Ballersbach

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Ballersbach
Gemeinde Mittenaar
Wappen von Ballersbach
Koordinaten: 50° 41′ N, 8° 22′ OKoordinaten: 50° 41′ 0″ N, 8° 22′ 3″ O
Höhe: 267–314 m ü. NN
Fläche: 10,83 km²
Einwohner: 1476 (Mai 2011)
Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35756
Vorwahl: 02772
Karte
Lage von Ballersbach in Mittenaar
Bild von Ballersbach

Ballersbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Mittenaar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ballersbach liegt am Nordrand des zum Gladenbacher Bergland gehörenden Höhenzugs Hörre, dessen höchste Erhebung, die Alteburg (445,1 m), sich südöstlich des Dorfs erhebt. Es befindet sich rund 1,4 km südwestlich von Bicken, dem Hauptort von Mittenaar. Durchflossen wird die Ortschaft vom Ballersbach, der kurz darauf in die Aar mündet. Nördlich verläuft die Bundesstraße 255 (Bicken–Ballersbach–Seelbach), von der die Kreisstraße 58 abzweigt und als die Aar überquerende Stichstraße in das Dorf führt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ballersbach wurde erstmals im Jahre 1270 urkundlich erwähnt. Die Ballersbacher Kirche (Capelle zu Ballersbach) ist vermutlich ebenfalls in dieser Zeit erbaut worden. Dass die Kapelle eine besondere Bedeutung hatte, lässt sich daran ablesen, dass ihr später das weit größere Dorf Herbornseelbach zugeordnet wurde. Ballersbach wuchs im Laufe der Zeit aus dem nördlich gelegenen älteren Siedlungskern um den „Baalerstaa“ (Balder- oder Baldurstein) mit dem südlich gelegenen Ortsteil zusammen. Um 1500 wurde die Kirche mit wundervollen Fresken ausgemalt, die allerdings mit den Jahren durch den Verfall der Kirche kaum noch sichtbar waren.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf von der Pest heimgesucht. 165 Personen erlagen der damals unheilbaren Krankheit. In dieser Schreckenszeit überlebten nur 85 Einwohner. Es dauerte über hundert Jahre, bis sich Ballersbach von dieser Katastrophe erholt hatte.

1912 wurde die Kirche durch einen heftigen Blitzschlag schwer beschädigt. Bei den Renovierungsarbeiten kamen allerdings die wundervollen Fresken wieder zum Vorschein. Bei diesen Gemälden handelt es sich um eine symbolische sinnbildliche Darstellung der Menschheitsgeschichte und der Anfangsgeschichte des Christentums in Einzelbildern. 1993 fand eine umfangreiche Erneuerung der Kunstwerke statt, um diese auch für die nachfolgenden Generationen zu sichern.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten die Gemeinden Ballersbach, Bicken und Offenbach zum 31. Dezember 1971 freiwillig zur neuen Gemeinde Mittenaar.[1][2] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ballersbach angehört(e):[3][4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ballersbach 1476 Einwohner. Darunter waren 30 (2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 258 Einwohner unter 18 Jahren, 609 zwischen 18 und 49, 300 zwischen 50 und 64 und 309 Einwohner waren älter.[5] Die Einwohner lebten in 630 Haushalten. Davon waren 168 Singlehaushalte, 180 Paare ohne Kinder und 222 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 129 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 405 Haushaltungen lebten keine Senioren.[5]

Einwohnerentwicklung

Ballersbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
296
1840
  
312
1846
  
297
1852
  
310
1858
  
333
1864
  
359
1871
  
360
1875
  
341
1885
  
406
1895
  
448
1905
  
510
1910
  
583
1925
  
701
1939
  
873
1946
  
1.200
1950
  
1.180
1956
  
1.137
1961
  
1.190
1967
  
1.316
1970
  
1.402
1972
  
1.408
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.476
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Gemeinde Mittenaar[6]

Historische Religionszugehörigkeit

* 1885: 0403 evangelische (= 99,26 %), 3 katholische (= 0,74 %) Einwohner[3]
* 1961: 1052 evangelische (= 88,40 %), 119 katholische (= 10,00 %) Einwohner[3]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. Juni 2010 wurde den Ballersbacher Bürgerinnen und Bürgern das erste Ortswappen übergeben. Die feierliche Übergabe fand im Rahmen des Familientages der Evangelischen Kirchengemeinde statt.[7] Das Wappen zeigt eine stilisierte sechsblättrige Rosenblüte und ein vierspeichiges Mühlrad auf blauem und goldenem Schild. Beide Motive sind den spätgotischen Fresken der Kirche entnommen. Die Farben Blau und Gold symbolisieren die Farben des Herzogtums Nassau. Die Blasonierung laut HHSTA (Hessisches Hauptstaatsarchiv) lautet: „Im vom Blau und Gold schräglinks geteilten Schild oben ein sechsblättriger goldener Blütenstempel, unten ein vierspeichiges blaues Mühlrad.“

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ballersbach (Mittenaar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge des Friedens von Tilsit.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (Justizamt Herborn) bis 1854.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Herborn) und Verwaltung.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  9. Am 31. Dezember 1971 wurden Ballersbach der neu gebildeten Gemeinde Mittenaar eingegliedert

Einzelnachweise

  1. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 21 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  2. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 306.
  3. a b c d Ballersbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  6. 50 Jahre Mittenaar. Gemeinde Mittenaar, abgerufen im Oktober 2023.
  7. Ballersbach hat jetzt ein Wappen. 1. Juli 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. Januar 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mittelhessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)