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Das Landesgewerbemuseum in Stuttgart

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Textdaten
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Titel: Das Landesgewerbemuseum in Stuttgart
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24 (Beilage), S. 408 a
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[408_a] Das Landesgewerbemuseum in Stuttgart. Im Jahre 1850 zog in Stuttgart in die Legionskaserne, einen alten, weitläufigen, aber etwas düster dreinschauenden Bau an der Ecke der Königs- und Marienstraße, eine neue Schöpfung ein. Es war das württembergische Landesgewerbemuseum, das erste Institut dieser Art in Deutschland. Trefflich geleitet, wurde es bald allen Hoffnungen, die man auf seine Gründung gesetzt hatte, gerecht, und sein Ruf drang weit über die Grenzen des Schwabenlandes hinaus. Nach allen Seiten hin spendete es die reichhaltigste Belehrung und gab immer neue Anregung zu rüstigem Schaffen in Handel und Gewerbe. Kein Wunder, daß nach Jahrzehnten, da die Bedeutung des Instituts sich der allgemeinen Anerkennung erfreute und seine Sammlungen in ungeahntem Maße herangewachsen waren, die maßgebenden Kreise es als ihre Ehrenpflicht erachteten, dem so berühmt gewordenen Landesgewerbemuseum ein neues, würdiges Heim zu bereiten. In der That scheute man kein Opfer und schuf einen Prachtbau, der nunmehr in seinen freundlichen, lichten Räumen die Schätze des heimischen Gewerbefleißes bewahrt. Nach dem Entwurf des genialen Architekten Skjöld Neckelmann, der als Professor an der Stuttgarter Hochschule wirkt, und unter dessen Leitung ist der Monumentalbau in prächtigem lichtgelben württembergischen Keupersandstein errichtet. Eine Fläche von 7056 qm bedeckend, erhebt er sich, in schönen kraftvollen Formen der Spätrenaissance gehalten, zwischen der Canzlei-, Schloß-, Linden- und Hospitalstraße und würde noch mehr zur Geltung kommen, wenn ihm ein freierer Platz gewährt worden wäre. An den langen Straßenfronten des Gebäudes wirken die Kuppelbauten in den Ecken, Säulen und Pfeiler, sowie zahlreiche sinnbildliche Figuren außerordentlich belebend. Auch die inneren Räume zeichnen sich bei aller Rücksicht auf die Zweckmäßigkeit durch einen Anmut und Würde vereinenden Schwung aus. Die edle künstlerische Anordnung tritt namentlich in dem Vestibüle, der Haupttreppe und dem großen Lichthof zum Vorschein. Letzterer, „König Karls-Halle“ genannt, mit einem Wandgemälde von Ferdinand Keller geschmückt, hat 600 qm Bodenfläche und dient den Ausstellungszwecken. Die feierliche Eröffnung des neuen Landesgewerbemuseums fand am 6. Juni statt; sie wurde mit einer Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe verbunden, über die wir in einer unsrer nächsten Nummern ausführlicher berichten werden.

Das neue Landesgewerbemuseum in Stuttgart.
Nach einer Photographie von L. Schaller in Stuttgart.