Würzburg herzubringen gewesen. Herr Vogt beklagt sich des Geldes, weiß auch keinen Rath, deßgleichen zu bekommen. Den Herbst betreffend weiß Niemand, wann er ein Ende nehmen wird. Werden schwerlich 36 Fuder. Von Randersacker bis Würzburg sind in Allem gewiß nicht 30 Morgen auf beiden Seiten des Mains abgelesen. Verfault Alles. Man kann schier nichts mehr bekommen. Kein einziger Mensch ist allhier im Dorf. Alles aufgehauen. Göttlicher Obhut uns damit ergebend Ew. E. dienstwilliger Diener, Füger.“ Die Plünderer nahmen nur, was sie leicht fortbringen und zu Geld machen konnten. Füger spezifizirt seinen eigen Verlust wie folgt: „Ist mir genommen worden 1 Hemd, 2 Umschläg, 1 Schnupftüchlein, 3 Thaler und 2 Batzen baar, darunter 2 Gulden, 10 Batzen und [427] 3 Kreuzer gewesen, so ich von den 5 Gulden zur Zehrung übrig gehabt, ein roth französisch Wehrgehäng, 1 Schreibtafel, ein Paar leinene und ein Paar gestrickte Strümpfe sammt den grünen taffeten Hosenbändern, ein neu Paar Schuhe, meinen Ranzen, meines Vaters güldener Petschierring.“ In der Amtsrechnung für 1631 lautet eine Position: „5 fl. verzehrte des Verwalters Schreiber nach Randersacker und zurück, als er dem Herbst beizuwohnen dahin geschickt worden. Darunter sind 2 fl., so ihm zu Randersacker, als er zu königlicher Majestät von Schweden der salva guardia halben geschickt worden, von den in den Hof eingefallenen Soldaten aus seinem Trühelein genommen worden.“ In einem zweiten Briefe, welchen Füger 14 Tage später an seinen Prinzipal nach Heilsbronn schrieb, berichtete er: „Ich weiß nicht gewiß, wie es mit der Plünderung eigentlich hergegangen, sintemal ich damalen sammt noch Dreien unter der schwedischen Armee über Nacht geblieben. Nach meiner Heimkunft will ich Relation ablegen. Es ist weder zu Dorf noch zu Feld sicher fortzukommen. Ich bin bedacht, weil es so überaus unsicher ist, mit Herrn Grafen Heinrich Wilhelm von Solms, der heute oder morgen allhier vorüber und anheim reisen wird, bis Bergel und von da nach Windsheim zu gehen. Denn die Soldaten auf keinen Paßzettel nichts geben, wenn gleich des Königs von Schweden Insiegel darauf gedruckt ist. Es geht die Sag, daß der Tilly allbereit mit 40000 Mann zu Frankfurt ankommen und dem König entgegenziehen wolle, zu dem End der König etliche große Stück von der Artillerie gestern nach Karlstadt führen lassen, allda herum auch seine Reiterei und Dragoner Alles verderben. Wegen der schwedischen Kriegsvölker ist die Bürgerschaft im Flecken Randersacker alle entlaufen, hat man daher keine Anschneider haben, noch den Zehnten auf dem Feld voll gewähren können. Ist dadurch auch wegen des verzögerlichen Lesens über drei Fuder Most Schaden geschehen und im Weingarten verdorben.“ Der Vogt Grötsch berichtete nach dem Kriege: „Ich bin 17 Jahre lang in brandenburgischen Diensten in Randersacker gewesen. Weil aber 1631 die Schweden das Land eingenommen, [428] haben sie geplündert, die Menschen theils niedergehauen, gebunden, weggeführt und unchristliche Pressuren begangen, darunter auch ich von einem Trupp Reiter im Lemmerberg, da ich 30 Leser gehabt und Wolf Hengel mein Anschneider gewesen, umritten und gefangen worden, auch schwerlich mit hundert Reichsthalern und guten Worten mein Leben retten können. Da ich nun gesehen, daß der Gewalt zu groß und in der Noth kein ander Mittel zu ergreifen, als hab ich mich den Lemmerberg hinauf begeben, nach dem König in Schweden gefragt, den ich bei dem Thor in Würzburg angetroffen und bittlich um salva guardia angelangt, wobei sobald befohlen worden, mir zwei Musquartirer zu geben. Und da ich mit denen nach Randersacker kommen, aller Orten voll Soldaten gelegen und ausgeplündert gefunden. Wann aber besagte Musquartirer gesehen, daß der Gewalt zu groß, als haben sie begehrt, auch schriftlich salva guardia bei dem König auszuwirken, welches dann geschehen. Gestalten auch die Nachbarschaft an keinem Ort vor den Raubvögeln sicher bleiben können, als haben sich aus großer Noth über 50 Personen zu mir in den Mönchshof in die sechs Wochen und länger begeben, die ich geschützt und allen guten Willen erwiesen. Massen aber mein salva guardia ihrem Obristlieutenant Ruprecht Pürth auf dem Schloß die eingeflehten Personen angemeldet, derselbe mich auf das Schloß fordern lassen, mir 60 Reichsthaler Recompens für 6 Wochen wegen besagter Personen mit Bedrohung Arrests angefordert, wobei ich mich auf Herrn Obrist Axalili berufen, und ersucht, einige Tage in Geduld zu stehen. Dann ich es an die Herrschaft Brandenburg berichtet habe, um Befehl einzuholen. Da aber der Befehl so lang nicht kommen, so ließ mir der Obristlieutenant von meinem Eigenthum acht Fuder Wein und 70 Malter Frucht für sein Recompens wegnehmen.“ Der Schultheiß von Randersacker äußerte gegen den Verwalter Krebs in Heilsbronn: „Der Vogt Grötsch sei ein nachbarlicher Mann gewesen, der bei der schwedischen Einquartierung viel an der Bürgerschaft gethan, sie nach ausgewirkter salva guardia in den Mönchshof genommen und ihnen Schutz gewährt habe.“ Die schwedischen [429] Plünderer hatten am 3. Oktober im Mönchshof Vieles weggenommen; das noch Vorhandene wurde durch die von Füger und Grötsch erbetenen Schutzwachen gesichert. Auf die soeben mitgetheilten Anzeigen nach Heilsbronn, Onolzbach und Bayreuth kamen Räthe von dort nach Randersacker und dekretirten vor Allem eine Verehrung von 9 Reichsthalern oder 10 fl., 3 Ort und 13 Pfennige an die schwedische Kanzlei in Würzburg „für die schriftliche salva guardia, die unter des Königs eigenhändiger Subskription und Siegel und bester Form für den Hof in Randersacker und alle Einwohner ertheilt worden war; sonst hätte man von den einquartierten Franzosen und andern Soldaten nicht sicher bleiben können. Die lebendige salva guardia im Mönchshofe, ein Musketier aus dem Achaschallischen Regiment, erhielt für 51/2 Wochen, 4. Okt. bis 12. Nov., nebst guter Speisung die verglichene Gebühr von 33 Reichsthalern, oder 39 fl., 2 Ort, 25 Pfennige. Ähnlich wurde es mit dem im Flecken einquartierten Schutzmann gehalten. Unter solchem Schutz konnten die Beeren in die Kelter gebracht, auch der übliche Senfmost nach Bayreuth und Onolzbach geliefert werden, auch an Prediger, Verwalter, Richter, Rektor und Kornschreiber in Heilsbronn, wo man beim Empfang keine Ahnung hatte von den Tilly’schen Reitern, welche wenige Tage darauf, am 4. November, das genannte Personal sammt der ganzen Fürstenschule zerstreuten. Nachdem die schwedischen Schutzwachen mit ihren Regimentern im Spätherbst Randersacker verlassen hatten, zogen im Winter und Frühling 1631/32 andere schwedische Truppen ein oder vorüber, deren Verhalten vom Vogt Grötsch in einem nach Heilsbronn, Onolzbach und Neustadt (Bayreuth) erstatteten Bittbericht folgendermassen geschildert wird: „Das räuberische schwedische Volk hat alle Viktualien hinweggenommen, ihre Pferde in der Küche auf Herd und Anricht gefüttert, ihnen Erbsen, Linsen, Hirse, Gerste und Brot mit Wein aus Gelten zu fressen gegeben. Doch habe ich wunderbarlich 2 Ochsen und 4 Kühe gerettet. Bitte aber um Geld und Haber, da sonst Mensch und Vieh Hungers sterben müssen.“ Seine Bitte konnte nicht erfüllt werden, da Tilly’s [430] Truppen gleichzeitig um Heilsbronn, Ansbach und Neustadt ebenso plünderten, wie die Schweden in und um Randersacker. Im April 1632 berichtete der Vogt nach Heilsbronn: „Des Hin- und Widerziehens, auch Einquartierens des schwedischen Volks ist kein Ende. Ich wollte den Musketier, den ich drei Wochen lang auf dem Hof gehabt und der nächst Gottes Hilf den Hof erhalten, daß kein Einfall geschehen, da die Soldaten starke Hoffnung gehabt, denselben auszuplündern, gehen lassen; ist mir aber von dem Obersten auf dem Schloß und vom Oberschultheiß zu Würzburg widerrathen worden; habe also den Musketier noch acht Tage behalten. Denn des Marschirens von Mainz und Frankfurt ist noch kein End. Da in Randersacker weder Heu, Haber, Korn, Brot, auch gar nichts bei den Bürgern zu bekommen, so fürchte ich, der Hof möchte auf ein Neues, weil solcher von den Bürgern angefeindet wird, ausgeplündert werden.“ Dieß war die Lage des Vogts auch in den folgenden Jahren. Immer und immer verlangte er Geld vom Amte Heilsbronn, welches aber oft selbst keinen Gulden in der Kasse hatte. Seine Arbeiter mußten zwei Jahre lang ihren verdienten Lohn hinborgen und Weib und Kinder betteln schicken. Die Schweden mußten Würzburg räumen. Die an ihre Stelle getretenen kaiserlichen Truppen kamen im Spätherbst und Winter 1642/43 täglich in die umliegenden Dörfer, raubten was sie fanden und schleppten es weg auf Wägen und Pferden. Die Bürger von Randersacker und der Vogt Grötsch flüchteten daher Vieh, Wein, Getreide, Heu etc. fünf Wochen lang nach Würzburg, wo bald alle Fourage aufgezehrt war und das Vieh hungerte. Dazu kam 1643 im Frühling Frostschaden, am 18. Juni Wolkenbruch. Im folgenden Jahre zog Grötsch weg. Sein Nachfolger Lembach berichtete im Juli 1645 an den Markgrafen in Kulmbach: „Unversehens sind Königsmarkische Truppen erschienen und üben Gewaltthaten an Allen ohne Unterschied des Standes, der Religion und Würden. Auf meinem Hof haben mich 30 Reiter überfallen, drei schöne Kühe, vier Schweine, fünfzig Malter Korn und Waizen geraubt, Schrein-Bettwerk zerschlagen und ausgeschüttet, meinen Weingartsarbeitern Alles ruinirt, [431] genommen, daß sie mit Weib und Kindern keinen Bissen Brot mehr haben. Darauf folgten französische Völker, 7000 stark, zur Abholung von Proviant in Würzburg, welche, da sie nichts mehr fanden, Fenster und Thüren zerschlugen, daß es Gott erbarmen möge.“ Im September berichtete er: „Große Unsicherheit und Aussicht auf starke Winterquartiere; daher mein Vorschlag: wie die andern in Randersacker thun wollen, den zu hoffenden Most gleich nach Würzburg in Sicherheit zu bringen.“ Wie es ihm und seinem Hofe im folgenden Jahre erging, erhellt aus seinem im April 1647 erstatteten Bericht, worin er meldet: „Bin seit zwei Jahren viermal rein ausgeplündert worden. Franken, in welchem zwei Armeen sind, muß gegenwärtig 60,000 Thaler zahlen. Wrangel ist mit großem Commandat in Würzburg.“ Im März und April d. Js. wurde Randersacker von den Schweden wiederholt rein ausgeplündert, so daß im Mönchshofe und im Flecken kein Tropfen Wein, kein Bissen Brot mehr vorhanden war. Die Leute wurden gerattelt, die Ziegel von den Dächern herabgeworfen, die Wetterfahnen, kupfernen Rinnen und Kessel mitgenommen und verkauft. Im folgenden Jahre wurde der westphälische Friede geschlossen, Randersacker aber gleichwohl nochmals ausgeplündert. Der Vogt floh mit seinen Leuten nach Würzburg. Durch Feuer litt der Mönchshof während des Krieges nicht, desto mehr durch Raub und Muthwillen.

Der Hof wurde während der Klosterzeit in gutem baulichem Stande erhalten. Innerhalb der ummauerten Hofrait waren Stallungen, Scheune, Kelterhaus mit drei Keltern, die Kapelle und das von den Pröbsten, später von den Vögten bewohnte Hauptgebäude, welches nur zwei Wohnzimmer und etliche Kämmerlein mit 7 Betten enthielt. An die Hofrait stießen drei Gras- und Baumgärtlein. Reisten die Äbte nach Randersacker, so wohnten sie meist im großen Baumgarten in Würzburg. Der Viehstand war nie bedeutend, z. B. i. J. 1382 zwei Pferde und 5 Maulesel; 1407: 5 Pferde, kein Maulesel, 4 Kühe; 1544: 2 Pferde, 3 Kühe. Große Vorräthe finden sich nie im Status verzeichnet, da der Baumgarten in Würzburg das Getreide- und [432] Weinmagazin war. Die als Verwalter oder Pröbste in Randersacker fungirenden Mönche (z. B. Heinrich Holzschuher aus Nürnberg, die nachmaligen Äbte Waibler und Greulich) waren meist gute Wirthschafter und besonders auf die Weinkultur bedacht. Eine Ausnahme machte Melchior Frey, welcher von 1507 bis 10 fungirte. Neben seiner Rechnung ist beigeschrieben: „Multum pecuniae exposuit und hat nie keinen Fechser eingelegt; tenuit 5 equos, cum quibus nihil egit; contraxit 115 florenorum debita a fabro in Würzburg; distribuit in domo per annum cum familia circiter sex karrata vini; item vineae non fuerunt cultura provisae.“ Drei Jahre vor der Auflösung des Klosters gehörten zum Mönchshof noch 61 Morgen Weinberge, nämlich 40 am Lemmerberg, 5 am Gießübel, 5 am langen Weg, 7 am Spielberg und 4 am Altenberg. Ferner gehörten damals noch zum Mönchshof 1100 Morgen Äcker, darunter viele von geringem oder gar keinem Ertrag, z. B. 300 Morgen an einem Stück nahe bei Gerbrunn, welche wegen weiter Entfernung weder gedüngt noch bebaut werden konnten, nichts eintrugen und daher mit Waldsamen besäet und mit Eicheln besteckt werden sollten. Mehrere heilsbronnische Liegenschaften um Randersacker wurden vor der Auflösung des Klosters verkauft. Nach der Auflösung kam der Mönchshof mit den dazu gehörigen Gütern an die Markgrafen, dann an Preußen und 1803 durch Tausch an den Kurfürsten (König) Max Joseph von Bayern. Der Hof ist gegenwärtig Eigenthum und Wohnung des Bürgermeisters Englert. Die Kapelle dient jetzt als Stallung, deren westlicher Eingang von einem Spitzbogen überragt wird, darauf die Jahrzahl 1487, in welchem Jahr der 24. Abt Haunolt die Kapelle renoviren ließ. Der heilsbronner Mönch Friedrich Dürr, welcher damals den Hof verwaltete, bemerkt in seiner Jahresrechnung: „Die Capell St. Thomae zu entheren (ändern) und das Indult per annum zu celebriren 3 Talente; carpentario pro janua ad novam capellam 12 dl.; den Altarstein zu legen 26 dl.“ Dürr war aus Randersacker und ein damals im Orte ansässiger und dem Kloster Heilsbronn gültpflichtiger Martin Dürr sein Verwandter.


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