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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:16

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
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[30]

     3. Ja, gu=tes Schwert, frei bin ich und lie=be dich herz=in=nig, als wärst du mir ge=traut
als ei=ne lie=be Braut. Hur=ra! Hur=ra! Hur=ra!

     4. „Dir hab ich’s ja er=geben, mein lichtes Ei=sen=le=ben. Ach wä=ren wir ge=traut,
wann holst du dei=ne Braut?“ Hur=ra! Hur=ra! Hur=ra!

     5. Zur Brautnachts=Morgenröte ruft festlich die Trompete; wenn
die Kanonen schrein, hol ich das Liebchen ein. Hurra!

     6. „O seliges Umfangen! ich harre mit Verlangen. Du Bräut=
gam, hole mich! Mein Kränzchen bleibt für dich.“ Hurra!

     7. Was klirrst du in der Scheide, du helle Eisenfreude, so wild,
so schlachtenfroh? Mein Schwert, was klirrst du so? Hurra!

     8. „Wohl klirr ich in der Scheide, ich sehne mich zum Streite,
recht wild und schlachtenfroh. Drum, Ritter, klirr ich so.“ Hurra!

     9. Bleib doch im engen Stübchen; was willst du hier, mein Lieb=
chen? Bleib still im Kämmerlein; bleib, bald hol ich dich ein! Hurra!

     10. „Laß mich nicht lange warten! o schöner Liebesgarten, voll
Röslein blutigrot und aufgeblühtem Tod!“ Hurra!

     11. So komm denn aus der Scheide, du Reiters Augenweide!
Heraus, mein Schwert, heraus! Führ dich ins Vaterhaus. Hurra!

     12. „Ach, herrlich ist’s im Freien, im rüstgen Hochzeitsreihen! Wie
glänzt im Sonnenstrahl so bräutlich hell der Stahl!“ Hurra!

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     13. Wohlauf, ihr kecken Streiter! Wohlauf, ihr deutschen Reiter!
Wird euch das Herz nicht warm? Nehmt’s Liebchen in den Arm!
Hurra!

     14. Erst that es an der Linken nur ganz verstohlen blinken; doch
an die Rechte traut Gott sichtbarlich die Braut. Hurra!

     15. Drum drückt den liebeheißen bräutlichen Mund von Eisen an
eure Lippen fest! Fluch! wer die Braut verläßt! Hurra!

     16. Nun laßt das Liebchen singen, daß helle Funken springen!
Der Hochzeitmorgen graut - hurra, du Eisenbraut! Hurra!

Th. Körner. 1813.


          32.     Kaiser Wilhelm I.

     Singw.: Sind wir vereint zur guten Stunde ec.

     1. Du tratst auf des Jahrhunderts Schwelle, ein zartes Kind an
Mutterhand. Noch leuchtete mit matter Helle das Abendrot dem deut=
schen Land. Da kam die Nacht herangezogen, die grimmen Sturm im
Schoße trug; die Engel des Gerichtes flogen, und Preußens schwerste
Stunde schlug.
 
     2. Du sahst das schreitende Verderben, ein Knabe noch, die deutsche
Schmach, du sahst die edle Mutter sterben, der Deutschlands Not das
Herze brach. Doch als zuletzt nach Wettergrauen empor der neue
Morgen stieg, da durftest du beglückt auch schauen als Jüngling deines
Volkes Sieg!

     3. Dem Siege folgte das Erstarren: statt deutschen Reichs der
„deutsche Bund“! Wir wurden zu Europas Narren und bargen zag=
haft unser Pfund. Wer wird das deutsche Recht erstreiten? Wo strahlt
uns noch ein Hoffnungslicht? Du sahst die Qual der öden Zeiten
ein Leben lang und zagtest nicht!

     4. Als spät zur gottgewollten Stunde der Stab der Herrschaft dir
verliehn, flog zum Kyffhäuser frohe Kunde: „Die Zeit ist reif! Der
Tag erschien!“ Im Schlachtenwetter uns verjüngend, hast du zum
Staunen aller Welt, mit edlem Heldenblut ihn düngend, den deutschen
Acker neu bestellt! -

     5. So lange deutsche Herzen schlagen und frei der Rhein die
Nordsee sucht, wird man von Kaiser Wilhelm sagen und preisen seines
Lebens Frucht. Was er mit schlichtem Mut errungen, soll stehen bleiben
felsengleich; die Alten schwören’s und die Jungen: Hie Gott der Herr
und Deutsches Reich!

Th. Vulpinus.