Geschichte von Kloster Heilsbronn/Windsheim

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28. Windsheim.

In den meisten der eben besprochenen Ortschaften war das Kloster früher begütert, als in Windsheim, wo es sich erst 1304 ansiedelte, und zwar durch Erwerbung eines am Marktplatz, der Pfarrkirche gegenüber gelegenen Hauses, welches von einem Juden an den Kaiser Albrecht gekommen, von diesem aber dem Notar Magister Hadmar geschenkt worden war. Bürgermeister und Rath sprachen 1303 das Haus von jeglicher Belastung frei. Im Jahr darauf überließ der Notar Hadmar das Haus dem Kloster Heilsbronn. Der 14. Abt Konrad von Brundelsheim (Beitr. S. 62) säumte nicht, den Besitz seinem Kloster dauernd zu sichern. Der Kaiser war eben bei ihm in Heilsbronn zu Gast und stellte ihm bezüglich dieser Errungenschaft folgende Bestätigungsurkunde aus: Albertus, Dei gratia Romanorum rex, semper augustus, universis sacri imperii fidelibus gratiam suam ac omne bonum. Favor religionis exigit, ut quid a nostra clementia pie petitur, benignius admittatur. Ea propter devotis petitionibus Hadmari dilecti notarii nostri favorabiliter inclinati aream sitam in opido nostro Vuindesheim, quondam Joselini Judaei, quam eidem Hadmaro donavimus, ab omni exactione liberam et immunem ipsam cum pertinenciis suis et usibus quibuslibet in devotos ac dilectos nostros fideles religiosos viros Abbatem et conventum monasterii in Halsprunne, quos prae ceteris favore prosequimur speciali pure et libere [393] transferimus per praesentes proprietatis titulo possidendam. Nec non translationem in ipsos religiosos per praedictum Hadmarum factam innovavimus, ratificamus et ex certa sciencia approbamus gratia ampliori, ita quod iidem religiosi dominio areae praedictae cum edificiis inibi construendis perpetuo libere gaudeant et nullis steuris, serviciis, precariis seu exactionibus occasione praedictae areae seu edificiorum ullo unquam tempore pregraventur. Nulli ergo homini liceat hanc paginam nostrae donationis infringere aut ei ausu temerario contraire. Quicumque vero contrarium fecerit, indignationem majestatis regiae se noverit incurrisse. Datum et actum in Halsprunne XII. Kal. Aprilis a. d. 1304, indictione secunda, regni vero nostri anno septimo. Die Stadt Windsheim verlieh dem genannten Notar das Bürgerrecht laut folgender magistratischer Erklärung: Nos consules et universitas civium in Vuinsheim ad universorum notitiam volumus pervenire, quod nos honestum virum magistrum Hadmarum, serenissimi domini nostri Alberti, romanorum regis notarium, propter grata nobis impensa servicia et in antea impendenda cum omni juris plenitudine nostrum recepimus in concivem. Et ipsum nihilominus de bonis sibi in civitate nostra Vuindsheim a praedicto domino nostro rege collatis, videlicet area quondam Joselini judaei et edificiis a quovis servicii, exactionis et contributionis genere volumus et promittimus esse perpetuo liberum et immunem praesentium testimonio literarum civitatis nostrae sigilli robore signatarum. Datum in Vuindsheim a. d. 1307 kal. marcii. Im folgenden Jahr wurde der Kaiser Albrecht, des Klosters und der Äbte Heinrich von Hirschlach und Konrad von Brundelsheim großer Gönner, in der Schweiz ermordet.

Der nachfolgende Kaiser Heinrich VII., dem Kloster und dem Abte Heinrich gleichfalls sehr zugethan, wurde bei seiner Anwesenheit in Heilsbronn vom Abt gebeten, die Klosterprivilegien zu bestätigen. Er entsprach sofort der Bitte d. d. Nürnberg, prid. Id. Mart. 1310. (Beitr. S. 62.) Die Privilegien bezüglich [394] des heilsbronner Hofes in Windsheim bestätigte er in einem gesonderten weitläuftigen Diplom, das er aber nicht mehr in Nürnberg, sondern in Italien ausfertigte. Er wiederholte darin wörtlich, was sein Vorgänger in dem soeben mitgetheilten Schutz- und Bestätigungsbriefe erklärt hatte, nannte ausdrücklich den Namen des ihm so befreundeten Abts „Heinricus“ und schloß mit den Worten: Datum in castro ante Briciam in Lombardia, octavo kal. Sept. 1311, Indictione nona, regni vero nostri anno tertio. Er starb zwei Jahre darauf in Italien, angeblich an Gift. Im Todesjahr des Kaisers (1313) erwarb der Abt Heinrich einen an den heilsbronner Hof in Windsheim stoßenden Garten durch Tausch von dem Ritter Rapatho Schotter und erwirkte beim Magistrat einen Brief, worin Schultheiß Marquardus und die zwölf Schöffen erklärten, daß der Garten (situs inter aream monachorum et horreum Zollneri) von jeder Belastung (ab omni steura, a quolibet onere et gravamine cum suis edificiis desuper forsan erigendis) befreit sein soll. Der Hof diente, wie die heilsbronner Höfe in Nürnberg, Würzburg, Nördlingen, Merkendorf und Onolzbach, als Absteigquartier und Herberge für die von Heilsbronn kommenden Klösterlinge (z. B. dem 13. Abt Heinrich, welcher 1317 seinem Gast, dem Kaiser Ludwig nach Windsheim folgte) mit ihren Dienern und Pferden, der Speicher zur Aufbewahrung der Getreidebezüge von den umwohnenden heilsbronner Unterthanen. Der heilsbronnische Kastner, welcher diese Gefälle besorgte, wohnte nicht im Hofe. Dieser, weniger geräumig als die heilsbronner Höfe in Nürnberg etc., wurde in den folgenden Jahrhunderten verpachtet oder vererbt. Der jeweilige Pachter betrieb zugleich Schenkwirthschaft. In einem Vererbbrief von 1496 heißt es: „Wir Brüder Conrad Abt (Haunolt) und Convent bekennen, daß wir dem Hans Krellen und seinem Eheweib unser eigen Haus, Hofrait, Stadel, Brunnen und Herberg zu Windsheim zu Erb verliehen haben, nämlich das vordere Haus, aber ausgenommen das neu Haus hinten gelegen mit seinen Böden, drei Kammern und der Stube; wenn wir das wollen oder bedürfen, so sollen wir daran ungehindert sein. Auch [395] haben wir ausgenommen die Stallung unter dem neuen Haus und den Keller darunter. Krell hat uns zu reichen jährlich acht Gulden gut an Geld.“ Das Kloster hatte an den Vicarier St. Hieronymi Altars in der Kirche zum h. Geist jährlich 10 fl. Ewigzins zu entrichten, löste aber denselben 1468 ab durch Zahlung von 200 fl.

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