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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:7

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 12, 13
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[12]

Wicht! ein deutsches Mädchen küßt dich nicht, ein deutsches Lied er=
freut dich nicht, und deutscher Wein erquickt dich nicht! Stoßt mit
an, Mann für Mann, wer den Flamberg schwingen kann!

     2. Wenn wir die Schauer der Regennacht unter Sturmespfeifen
wachend vollbracht, magst du immer auf üppigen Pfühlen wollüstig
träumend die Glieder fühlen. Bist doch ein ehrlos ec.

     3. Wenn uns der Trompeten rauher Klang wie Donner Gottes zum
Herzen drang, magst du im Theater die Nase wetzen und dich an
Trillern und Läufern ergötzen. Bist doch ein ehrlos ec.

     4. Wenn die Glut des Tags versengend drückt und uns kaum ein
Tropfen Wasser erquickt, kannst du Champagner springen lassen,
kannst du an brechenden Tafeln prassen! Bist doch ein ehrlos ec.

     5. Wenn wir vorm Donner der würgenden Schlacht zum Abschied
ans ferne Treuliebchen gedacht, magst du zu deinen Maitressen laufen
und dir mit Golde die Lust erkaufen. Bist doch ein ehrlos ec.

     6. Wenn die Kugel pfeift, wenn die Lanze saust, wenn der Tod
uns in tausend Gestalten umbraust, kannst du am Spieltisch dein
Septleva brechen und mit der Spadille die Könige stechen. Bist doch
ein ehrlos ec.

     7. Und schlägt unser Stündlein im Schlachtenrot, willkommen
dann, selger Soldatentod! Du mußt dann unter seidenen Decken,
unter Merkur und Latwergen verrecken; stirbst als ein ehrlos erbärm=
licher Wicht! Ein deutsches Mädchen beweint dich nicht, ein deutsches
Lied besingt dich nicht, und deutsche Becher klingen dir nicht. Stoßt
mit an, Mann für Mann, wer den Flamberg schwingen kann!

Th. Körner. 1813.


[13]           13.     Barbarossa.     (I. 158.)

     Mäßig rasch. Jos. Gersbach. 1824.

     1. Der al=te Bar=ba=ros=sa, der Kai=ser Frie=de=rich, im
un=ter=ird=schen Schlosse hält er ver=zau=bert sich.
 
     2. Er ist niemals gestorben, er lebt darin noch jetzt; er hat im
Schloß verborgen zum Schlaf sich hingesetzt.

     3. Er hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit und wird einst
wiederkommen mit ihr zu seiner Zeit.

     4. Der Stuhl ist elfenbeinern, darauf der Kaiser sitzt; der Tisch
ist marmelsteinern, worauf sein Haupt er stützt.

     5. Sein Bart ist nicht von Flachse, er ist von Feuersglut, ist durch
den Tisch gewachsen, worauf sein Kinn ausruht.

     6. Er nickt als wie im Traume, sein Aug halb offen zwinkt;
und je nach langem Raume er einem Knaben winkt.

     7. Er spricht im Schlaf zum Knaben: „Geh hin vors Schloß, o
Zwerg, und sieh, ob noch die Raben herfliegen um den Berg.

     8. Und wenn die alten Raben noch fliegen immerdar, so muß ich
auch noch schlafen verzaubert hundert Jahr.“

Friedr. Rückert. 1815


          14.     Bismarcklied.

     Singw.: Der Gott, der Eisen wachsen ließ ec.

     1. Der Gott, der Bismarck werden ließ, hat’s gut mit uns ge=
meinet; als er den Odem in ihn blies, da wollt er uns geeinet. Der
Jammer endlich traf sein Ohr, den wir so lang ertragen, in Wort und
Lied der Schmerzenschor vielhundertjährger Klagen.
 
     2. Das war ein Recke, fromm und stark im Kriege wie im Frieden,
der auf der Flur der alten Mark erstand, das Reich zu schmieden.
Nicht focht ihn an der Feinde Spott, noch ihre Zähn und Krallen,
und Furcht vor niemand außer Gott hat jemals ihn befallen.

     3. Als er den wilden Tanz begann zum Donner der Kanonen,
da hub ein großes Würfeln an um Scepter und um Kronen. Und
als der Sieg gewonnen war und Haß gewandt in Liebe, bot sich ein
neidscher Nachbar dar und wollte deutsche Hiebe.