BLKÖ:Kolowrat-Liebsteinsky, Zdenko Leo (Löw)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 12 (1864), ab Seite: 385. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Zdenko Leo Kolowrat-Liebsteinsky in Wikidata
GND-Eintrag: 116991070X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kolowrat-Liebsteinsky, Zdenko Leo (Löw)|12|385|}}

46. Zdenko Leo (Löw) K. L. (gest. 1640), ein Sohn Albert’s (in der Reihe der Alberte der VI.), ein treuer Anhänger Ferdinand’s II. und in Folge dessen von der Directorialregierung der Stände seines Amtes entsetzt und des Landes verwiesen. Aber nach der Schlacht am weißen Berge, nachdem sich das Blatt gewendet, erhielt er alle seine Aemter und Würden zurück, wurde in den Reichsgrafenstand erhoben, ihm gestattet, mit der Devise pro fidelitate auf der Brust des gekrönten Adlers, der das Familienwappen vorstellt, das österreichische Wappen zu führen und auch den Flügel des Helmschmuckes damit zu belegen. Zdenko Leo war Oberster und Hauptmann des Leitmeritzer Kreises. Auf seine Veranlassung und seine Kosten erschien in Prag das Werk: „Epitome oder kurze Erklärung aus verschiedenen Kroniken, wann, was für eine und mit weß Hülfe die Zerspaltung in Glaubenssachen in diesem Lande entstanden sey“ (Prag 1638, 4°.). Zdenko war zweimal verheirathet, aber nur aus seiner zweiten Ehe hatte er Kinder. Der Sohn Wenzel, der bald Wenzel Karl, Wenzel Heinrich und Wenzel Franz genannt wird und durch seinen kinderlos verstorbenen Vetter Ulrich Franz Erbe eines großen Vermögens geworden, wurde, wie von Einigen berichtet wird, noch vor seiner Geburt von den Eltern dem Orden der Gesellschaft Jesu geweiht, nach Anderen aber von den Jesuiten überredet, in ihren Orden zu treten. Alle Bemühungen seiner Verwandten, ihn von diesem Gedanken abzubringen, scheiterten. Der Orden, endlich den Einfluß der Verwandten fürchtend, schickte den jungen Grafen vorerst nach Brünn und dann nach Rom, wo er aber ein frühes Ende – er zählte kaum 25 Jahre – fand. Die bei Ulrich Franz [Nr. 44] als Quelle angegebene Leichenrede in lateinischer Sprache ist von Wenzel Franz verfaßt, der in früher Jugend eine ungewöhnliche geistige Begabung an den Tag legte und auch bei einer Gelegenheit, als er sein Talent zur Geltung gebracht, von Kaiser Karl VI. mit einer goldenen Kette begnadet wurde.