Dorfchemnitz (Zwönitz)

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Dorfchemnitz
Stadt Zwönitz
Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 50′ OKoordinaten: 50° 39′ 59″ N, 12° 50′ 12″ O
Höhe: 470 m ü. NN
Fläche: 8,37 km²
Einwohner: 1373 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1998
Postleitzahl: 08297
Vorwahl: 037754
Dorfchemnitz (Sachsen)
Dorfchemnitz (Sachsen)

Lage von Dorfchemnitz in Sachsen

Dorfchemnitz ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Zwönitz im Erzgebirgskreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Dorfchemnitz

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Waldhufendorf Dorfchemnitz liegt im Mittleren Erzgebirge am Geyerischen Wald auf beiden Seiten des Zwönitzbaches. Durch die Ortslage führt die Staatsstraße 257. Dorfchemnitz hat Anschluss an die Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brünlos Thalheim Gornsdorf
Gablenz Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Günsdorf
Affalter Niederzwönitz

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Dorfchemnitz
Pfarrhaus Dorfchemnitz

Die Ersterwähnung als Dorffkempnitz datiert von 1447. Der Ortsname Dorfchemnitz wird auf den Zufluss zur Chemnitz zurückgeführt, der im Mittelalter noch nicht den Namen Zwönitz trug, sondern als Kamenica überliefert ist. Das Dorf bestand aus einer Feldflur von 13 ¼ Hufen. Die relativ hohe Anzahl an 67 Inwohnern im Vergleich zu 35 besessenen Mann im 16. Jahrhundert ist vermutlich auf regen Bergbau im Bereich des Lehmbachs zurückzuführen. Bekannte Zeche sind z. B. 1564 die Grube Hülffe Gottes, 1570 St. Andreas und 1580 St. Ludwig. In der Grube Neue Hoffnung Morgengang wurde 1815 auf Arsenkies, Silber und andere Erze gebaut. Am nördlichen Ende von Dorfchemnitz befand sich ein Eisenhammer. An dieser Stelle befand sich bis 1897 eine Mahlmühle, bis diese nach einem Brand in eine Holzschleiferei umgebaut wurde. Nachdem sich die Wasserkraft jedoch als zu schwach erwies, wurde stattdessen eine Schneidmühle dort eingebaut.

Als Kinder des örtlichen evangelisch-lutherischen Pfarrers wurden 1628 Esaias und 1632 Samuel von Pufendorf im Dorfchemnitzer Pfarrhaus geboren.

Wichtigste Berufszweige waren im 19. Jahrhundert neben der Landwirtschaft vor allem das Leinweber- und Strumpfwirkergewerbe. Die Frauen im Ort klöppelten eifrig. Die Gründung einer ersten Strumpffabrik im Ort erfolgte 1885, wobei sich dieses Gewerbe rasch ausbreitete, sodass um 1900 mehrere Strumpffabriken in Betrieb waren. Viele Einwohner fanden zudem in den Strumpffabriken im benachbarten Thalheim Arbeit. In der DDR gehörte die hiesige Strumpffabrik zum VEB Esda (vorher VEB Feinstrumpfwerke 3 Tannen). Auf 48 Rundstrickmaschinen wurden nahtlose Damenstrümpfe produziert. Der Industriezweig kam nach der Wende komplett zum Erliegen.

Seit 1. Januar 1998 ist Dorfchemnitz ein Ortsteil der Stadt Zwönitz.[2]

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[3]
1551 35 besessene Mann, 67 Inwohner
1764 29 besessene Mann, 21 Häusler, 13 ¼ Hufen
1834 0661
1871 1118
Jahr Einwohner
1890 1575
1910 1601
1925 1611
1939 1937
Jahr Einwohner
1946 2032
1950 2114
1964 1918
1990 1532

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimatmuseum Knochenstampfe in Dorfchemnitz

Die Knochenstampfe Dorfchemnitz ist die einzige öffentlich zugängliche Knochenstampfe im Erzgebirge und verfügt über ein durch ein Wasserrad angetriebenes Stampfenwerk, das für die Zerkleinerung von Tierknochen zu Dünger verwendet wurde. Ferner befindet sich dort ein Steinbackofen aus dem Jahre 1585.

Die Dorfkirche in ihrer heutigen Form stammt aus dem Jahr 1893. Sie enthält jedoch auch ältere Gegenstände wie Reste eines spätgotischen Schnitzaltars, ein Kruzifix aus dem Jahre 1697 und den bäuerlichen Barockaltar.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorfchemnitz bei Zwönitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 275 f.
  • Albert Schiffner: Niederzwönitz, Dorfchemnitz, in: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Erste Lieferung, den Zwickauer Kreisdirectionsbezirk enthaltend, bei Friedrich Fleischer Leipzig 1839, S. 99f. (Digitalisat des Buches)
  • Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald (= Werte unserer Heimat. Band 31). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1978, S. 53ff.
  • Richard Steche: Dorfchemnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 38.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfchemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Zwönitz, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 31. Januar 2015.
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1998
  3. vgl. Dorfchemnitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen