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Aus dem Husarenleben

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Aus dem Husarenleben
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 139–140
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[129]

Transport gefangener Franctireurs bei Rimogue.
Nach einer Skizze des Freiwilligen Knackfuß im Husaren-Regiment Nr. 15.

[132]

Husaren und Franctireurs in Rimogue.
Nach einer Skizze des Freiwilligen Knackfuß im Husaren-Regiment Nr. 15.

[139] Aus dem Husarenleben. Wir erhalten zugleich mit den beiden Illustrationen, welche ihren Stoff aus den Begegnungen unserer Truppen vor Mezières mit den in dortiger Gegend sehr zahlreich gewesenen Franctireurs genommen haben und die wir heute unseren Lesern vorlegen, nachfolgende, Ende December geschriebene Zeilen:

„Wie gerne,“ schreibt uns H. Knackfuß, der Autor der beiden Bilder und selber ein wackerer Husar, „würde ich Ihnen häufiger Skizzen schicken, aber wie schwer arbeitet und zeichnet es sich in dem Kriegsgetümmel, zumal jetzt, da die Kälte eine so grimmige ist, daß Einem im Freien der Bleistift leicht genug aus der erstarrten Hand fallen kann, während die Quartiere dermaßen mit Infanterie überfüllt sind, daß sich kaum ein Plätzchen an einem Tisch finden läßt, um das Skizzenbuch darauf zu legen. So müssen Sie denn mit den Illustrationen vorlieb nehmen, wie ich sie eben in einer günstigen Minute rasch fertig bringe und wie ich sie diesmal unmittelbar nach unserem Streifzuge gegen die Franctireurs, aus welchem sie zwei Episoden schildern, auf das Papier geworfen habe.

Diese verwünschten Franctireurs fingen uns nämlich nachgerade an wirklich unbequem zu werden; sie molestirten uns auf allen Seiten und erschossen zuletzt meuchlings einen Husaren, der als Ordonnanz von einem Dorfe zum andern ritt, während sie am Tage darauf hinter einer Patrouille die Brücke zerstörten. Da galt es endlich die Hörner zu zeigen, und deshalb machten wir uns in einer der folgenden Nächte in Begleitung der Dreiundfünfziger und Siebenundsiebziger und einigen Batterien zu einem Rachezug auf. Mit Sonnenaufgang fielen vor uns, bei Harcy, die ersten Schüsse. Sogleich aber fuhr unsere Artillerie auf und bald hatten wir [140] die im offenen Felde fast immer feigen Franctireurs in ihre Wälder zurückgetrieben. Die Verfolgung einzelner Abtheilungen derselben führte uns aber nach Rimogue, wo es uns gelang, die Wachtstube der Franctireurs aufzustöbern und das ganze Nest auszuheben. Eine kleine Husarenpatrouille brachte die Leute nach rückwärts: es war eine saubere Schwefelbande – voran ein baumlanger, spindeldürrer Bursche mit einem martialischen Schnurrbart im hagern Spitzbubengesicht, neben ihm ein blutjunges Bürschchen, das seiner Mutter auch noch nicht lange davongelaufen sein konnte, dann der von der ganzen Gesellschaft allein wohlgenährte Maire in der unvermeidlichen Blouse, nach ihm sogar der Pfarrer des Ortes mit einer großen Brille im gelben Gesicht u. s. w. Die Weiber standen schreiend unter der Thür, als man das Gelichter, das in seiner Muthlosigkeit einen jämmerlichen Eindruck machte, von dannen führte. Dann setzten wir dem Haus, das zur Wachtstube gedient hatte, den rothen Hahn auf’s Dach und bald schlugen die Flammen lichterloh aus den Fenstern. Nachdem dies geschehen, patrouillirten wir noch ein Stück über Rimogue hinaus; als wir aber nach dem Orte zurück und an dem brennenden Hause wieder vorüber kamen, hatten sich andere Schufte, unsere Rückkunft abwartend, in dessen unterstem Stockwerk schon wieder eingerichtet und gaben nun, sobald sie unser ansichtig wurden, Feuer. Da war wenig zu machen. Die Straße war enge, von dem obern Stockwerk fiel das brennende Gebälk prasselnd auf das Pflaster, unten starrten uns die Gewehrläufe entgegen. Ein Kampf war unmöglich, es galt einen raschen Entschluß, so setzten wir denn unseren Pferden die Sporen ein und flogen wie ein Sturmwind am Hause vorbei und die Straße herunter. Der letzte von uns schwang Hurrah rufend sein Gewehr gegen die Franctireurs, deren Kugeln pfiffen uns denn auch links und rechts um die Ohren, eine sauste mir dicht am Leben vorbei, aber – merkwürdigerweise – keine traf und wir stießen unversehrt wieder zu unserer Abtheilung.“