BLKÖ:Merode, Karl Borromäus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 402. (Quelle)
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Merode, Karl Borromäus (Tonkünstler, geb. zu Mödling bei Wien 12. Juli 1818, gest. zu Wien 14. Mai 1846). Ein Sproße der berühmten alten Familie Merode-Westerloo [siehe die Genealogie des vorigen Artikels] und Sohn des Mödlinger Bade-Inhabers Philipp Johann Freiherrn von Merode. In früher Jugend bereits zeigte M. großes Talent für die Musik und erhielt von dem Mödlinger Schulgehilfen Willim den ersten Unterricht in der Kunst. Später bildete er sich vornehmlich durch Selbstunterricht und brachte es im Pianospiele zur Virtuosität. Nebenbei vernachlässigte er auch andere Wissensfächer nicht, jedoch blieb die Neigung zur Musik vorherrschend, und bestimmte ihn, sich der Ausübung dieser Kunst zu widmen. Im Jahre 1840, damals 22 Jahre alt, unternahm er eine größere Kunstreise, und zwar zunächst nach dem Norden, wo er sich in St. Petersburg einer sehr günstigen Aufnahme zu erfreuen hatte. Zu wiederholten Malen besuchte er auch Moskau, und erst als er von seiner Künstlerfahrt heimgekehrt, trat er in Wien in einem Concerte öffentlich auf. Veränderte Verhältnisse bestimmten den jungen Künstler, sich mit einem Male einer neuen Laufbahn, der juridischen, zuzuwenden, ohne jedoch seine Lieblingskunst, die Musik, die er aber nur mehr in seinen Mußestunden übte, aufzugeben. Eine kurze Krankheit, die ihn plötzlich befiel, entriß ihn im Alter von erst 26 Jahren der Kunst und seinen Studien. M., welcher auch Compositionsstudien gemacht, hat Mehreres für das Piano geschrieben, und einige seiner Compositionen sind im Stiche erschienen. Ungleich mehr, darunter eine von Kennern als gelungen bezeichnete Messe hat sich im Nachlasse vorgefunden. Noch sei bemerkt, daß Merode seine Künstlerlaufbahn unter dem Namen Bauer begonnen hat. Dieser Name ist aber kein Pseudonym, sondern ist nur ein Theil des Familiennamens, [403] der ganz Merode-Bauer lautet. Diese Merode-Bauer sind ein Zweig der alten und berühmten Familie Merode-Westerloo [s. d. Quellen auf S. 401 und auf der vorigen Seite].

Wiener allgemeine Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, 4°.) XXXIX. Jahrg. (1846), Nr. 122, S. 487. – Wiener allgemeine Musik-Zeitung, herausg. von August Schmidt, VI. Jahrg. (1846), Nr. 62. – Frankl (Ludwig August) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) III. Jahrgang (1844), S. 95.