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Beschreibung des Oberamts Mergentheim/Kapitel B 21

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21. Honsbronn,
Gemeinde III. Klasse, mit 261 Einw., worunter 68 Kath. a. Honsbronn, Dorf, mit 187 Einw.; b. Bronn, Weiler mit 74 Einw. Die Evang. sind nach Weikersheim, die Kath. nach Laudenbach eingepfarrt.


Der kleine Ort liegt abseits der Welt, auf der zwischen dem Aspach- und Vorbach-Thal sich erhebenden Hochfläche, am Beginn eines unbedeutenden Trockenthälchens. Ein Schulhaus, erbaut 1840, mit Lehrzimmer und Lehrerwohnung, sowie ein 1876 angekauftes Rathhaus ist vorhanden. In Bronn wurde 1876 ein kleines Armenhaus gebaut. Innerhalb des Ortes sind Quellen, die gutes und hinreichendes Wasser liefern; in Honsbronn sind 8 Pump- und 2 Schöpfbrunnen, in Bronn 7 Pump- und 1 Schöpfbrunnen. Der Sage nach hat ein Schäferhund durch Auffindung einer guten Quelle, die jetzt noch in Stein gefaßt reichlich Wasser (zum Schöpfen) spendet, die Gründung des Ortes veranlaßt. Im sog. „kleinen Flürlein“ quillt ein Hungerbrunnen, die „Märzenquelle“. Die Straße von Laudenbach nach Pfitzingen geht über den Ort.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind befriedigend, der größte Grundbesitzer hat 170 Morgen, worunter 10 Morgen Wald und 5 Morgen Weinberg, der Mittelmann 40–50, die ärmere Klasse 3–10 Morgen; auf angrenzenden Markungen | besitzen hiesige Bürger etwa 100 Morgen, darunter auch Weinberge. Die Erwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht und Weinbau; in der ganzen Gemeinde findet sich nur ein Handwerker, ein Schuhmacher.

Die große Markung hat einen mittelfruchtbaren, meist leichten, vorherrschend mit Lehm vermischten, aber vielfach auch steinigen Boden. In Bronn befindet sich ein Sandsteinbruch, welcher schöne weiße, aber ziemlich poröse Sandsteine liefert, die auch nach außen abgesetzt werden. Das Klima ist ziemlich rauh, windig, schädliche Frühlingsfröste sind häufig, Hagel und Gewitter selten.

Die Landwirthschaft wird eifrig betrieben und verbesserte Ackergeräthe haben allgemein Eingang gefunden; 150 Scheffel Dinkel, 1000 Scheffel Gerste, 100 Scheffel Haber, 150–200 Scheffel Weizen und ebensoviel Roggen können in guten Jahren nach außen verkauft werden. Bei der geringen Ausdehnung der Wiesen wird viel Klee gebaut. Die Wiesen sind zweimähdig. Der Weinbau erstreckt sich über etwa 30 Morgen; die Bauart ist die im Vorbachthal gebräuchliche; bis in die vierziger Jahre war der Weinbau viel ausgedehnter. Die Obstzucht ist nicht bedeutend, aber im Zunehmen; das Obst geräth selten, doch ist der Zwetschgenertrag mitunter reichlich.

Die Gemeinde besitzt 5 Morgen Laubwald; aus der Brach- und Stoppelweide bezieht Honsbronn jährlich 1000 M., aus dem Pferch ebensoviel. Bronn hat eigene Weiden.

Die Pferdehaltung ist nicht ohne Bedeutung, es stehen hier gegen 30 Stück, die Rindviehzucht (theils Ellwanger- theils Neckarschlag) und Mastung nicht sehr ausgedehnt, weil der Futterbau beschränkt ist.

Im Sommer laufen auf Honsbronner Markung 300, im Winter 150 Bastardschafe, auf Bronner Markung Sommers und Winters 350.

Für jeden der beiden Orte besteht die sog. Karolinische Stiftung, gemacht von Fürst Karl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim, im Betrag von je 100 Gulden, und eine Schulstiftung, gemacht zur Hälfte von Barb. Marg. Herbst und zur Hälfte von verschiedenen Ortsbürgern, in gleichem Betrag.

Gegen die Bergkirche hin liegen drei Grabhügel, s. auch oben S. 313, an denen schon Leute bei plötzlich eintretender Dunkelheit von einem Geist irregeführt worden seien. Einige | hundert Schritte nördlich vom jetzigen Weiler Bronn stand das alte Bronn; jetzt wächst zum Theil Wald auf der Stelle.


Honsbronn heißt alt Hagens- Hansbrunnen = Brunnen eines gewissen Hagen, während die Volksetymologie Hundsbrunnen, von einem Schäferhund gefundene Quelle, deutet. Von den Hohenlohe, welche Honsbronn als Würzburgisches Lehen trugen, gieng 1219 ein Theil des Orts an den Deutschorden, Einiges von den Leschen (zu Mergentheim?) 1292 an ein Würzburger Frauenkloster, Zehnten daselbst 1296 an die Schloßkapelle in Weikersheim. So kam es, daß in der Folge Hohenlohe und Deutschorden die Obrigkeit je über ihre Unterthanen hatten, die des Ordens gen Wachbach ins Gericht giengen, alle aber centbar nach Weikersheim waren. Finsterlohischer Besitz zu Honsbronn im 16. Jahrhundert scheint bald wieder heimgefallen zu sein.

1219. Heinrich und Friedrich v. Hohenlohe übergeben bei ihrem Eintritt in den DO. zu Mergentheim diesem ihre sämmtlichen Güter, darunter auch ihr Eigenthum in Hagensbrunnen. U.B. 3, 95.

1219. Der Pfarrer Sifrid von Weikersheim und Juta und deren Sohn vermachen für den Fall ihres Absterbens dem DO. alles was sie haben in Laudenbach und Hagensbrunnen. U.B. 3, 99.

1292. Mergardis, Wittwe des Konrad Lesch, und ihre Kinder verkaufen dem Frauenkloster St. Markus in Würzburg ihre Güter um 221/2 Pfd. Hllr. St.A.

1296 s. Weikersheim.

1321 s. Weikersheim.

1366. Hansprunnen in einem Verzeichnis der DO.schen Einkünfte. W. F. 8, 280.

1559. Hans Zobel v. Giebelstatt verkauft sein Eigenthum in Honsbronn u. a. O., wie er es von seiner Mutter Brigitta v. Finsterlohe ererbt hatte, an Hans v. Finsterlohe. Biedermann, Altmühl.


Der Weiler Bronn ist eine halbe Stunde südwestlich vom Mutterort gelegen, unweit der Straße von Pfitzingen nach Weikersheim. Hier hatte die Frauenklause von Neunkirchen eine Hube (1301), der Johanniterorden und vor ihm (1340) die Kirche in Weikersheim Gilten und Gefälle. Schon 1460 und noch 1609 heißt der Weiler „öd“, verlassen, 1689 erscheint er neu aufgebaut. (W. F. 6, 492. 7, 132). Ob Brunnen in provincia Osterfranken in episcopatu Wirtzburg in comitatu Mergentheim, wo Kloster Hirschau 1103 von Diemar v. Röttingen 22 Huben erhielt (Cod. hirs. 44 f.) und Gersten- oder Grafenbrunn, wo Albrecht v. Hohenlohe 1455 Eigenthum an Deutschorden vertauscht, unser Bronn ist?

| 1301. Der Dekan zu Neunkirchen begabt die Frauenklause daselbst mit einer Hub zu Brunn parochiae Wigersheim. St.A.

1340. Die Johanniter in Mergentheim verkaufen dem Gotteshaus St. Georgen in Weikersheim ihre Gilten und Gefälle in dem Weiler Brunn. Wib. 4, 119.

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