Seite:Oberamt Leutkirch 190.png

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dieselben 1495 mit der „Far an der Iller" um 1250 fl. an die Stadt Memmingen verkaufte, nachdem wegen dieser Fähre schon früher ein Rechtsstreit mit Königsegg bestanden hatte. Im Jahr 1507 kam durch Vergleich der Stadt Memmingen mit Königsegg der Brückenbau zu Stande, siehe unten Marstetten. (Stadelh. I S. 11, II. S. 73. 75. 91.) Ochsenhausen besaß hier 8 Höfe mit der hohen Gerichtsbarkeit; die niedere und einige andere Höfe gehörten der Stadt Memmingen. Diese Verhältnisse blieben bis der Ochsenhausische, jetzt noch in 6 Höfen bestehende, Antheil 1803 an den Grafen von Schäsberg und zwar 1806 unter Württ. Oberhoheit, der größere Memmingensche Antheil aber im Jahr 1810 von Baiern an die Krone Württemberg kam, welche auch (1806) den Zoll als ein Regale an sich zog.

4) Haldau, Weiler mit 41 Einwohnern nebst Melchior, Hof mit 6 Einwohnern. Haldau liegt zwischen der Erolzheimer Straße und dem Illerthalrand, und hat gute Felder. Durch die Ochsenhauser Stiftungsurkunde wird dieses Kloster von dem oben genannten Adalbert in den Besitz von 2 Höfen in vico Hidiezerhaldung gesetzt. Auch das Kloster Roth hatte schon bei seiner Stiftung Antheil an Haldun, welchen dasselbe 1398 an Ochsenhausen verkaufte. Doch bleiben zwei Höfe fortwährend in Rothischem Besitz, und gehören jetzt dem Grafen von Erbach-Wartemberg-Roth.

5) Krimmel, Weiler mit 24 Einwohnern, rings von Wäldern umgeben.

6) Kronwinkel, Weiler mit 59 Einwohnern, am Illerthalrand auf der Markung von Thannheim. Unweit des Weilers steht malerisch auf einer Anhöhe eine Loretokapelle mit einem eigenen kleinen Fond. Im Jahr 1686 wurde sie auf Kosten des Klosters Ochsenhausen an der Stelle einer uralten ehemaligen Pfarrkirche erbaut. Auf derselben Höhe soll ein altes Schloß gestanden haben; noch werden an dieser Stelle von Zeit zu Zeit alte Münzen ausgegraben. – Dieser Ort, in alten Schriften Craw- auch Kranwinkel geschrieben, kommt schon im Verzeichniß der Rothischen Stiftungsgüter (Stadh. I. S. 10) als villa Crawinchele unter den Orten vor, wo Roth einzelne Höfe besaß. Einen halben Hof erhielt Roth 1238 vom Stift Kempten gegen einen jährlichen Zins (S. 132); das Übrige gehörte zu Marstetten. Roth verkaufte seinen Antheil 1398 an Ochsenhausen, wie auch Ulrich von Königsegg im Jahr 1405 den Marstetter Antheil, nämlich 4 Höfe, das Pfarrwiddum, den Pfarrsatz, die Zehenten, mit allen Rechten etc. an dasselbe Kloster. Die Pfarrei hatte früher dem Kloster Roth zugehört, war aber (ohne Zweifel unter dem verkauflustigen Abt Peter ums Jahr 1400) an die Königsegg übergegangen. Ein Viertheil des Pfarrzehenten war schon

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Beschreibung des Oberamts Leutkirch. Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1843, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Leutkirch_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)