Zum Inhalt springen

Allgemeines Deutsches Kommersbuch:75

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 148, 149
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

[148]           157.     Deus noster refugium et virtus.     (II. 168.)

     Fest und freudig.

     1. Ein fe=ste Burg ist un=ser Gott, ein gu=te Wehr und
Waf=fen, er hilft uns frei aus al=ler Not, die
uns jetzt hat be=trof=fen. Der alt bö=se Feind, mit
Ernst er's jetzt meint; groß Macht viel List sein grausam Rüstung
ist, auf Erdn ist nicht seins Glei=chen.

     2. Mit unsrer Macht ist nichts gethan, wir sind gar bald ver=
loren; es streit’t für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat er=
koren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herre Zebaoth,
und ist kein andrer Gott, das Feld muß er behalten.

     3. Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar ver=
schlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt, wie saur er sich stellt, thut er uns doch nichts,
das macht, er ist gericht’t, ein Wörtlein kann ihn fällen.

     4. Das Wort sie sollen lassen stahn und kein Dank dazu haben.
Er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: laß fahren dahin,
sie haben’s kein’n Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben.

Martin Luther. 1527.


[149]           158.     Lied der Landwirte.

     Singw.: Ein freies Leben führen wir ec.

     1. Ein freies Eigen bauen wir, die Flur ist unsre Wonne, der
deutschen Kraft vertrauen wir, sei lebet in uns für und für, wir leben
mit der Sonne!

     2. Wir bauen unsrer Väter Feld, die Jauchert und die Morgen,
und haben wir es wohlbestellt, so lassen wir, wie’s ihm gefällt, den
lieben Herrgott sorgen.

     3. Wir jagen nicht dem Neuen nach, zu schweifen in die Ferne,
doch liegen wir nicht selber brach, ein gutes Beispiel find’t uns wach,
wir prüfen alles gerne.

     4. So hat das Alte seine Ehr, das Neue darf uns winken; wir
halten viel auf gute Lehr, und wird uns auch der Anfang schwer, der
Mut soll uns nicht sinken.

     5. Der Landwirt ist der rechte Mann, er ist der Welt Exempel;
mit ihm fing alle Ordnung an, die Freiheit blüht in seinem Bann
und baut der Eintracht Tempel.

     6. Drum hoch die deutsche Landwirtschaft, sie gilt in allen Zonen,
sie bleibt die Milch der Heldenkraft, und wo der Landwirt denkt und
schafft, da ist gut sein, gut wohnen!

Eichrodt.


          159.     Freiheit, Ehre, Vaterland!

     Singw.: Herbei, herbei, du trauter Sängerkreis ec.

     1. Empor, empor mit frischem, hellem Klang; auf, Brüder, auf!
erhebt in trauter Stunde aus voller Brust den frohen Jubelsang, den
Wiederhall der weihevollen Stunde; von der Begeistrung Flammen=
hauch durchglüht, laßt jugendfrisch die Herzen höher schlagen; es steige
kühn, vom Sturmwind brausend hochgetragen, zum Sternenzelte unser
Bundeslied!

     2. Dir, Göttin Freiheit, gilt der erste Gruß, von freien Männern
nimm ihn froh entgegen, hinrauscht vom Meer bis zu der Alpen Fuß
dein Adlerfittich stolz in kühnen Schlägen. Der Geist sei frei und frei
der Arm zum Streit, der deutsche Mann trägt nie der Knechtschaft
Ketten; und zwingt ihr ihn, sein höchstes Heiligtum zu retten, giebt er
sein Herzblut gern zu jeder Zeit.

     3. Blank wie der Stahl, von keinem Hauch getrübt, der freien
Männer spiegelblanke Wehre; die ihr der Väter alte Tugend übt, so
haltet rein die alte deutsche Ehre; des eignen Wertes nur seid euch be=
wußt, nicht eitles Prahlen ziemt den deutschen Zungen; die Ehre nur
durch Kraft und Männlichkeit errungen, die stets zu wahren sei euch
hohe Lust.