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Beschreibung des Oberamts Aalen/Kapitel B 19

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Wasseralfingen,


Gem. II. Kl. mit 1755 Einw. (wor. 293 Evang.) a. Wasseralfingen, Pfdf. m. M.G., 1172 Einw., wor. 45 evang. b. Bockschafhaus, Hs., 3 evang. Einw. c. Brausenried, H., 5 Einw. d. Eisenschmelzwerk, W., 238 Einw., wor. 219 evang. e. Erzhäusle, Hs., 2 evang. Einw. f. Heimatsmühle, M., 7 Einw. g. Heissenberg, W., 18 evang. Einw. h. Mäderhof, H., 6 evang. Einw. i. Onatsfeld, W., 63 Einw. k. Röthhard, W., 95 Einw. l. Röthenberg, H., 18 Einw. m. Salchenhaus, Hs., 3 Einw. n. Treppach, W., 119 Einw. o. Weidenfeld, H., 6 Einw. – Kath. Pfarrei; kath. Filiale von Dewangen: die Parz. b., h. und n.; von Hüttlingen: Parz. i.; von Hofen: Parz. c. und f.; die evang. Einw. der Parz. a. und d. sind nach Aalen, die der Parz. b. nach Fachsenfeld gepfarrt.

Im Norden von Aalen, auf eine kurze Strecke auch mit Unter-Kochen zusammenstoßend, dehnt sich dieser Bezirk aus, östlich von Hofen, nördlich von Hüttlingen und Fachsenfeld, westlich von Dewangen, Unter-Rombach und ein paar Fachsenfelder Exclaven begränzt. Der Mäderhof bildet eine zwischen Affalteried (Fachsenfeld) und Hammerstadt (Unter-Rombach) gelegene Exclave.

| Der größere Theil, auf dem linken Kocherufer, gehört zum Welland; auf dem rechten Kocherufer steigt die Markung bis zu der Höhe des Braunenberges auf.

Der Boden ist theils sandig, theils lehmig und sehr häufig kommt man bei 1 Fuß Tiefe schon auf den Schiefer, so daß nicht tief geackert werden kann. Der Sandboden findet sich auf den Höhen des Wellandes. Unter diesen Umständen ist der Betrieb der Landwirthschaft nicht besonders lohnend und es kommt dem Orte die industrielle Thätigkeit von Bergwerk und Hochöfen sehr gelegen.

Der Landwirthschaft kommt übrigens das Klima des Ortes zu gut. Dasselbe ist zwar etwas feucht im Thale und häufige Wasserreifen schaden besonders der Obstblüthe, aber doch gehört es zu den mildesten im Bezirke und die Erndte tritt hier immer besonders frühe ein. In den höher gelegenen Orten ist die Luft reiner; doch ist der Gesundheitszustand überhaupt gut und alte Leute häufig.

Dreifelderwirthschaft herrscht durchaus und zwar wird besonders Dinkel und Haber gebaut, etwas weniger Roggen; Gerste und Waizen nur selten. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens ist circa 50 Simri Dinkel, – 20 Sri. Roggen und der Preis eines solchen im Durchschnitt circa 75 fl., der niederste Preis etwa 15 fl., der höchste noch etwas über 200 fl. Die Brache wird nur zum Theil eingebaut mit Klee und andern Futterkräutern, Erdbirnen und etwas Flachs und Hanf. Im Winterfeld wird neuerer Zeit auch Reps gebaut und die Wiesen sind fast alle recht gut und zweimädig, obgleich die wenigsten Wässerungsvorrichtungen haben. Ihr Ertrag beträgt circa 50 Ctr. Heu und Öhmd und es wird ein Morgen mit 300 fl. durchschnittlich bezahlt. Obst gedeiht am besten in den etwas höher gelegenen Parzellen, doch geschieht nicht viel. Rindviehzucht wird besonders eifrig getrieben und auf gute Farren und passende Racen gesehen; am beliebtesten ist die Race der Limburger oder sogen. Leinfalchen. Die Stallfütterung ist durchaus eingeführt; nur im Spätjahr nach abgeräumtem Feld wird eine Zeit lang ausgetrieben. Die Pferdezucht ist trotz der Beschälplatte im Ort unbedeutend. Schafe vermag die Gesammtmarkung circa 1000 Stücke zu nähren.

In Folge der übrigens erst in neuerer Zeit zu Wasseralfingen bedeutender gewordenen industriellen Thätigkeit wurde 1828 das Marktrecht erworben. Gute Straßen vermitteln den Verkehr, indem bei Wasseralfingen die Poststraße von Aalen her, welche in zwei Armen nach Ellwangen und Nördlingen führt, eine Seitenstraße nach Hüttlingen, Abtsgmünd u. s. w. entsendet.

Was die Bodenlasten betrifft, so gehörte von alten Zeiten her | der große und kleine Zehnte von Wasseralfingen und den dazu gehörigen Höfen, besonders Salchenhaus und Brausenried, zum Schloß Wasseralfingen und gewöhnlich hatte der dasige Oberamtmann den kleinen zu genießen. Beide kamen nachher an den Staat. In Röthhard, Röthenberg und Weidenfeld haben die Herren v. Wellwart schon im Jahr 1389 den Zehnten bekommen, welcher von den 2 erstgenannten Orten noch jetzt der Linie Wellwart-Lauterburg zusteht. In Weidenfeld hat denselben groß und klein sammt Obst- und Blutzehnten die Pfarrei Hofen erworben, neuerer Zeit aber an die Pfarrei Wasseralfingen abgetreten. Dagegen verblieb der Pfarrei Hofen aller Zehnte der Heimathsmühle. Vom Staate wird Blut- und Obstzehnte nicht erhoben, Heuzehnte überhaupt nicht, Heisenberg aber ist ganz zehntfrei. Verwickelter sind die Verhältnisse in Onatsfeld, wo Ellwangen 1/6, die Herrschaft Niederalfingen 3/6 (beides jetzt der Staat) und 2/6 die Pfarrei Hüttlingen besaß vom großen, kleinen und Blutzehnten. Treppach sammt Mäderhof hat einst zum Parochie- und Zehntbezirk Dewangen gehört und es stand deßhalb der große Zehnte hälftig Ellwangen und dem Spitale Gmünd zu, der kleine Zehnte wechselnd Ellwangen und der Pfarrei Dewangen, welche in ihren Jahren auch Obst- und Blutzehnten bezog. Andere Grundgefälle bezogen Ellwangen, die Stiftungspflege Wasseralfingen und Öttingen-Wallerstein. Alle diese Lasten werden abgelöst.

Der ganze Bezirk gehörte einst zu 4 Parochien, Hofen, Dewangen, Hüttlingen, Unter-Kochen, ohne eigene Pfarrei, blos mit einer von Hofen abhängigen Kaplanei, schon 1382 genannt. Erst 1834 wurde diese zur Pfarrei erhoben und von ehemals hofen’schen Filialien der Schmelzofen, Röthenberg, Salchenhaus, Weidenfeld, Heissenberg und Affalteried (Gem. Fachsenfeld) damit verbunden; von Unter-Kochen weg – Röthhard, welches nebst Röthenberg vergeblich einst die Herren v. Wellwart zu reformiren versucht haben im Jahr 1586. Für die Evangelischen besteht Eine Schule auf dem Hüttenwerke, die katholische Dorfschule hat 2 Lehrer. Der Gottesacker ist vor dem Dorfe, an der Chaussee nach Ellwangen, erst 1831 angelegt worden, die Evangelischen führen jedoch meistens ihre Leichen nach Aalen.

a) Der Marktflecken Wasseralfingen liegt 3/4 Stunden von Aalen, im Kocherthal, auf beiden Seiten des Flusses, ist im Allgemeinen freundlich und reinlich und die vielen ansehnlichen Häuser in dem obern neuern Theile des Dorfs haben ein ziemlich städtisches Aussehen. In Folge der zunehmenden Eisenindustrie entstanden nämlich und entstehen noch zahlreiche neue Arbeiterwohnungen.

Die Kirche zum heil. Stefan ist die 1832 vergrößerte ehemalige | 1530 erbaute Kapelle[1], welche auf den Grundmauern einer weit kleineren stand, deren Reste noch Spuren von Wandmalereien zeigten. Die ursprünglichen Stifter sind die Herren v. Ahelfingen gewesen (angeblich 1353 Ulrich v. Ahelfingen), welche auch mit mehreren Gütern und Einkünften (in Lengenfeld, Sulzdorf und Leinenfürst, so wie in Wasseralfingen selbst) eine Kaplanei fundirten. Die ansehnlichen Einkünfte der Pfründe reizten aber nach dem Anfall der Herrschaft zu Incorporation ad mensam principis nach Ellwangen, nachher aber wurde sie der Schönebergpflegschaft überlassen unter der Bedingung, bei der Kapelle einen Meßpriester zu unterhalten, welcher unter diesen Umständen Unabhängigkeit von dem Parochus in Hofen geltend zu machen bemüht war. – 1803 wurde die Kaplaneipfründe von Würtemberg inkamerirt, jedoch eine Kompetenz für einen Kaplan ausgeworfen und 1834 eine Pfarrbesoldung verwilligt.

Eine kleine Betkapelle zum heil. Bernhard steht noch am Ende des Dorfes gegen Nordwesten; die Schloßkapelle ist in eine Schlosserwerkstätte verwandelt.

An das Schloß knüpft sich vorzugsweise die Geschichte des Orts und seiner Umgebung.

Nahezu der ganze Bezirk gehörte einst den Herren v. Ahelfingen, wahrscheinlich unter gräflich öttingenscher Hoheit, da 1299 Graf Ludwig ein Landgericht abgehalten hat bei Ahelfingen. Noch 1337 geben die Grafen Ludwig und Friedrich v. Öttingen ihre Zustimmung zu dem, was Ulrich v. Ahelfingen in Wasseralfingen gebaut hat und noch baut, womit sicherlich die Burg gemeint ist, am südwestlichen Ende des Dorfes, auf dem linken Kocherufer.

Ulrich von Ahelfingen 1377 heißt „von Wasseralfingen“ und scheint von Hohenalfingen seinen Sitz dahin verlegt zu haben. Nach seinem frühen Tod kam ein hübscher Theil seiner Besitzungen durch seine Wittwe an die Herren v. Wellwart, Wasseralfingen selbst aber – ein ellwang. Lehen, erbten Ulrich vom Horn und Ulrich der Hagg (vergl. S. 149) – 1381; beide theilten 1382 mit den Besitzungen auch die Burg in eine hintere und vordere Hälfte. Erstere blieb immer im Besitz der Horner Linie von Ahelfingen, welche schon 1404 nach Wasseralfingen übersiedelte. Die vordere Hälfte hatte sehr wechselnde Schicksale. Ulrich Hagg überließ dieselbe seinem Schwager | Hans v. Lierheim, dieser, unter Vorbehalt der Wiederlösung, seinem Neffen, Hans dem Haggen, welcher 1406 an die Truchseße v. Stetten verkaufte. Von diesen brachte Ulrich v. Ahelfingen auch diese zweite Hälfte an sich 1407, aber nur um sie 1409 an Konrad v. Pfalheim abzutreten. Bei ihm haben Konrad und Hans, die Söhne jenes Hans v. Lierheim, ihr Wiederlösungsrecht geltend gemacht, vor 1414. Konrad v. Lierheim erwarb auch seines Bruders Antheil 1424–29, sein Sohn Jörg aber hat an Hans und Ulrich v. Ahelfingen 1479 verkauft um 2800 fl. seinen Halbtheil am Schlosse nebst den dazu gehörigen Gütern und einem Theile des Dorfes Wasseralfingen. So war endlich die ganze Burg und Herrschaft wieder bei einander, nachdem zwischenhinein auch die hintere Hälfte zwei Herren gehabt hatte, Ulrichs beide Söhne, bis 1464 die Kinder Konrads ihren Theil an Wilhelm v. Ahelfingen verkauften um 2300 fl., mit Gericht und Dorfrecht, sammt Gütern in Wasseralfingen, Brausenried, Onolzfeld, Hofen, Röthhard u. s. w. Mit Wilhelms Enkel, Wolf v. Ahelfingen, erlosch die Familie und die Propstei Ellwangen zog als Lehensherrin das Ganze an sich – bald nach 1553.

Doch hatte König Wenzel etliche Güter zu Wasseralfingen – für Reichslehen erklärt und Wolfs nächster Erbe, Wilhelm v. Wellwart, nahm Mehreres als Alod in Anspruch, z. B. die Dorfmühle. Diese Ansprüche wurden abgefunden durch Überlassung des ahelfingischen Theils von Dorfmerkingen als ellwang. Lehen, die Mühle zu Wasseralfingen wurde mit 1450 fl. abgekauft 1563.

Die Zubehörden der Burg Wasseralfingen waren seit der Abtrennung von Hohenalfingen und seit dem Übergang mehrerer Güter (k., l., o.) auf die Herren v. Wellwart: Hofen, der Wagrain und die Goldshöfe –; Dorf Wasseralfingen, Brausenried und Heimathsmühle, Onatsfeld und je ein Gut in Hüttlingen, Treppach und Attenhofen, auch in Röthhard bis 1544.

Ellwangen verknüpfte die Besitzungen beider ahelfinger Linien zu Einem Oberamte, dessen Amtmann zu Westhausen saß, der adliche Oberamtmann aber in dem Schloß zu Wasseralfingen. In diesem wohnte nachher kurze Zeit der württ. Oberamtmann für Aalen, hierauf ein Oberforstmeister und 1817 wurde es für die Zwecke der K. Eisenhütte zu Wohnungen eingeräumt; die Schloßkapelle ist eine Werkstätte; die Schloßgüter wurden zum Theil verkauft und vertauscht, ein ansehnlicher Theil ist verpachtet.

Im Dorfe Wasseralfingen befanden sich 1803 – 71 Familien mit 355 Seelen. Da jetzt die Bevölkerung 1172 Seelen beträgt, so läßt sich leicht ermessen, welch außerordentlichen Einfluß der Aufschwung | der Eisenindustrie geübt hat. Auch alle gewöhnlichen Handwerke werden von circa 30 Meistern betrieben.

Ganz unbedeutend ist, was die Fürsten von Öttingen seit alten Zeiten besitzen, das sogen. Zoll- und Waibelhubgut, ohne eigen Haus in Wasseralfingen und zum Theil in Onatsfeld gelegen.

Betreffend die früheren herrschaftl. Verhältnisse der Parzellen, so waren I. alt-ahelfingen’sche, später ellwangen’sche Zubehörden: c., d., e., f., m. – II. Alt-ahelfingen’sche, aber in andere Hände gekommene Zubehörden, die Ellwangen wieder erwarb: g., o. – III. Im wellwartischen Besitz sind geblieben: k., l. – IV. Gemischte Besitzungen: b., h., i. und n.

b) Bockschafhaus, erst in neuerer Zeit 1 Stunde von Wasseralfingen am Waldesrand und dicht neben der Teufelsmauer erbaut, gehört zu n) und theilt dessen Verhältnisse.

c) Brausenried, ein Hof, 1/4 Stunde von Wasseralfingen, freundlich auf der Höhe der Thalwand am linken Ufer gelegen, wird schon 1402 genannt.

d) Eisenschmelzwerk, gewöhnlich – der Schmelzofen genannt, ein 1668–71 gegründetes Hüttenwerk – 7 Minuten entfernt von Wasseralfingen, zu welchem ein Theil der Dorfmarkung ist abgetreten worden. Die industrielle Geschichte s. S. 94 ff.

Dieses Werk, an der Chaussee nach Nördlingen gelegen, umfaßt außer dem Hochofengebäude sammt Lehm- und Sandformerei, mechanischer Werkstätte, Erzwalze und Sandmühle u. s. w. Putzhütten, Modelleur- und Schreinerwerkstätten – ein Modell- und ein Eisenmagazin, 7 Kohlenscheunen und die nöthigen Wohn- und Amtsgebäude sammt 2 Gasthäusern. Da aber jetzt 1854 großartige Neubauten bevorstehen (ein Puddel- und Dampfwalzwerk), so läßt sich erst nach deren Vollendung wieder eine Schilderung dieses Eisenwerkes geben.

e) Erzhäusle oder Huthäuschen, 1/2 Stunde von Wasseralfingen. Am untern Braunen, in der Nähe der Gruben, auf einer kleinen Terasse steht diese Wohnung eines Bergmanns, welcher das Grubeneigenthum zu hüten hat und mit dem Glöckchen das Zeichen gibt bei Anfang und Schluß der Schicht, sowie für die Brodstunde. Hier wird zugleich gewirthschaftet und der angenehme Platz mit der schönen Aussicht (s. S. 23) führt häufig Gesellschaften her. Zugleich können von hier aus Reisende jederzeit in die Grube geführt werden. In der Nähe ist die Bergschmiede und Zimmerhütte, etwas entfernter der 1848 neu erbaute Pulverthurm.

f) Heimathsmühle, 1/4 Stunde v. Wasseralfingen am Kocher und der Straße nach Abtsgmünd gelegen, eine Mahl- und Sägmühle | sammt einem circa 160 Schritte entfernten neuen Werke mit Öl- und Gypsmühle. Der alte Name ist Haymoltsmühle; 1399 hatte sie Ulrich v. Ahelfingen an Georg v. Wellwart, Konrad v. Wellwart aber hat sie 1453 wiederum an Wilhelm v. Ahelfingen verkauft (um 240 fl.). Neben dieser Mühle wird 1402 und später ein verschwundener Hof „zum Heroltsberg“ genannt.

g) Heissenberg, ein Weiler von 4 Höfen, 1/2 Stunde westlich von Wasseralfingen, auf der Höhe, im Welland gelegen. Vor 1394 schenkte diesen Hof, ellwangisch Lehen, ein Herr v. Ahelfingen dem Barfüßerkloster zu Gmünd. Derselbe war zehntfrei, zahlte aber eine jährliche Gült, Weglosung, Handlohn u. a. m. Die Obrigkeit sprach das ellwang. Oberamt zu Wasseralfingen an, was Zwistigkeiten mit dem Kloster gab, weßwegen dieses 1570 den ganzen Hof um 3015 fl. an Ellwangen verkaufte.

h) Der Mäderhof, 3/4 Stunden von Wasseralfingen, auf einer Höhe gelegen, ist eine durch die Markung Affalteried abgetrennte Exclave. Der Grund und Boden gehörte zu dem ellwang. Theile von Onatsfeld und ist später erst ein Hof dahin gebaut worden.

i) Onatsfeld, ein Weiler, 1/2 Stunde von Wasseralfingen, auf einer Höhe des Wellandes, frei und eben gelegen, mit sanftem Abhang gegen Südost. Die Zehntverhältnisse (s. o.) deuten hier auf eine nähere Verbindung mit dem Pfarrorte Niederalfingen. Doch gehörten auch zur Burg Wasseralfingen 4 Fallgüter in „Onolzfeld“ und einiges davon mag durch Erbschaft an die Herren v. Wellwart gekommen seyn (S. 150), von welchen Hans Reinhard zu Wagenhofen z. B. 1584 einige Güter besaß, dem wahrscheinlich die Blarer von Wartensee folgten, die 1703 1/2 Erbhof zu Onatsfeld an’s Kapitel Ellwangen verkauften. Ein Gut gehörte der Pfarrkirchenpflege in Hüttlingen. Die Niederalfinger Herrschaft und Ellwangen stritten über die hohe Obrigkeit, die niedere Jurisdiction übte jeder Theil auf seinen Gütern. Ein Gut hat Agnes, Hans Vickels Tochter (S. 161), 1445 an die Grafen v. Öttingen verkauft, welche schon 1402 ein Zollrecht ansprachen und jetzt ein Zollhaus in Onatsfeld bauen wollten, weil hier die alte Straße von Gmünd nach Ellwangen (S. 115) durchführte. Dieß wehrten aber Konr. und Wilh. v. Ahelfingen. Es war deßwegen späterhin ein Fuggerischer Bauer zugleich öttingischer Zoller. Vielen Streit erregte die Frage, wie weit auch die ellwang. Unterthanen der nächsten Umgegend dem Zolle unterworfen seyen und z. B. 1543 mußte das Reichs-Kammergericht den Grafen verwehren, von der Probstei Unterthanen zu Onatsfeld einen Zoll zu fordern. 1768 | ließen die Grafen beim Mäderhofe einen Zollstock errichten, das Amt Wasseralfingen jedoch denselben alsobald wieder umhauen.

k) Röthhard, ein Weiler, 3/4 Stunden von Wasseralfingen, auf der Hauptterrasse des Hertsfeld-Abhanges, gerade über den Wasseralfinger Gruben gelegen. Dieses ahelfingische Gut haben die Herren v. Wellwart mit der Wittwe Ulrichs v. Wasseralfingen erheirathet, vergl. S. 149 und 163, als ellwang. Lehen, c. 1385. Weiler und Zehnten kam nebst l) an die Lauterburger Linie. Doch hat ein Gut zu Röthhard B. Lutz, Vogt zu Stauffeneck, 1480 an die Brüder Hans und Ulrich v. Ahelfingen verkauft, welches erst 1544 Wolf v. Ahelfingen an Jörg v. Wellwart abtrat. Als Ellwangen 1785 den Herren v. Wellwart ihr Bergwerksregal abkaufte, wurde eine alte Vertragsbestimmung (z. B. schon 1655): daß bei den Erzfuhren auf die wellwart. Unterthanen zu Röthhard und Röthenberg besondere Rücksicht zu nehmen sey, neu bestätigt. 1764 ist hier eine Kapelle erbaut worden zum heil. Isidor.

l) Röthenberg, auf einem Vorhügel des Braunen freundlich zwischen Obstbäumen, kaum 1/2 Stunde von Wasseralfingen und von Aalen gelegen, ursprünglich ein Hof, bildet mehrfach getheilt einen Weiler, der Röthhards Geschichte theilt. Der noch 1389 und 1463 genannte Hof Egloff war 1524 bereits mit Röthenberg verbunden. Auf demselben saß wohl die Familie, aus welcher 1410 Sitz Eglof in Aalen genannt wird.

m) Salchenhaus, 1/4 Stunde von Wasseralfingen, am Fuße des Braunen, auf dem Feld „zu den Salchen“, in der Nähe des Wegs zur Erzgrube, ein erst in neuern Zeiten eingerichtetes Haus (früher Schafhaus).

n) Treppach, ein Weiler, 3/4 Stunden von Wasseralfingen, in der beginnenden Einsenkung des Bodenbachthales gelegen. Dicht vor der Teufelsmauer liegt hier ein kleiner, abgerundeter Hügel, auf dem wahrscheinlich einst ein festes Haus gestanden, der aber schon vor einigen 100 Jahren als „Burgstall“ – Gartenrecht genoß. Den Ort selbst finden wir in verschiedenen Händen. Einem Hans v. Waiblingen wird 1402 ein lehenbares Gut hier geeignet; 1457 hat eine Agnes Venerin (?) von Treppach ihre Hälfte an 3 (ellwang.) Lehenhöfen an Wilhelm v. Ahelfingen verkauft; Veronica v. Schechingen, Diemars v. Roden Wittwe, hat 1489 an die Kirchenpflege zu Unter-Kochen Güter in Treppach verkauft. Mehrere Güter, vielleicht diese – hat ein Berthold Nüttel, württemb. Rath, wahrscheinlich auch erst erworben. 1534 schließen als Mitgrundherrn: Wolf v. Ahelfingen, Wolf v. Wellwart zu Lauben, Hans Walther v. Hürnheim zu Nieder-Alfingen | und Berthold Nüttel einen Vertrag, daß jeder Theil auf seinen Gütern die Jurisdiction haben soll und auf der Gemeinde das Condominium. Die Nüttel verkauften ihren Theil an die Blarer von Wartensee 1628, diese aber 1705 an Ellwangen, das bereits den ahelfingischen Theil im Besitz hatte. 1803 gehörten zur Propstei 3 Bauern und 2 Lehner, zu Wellwart-Laubach 2 Halbbauern und nach Nieder-Alfingen 1 Halbbauer. Über die hohe Obrigkeit stritten sich diese 3 Herrschaften und die Aushebung eines Rekruten durch die Herren v. Wellwart 1759 verursachte den Einfall einer Abtheilung ellwangenscher Miliz in Fachsenfeld.

In Treppach stand einst eine Kapelle zum heil. Silvester und Wendelin; die jetzige ist 1776 von der Gemeinde zu Ehren der heil. Maria erbaut worden und hat keinen Fonds.

o) Weidenfeld sammt Schnepfenthal lagen zunächst bei einander, sind aber vor 1612 zusammengeschlagen worden. An das abgegangene Schnepfenthal erinnert der Schnepfenteich.

Der Weidenfeldhof, auch Schweizerhof genannt, steht 1/4 St. von Wasseralfingen, gegen Aalen zu auf einem Hügel des linken Kocherufers; er ist in mehreren Händen und hat, seit der Brand 1842 das frühere Schlößchen verzehrte, 2 Wohngebäude u. s. w. – Ursprünglich ahelfing. war dieses Gut wie k) an die Hrn. v. Wellw. gekommen; Hans Sigmund v. Wellwart-Laubach verkaufte es 1612 um 10.000 fl. an seinen Schwiegersohn Hans Heinrich v. Wittenau, als ellw. Mannlehen; 1665 verkaufte Friedrich v. Wittenau das Gut an J. G. Weitmann v. Schnekenhofen, dessen Erben es um 10.500 fl. dem ellwang. Lehenhof abtraten im Jahr 1692. Nun blieb der Hof bis 1721 in Selbstadministration, wo dann das Jesuiten-Kolleg zu Ellwangen denselben um 12.000 fl. erkaufte und durch einen Bruder verwalten ließ; Lehenschaft und Vogtei hatte sich die Propstei vorbehalten. Bei Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde der Hof für den ellwang. Studienfonds eingezogen und verpachtet. Erst 1843 ist diese Staatsdomäne verkauft und mehrfach vertheilt worden; den dazu gehörigen Wald hat der Staat behalten.

Ganz verschwunden ist das 1827 abgebrannte Birkleshäusle oder Feldhirtenhäusle auf dem Birkle (Berg) bei Wasseralfingen. Ein abgegangener „Hof zu Westerhalden“ wird zwischen Röthenberg und Treppach genannt.





  1. Über den Altar mit seinem sehenswerthen altdeutschen Altarbilde vergl. die Verhandlungen des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben 1846 S. 25 ff. und das Evangelische Kirchenblatt 1847 S. 105 ff. Wahrscheinlich ist das Bild von M. Schaffner.


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